Bücher, Bücher

Dem grandiosen Geschenk auf der Spur

Das Leben schreibt die besten Thriller. Nach 70 Tagen wurde José Henríquez aus der verschütteten Mine gerettet. Neben bewegenden Berichten sind hier Bücher angezeigt, die um die Hauptsachen des christlichen Glaubens kreisen.
Die 6 Bücher

Die Bilder von der Rettung der 33 Bergleute der chilenischen Mine San José gingen im Oktober 2010 um die Welt. José Henríquez schildert in seinem packenden Bericht «70 Tage unter der Erde» geistliche Hintergründe. Der Enkel eines Pastors arbeitete während Jahrzehnten unter Tag und war oft in Gefahr. «Der Tod lauerte immer um die Ecke.» Der Bohrmeister Henriquez wurde von den Kumpeln nach der Explosion, die sie 700 Meter unter dem Erdboden einschloss, zum Gebetsleiter gewählt. «Wir baten Gott, die ganze Situation in seine Hand zu nehmen, denn es war sonst niemand da, der uns hören konnte.»

Rettung aus der Tiefe…

Im Wettlauf gegen den Tod bewahrte der Angerufene die 33 vor Resignation und Verzweiflung, er «schenkte uns Mut, Hoffnung, Einigkeit und seinen Frieden». In den zehn entbehrungsreichen Wochen lernten die Kumpel manche Lektion, vor allem Geduld. Henríquez hält fest: «Auch wenn wir unvollkommen sind, liebt Gott uns so sehr, dass er uns seinen Schutz gewährt.»

…und aus dem Bauch des Fisches

Die Rettungsaktion in Chile wurde nach dem Propheten Jona benannt, der drei Tage im Bauch eines Fisches war. Der Emmentaler Pfarrer und Alttestamentler Beat Weber hat Jona, einer der eigenwilligsten Personen der Bibel, einen Band gewidmet. Das biblische Buch Jona enthält bloss eine einzige, ebenso kurze wie folgenreiche Prophetie über die Stadt Ninive. Beat Weber nimmt den Leser auf die Spur der Erzählung über den Mann Jona, den widerspenstigen Propheten. Er erlebt, wie sich der Gott Israels und Herr der Völker «beweglich» zeigt: Er kann aus Mitleid umkehren und Gnade statt Gericht walten lassen – auch bei Menschen, wo man es nicht erwartet, insbesondere, wenn diese selbst umkehren.

Albtraum ohne Ende?

Die Kindheit endet für Marina, als sie von ihrem Onkel sexuell missbraucht wird. Aus Scham wagt sie den Schrecken nicht einmal ihrem Tagebuch anzuvertrauen. Mit dem Geheimnis wird sie zur Einzelgängerin. Von weiteren Männern missbraucht, beginnt sie ihren Körper zu hassen, verbrüht sich, versucht Empfindungen abzutöten. «Ich wollte einfach nur ein Ende meiner Gedanken und Gefühle, wollte nicht mehr nur geduldet sein und mich unerwünscht fühlen.» Mit 17 zieht Marina zu ihrem Freund. Zwei Jahre später ist mit ihm Schluss.

Die junge Frau will aus der Opferrolle ausbrechen, ihr Leben in die Hand nehmen. Nach einer Disco-Phase heiratet sie und wird mit 23 Mutter. An einem Frauenwochenende kann sie sich ausweinen. Mit ihrem Mann kommt sie in Kontakt zu Christen und erhält den Anstoss, Sünden und Belastendes Jesus zu bekennen. Damit setzt eine Heilung in Stufen ein, die Marina in knappen, berührenden Abschnitten erzählt. Vergebung ist der Schlüssel: «Vergeben kostet uns viel, aber es lohnt sich. Ich erlebte, wie Bitterkeit, Hass, Zorn, Misstrauen und Angst nach und nach aus meinem Herzen verschwanden. Ich war tatsächlich geheilt!»

Unbändige Sehnsucht nach Leben

«Mein Name ist Markus Hänni und ich habe Mukoviszidose.» Die unheilbare Stoffwechselstörung führt zur Verschleimung der Lunge; sie bedeutet ein Leben im Angesicht des Todes. Doch Hänni, seit der Kindheit damit konfrontiert, hat sich – nach einem Suizidversuch, der nicht zum Tod führte – fürs Leben entschieden. Nun empfindet er jeden Tag als Geschenk. Der Bericht von der unendlich mühevollen Kindheit ist durchsetzt mit Tagebucheinträgen der Mutter, die für Markus und die zwei Brüder kämpft und ihnen alles gibt. Denn «die Liebe ist weitaus mächtiger als ein Gendefekt auf Chromosom 7.»

Markus Hänni berichtet vom Kampf mit der Krankheit, von unglücklicher Liebe, vom Reifen und der Lust am Schauspielern. Er hat Texte für das aktuell in Bern gespielte Musical «Hiob» verfasst, will «Fröhlichkeit und Hoffnung verbreiten… In einer Zeit, in der Gott für viele immer unwichtiger wird, gleichzeitig aber die Sehnsucht nach Halt im Leben wächst, will ich denen Mut machen, die verzweifelt nach einem Sinn für ihr Leben suchen.» Bewusster und dankbarer leben: das frisch geschriebene Buch lädt dazu ein.

Hineinwachsen in die geschenkte Identität

Der Gott der Bibel ist ein lebensfreundlicher Gott. Er rettet vor dem Tod und bietet in Jesus Christus allen Menschen Heil an. Doch sein Geschenk ist auch Aufforderung zum Leben. «Die Bibel redet von dem, was wir durch die Zusage Gottes in Jesus Christus sind», schreibt Willi Honegger; «zugleich fordert sie uns auf, im täglichen Leben das zu werden, was wir durch Gottes Zusage bereits sind.» Honegger, Pfarrer in Bauma im Tösstal, hat im Jahr 2010 zu dieser Grundspannung des Christseins 18 Predigten gehalten. Sie sind unter dem Titel «Zum Vertrauen berufen – zum Vertrauen gerufen» von der Kirchgemeinde herausgegeben worden.

Honegger predigt aus der reformierten Grundüberzeugung, dass «die Gemeinde Jesu Christi stets neu durch die vollmächtige Verkündigung des Evangeliums geschaffen wurde und wird». Seinen Zuhörern spricht der Pfarrer in den einzelnen Predigten zu: «Du bist geliebt! Erwählt! Begnadigt! Erbe Jesu Christi!...» Und nimmt im ersten Teil auch die Aussage von Jesus auf, der seine Anhänger als Licht der Erde und Salz der Welt bezeichnet hat. In den zehn Predigten des zweiten Teils legt Honegger mit Ermahnungen aus dem Neuen Testament dar, wie Menschen in ihre von Gott geschenkte Identität hineinwachsen sollen: «Sei wachsam! Tätig! Heilig! Betend! Dankbar!...» Gedanken zur Gastfreundschaft und der Treue runden das Bändchen ab.

Mit Gott in Verbindung sein

Wie reich ist unsere Kommunikation mit Gott? Klaus Douglass, einer der bekannten Pfarrer Deutschlands, beschreibt einen Selbstversuch: Er probiert 50 Weisen des Betens an sich aus. Durch die bewusst geübte Vielfalt an Gebetsformen seien grössere Teile seines Lebens «in einer Art ‚Unmittelbarkeit zu Gott‘», bilanziert Douglass am Ende. Er habe mit den fünfzig Arten zu beten die Bandbreite erweitert, um von Gott etwas zu empfangen.

Der Parcours umfasst höchst unterschiedliche Stationen: Gebetbücher, innige Anbetung, auf einen Bibeltext nach Luthers Anleitung antworten, Besinnung im virtuellen Andachtsraum der Cyberkirche, Putzen für Jesus (nach Bruder Lorenz), Gebetsgebärden, Beten vor einem Christusbild… Beten macht nicht einfach glücklicher; das wäre zu platt, meint Douglass schliesslich; «aber es macht uns empfänglicher für die Gegenwart Gottes in unserem Leben».

Datum: 19.12.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung