Nach
zweijähriger Arbeitslosigkeit fand Othmar Bernet seinen Traumjob. Nach einem
Jahr erhielt er die Kündigung. Dass er heute wieder von Gottes Güte sprechen
kann, ist nicht selbstverständlich.
Othmar Bernet (Bild: zVg)
Endlich, nach knapp zwei Jahren Arbeitslosigkeit
hatte Othmar Bernet (53) einen Job gefunden – und es war ein Traumjob. Sich
gleichzeitig als Koch und Hauswart zu betätigen, war die Kombination, die er
sich nicht mehr zu träumen gehofft hatte. Für ihn war klar, dass er bis zu
seiner Pensionierung dort bleiben würde. Dann, ein Jahr später, kam die
Kündigung – eine Welt fiel zusammen.
Wenn Bewerben erfolglos ist
Vor seiner Traumstelle hatte Othmar den Zustand
der Arbeitslosigkeit zur Genüge kennengelernt. Das Arbeitstempo von
Gastbetrieben hatte ihn immer wieder überfordert und im Alter von über 50 Jahren
würde sich dies wohl auch nicht mehr ändern. Doch seine vielen Bewerbungen als
Koch in Altersheimen oder anderen Einrichtungen waren allesamt erfolglos
geblieben. Zwischendurch hatte er versucht, sich als Hauswart zu bewerben.
«Mein erlernter Beruf des Kochs war da aber nicht hilfreich. Elektriker, Gärtner
oder Schreiner wurden immer bevorzugt.» Schliesslich gab er den Versuch «Hauswart»
auf.
Arbeitslos: ein herausfordernder Zustand
«Finanziell waren wir versorgt gewesen, wir haben
uns entsprechend eingeschränkt», berichtet Othmar. Doch Zukunftsfragen und
Selbstzweifel setzten ihm zu. Ständige Ungewissheit, Warten auf die Reaktionen
auf seine Bewerbungen, sich emotional auf neue Situationen einstellen, um dann doch
immer wieder enttäuscht zu werden – das alles war sehr zermürbend gewesen. Dazwischen
immer wieder kurzlebige Aushilfejobs und Arbeitslosenprojekte. Wie gross war
die Erleichterung gewesen, als er seinen Traumjob gefunden hatte! Und wie
schlimm war jetzt die Vorstellung, schon wieder eine solche Zeit durchleben zu
müssen.
Der Kampf mit Gott
«Gott wird eine bessere Stelle für dich bereit
halten!» So und ähnlich versuchten es gutmeinende Menschen, ihn aufzumuntern. Er konnte solche Sätze nicht mehr hören. «Ich hatte meinen Traumjob gefunden und konnte
mich gedanklich einfach nicht davon lösen», blickt er zurück. Während seine
Gebetsgruppe für die Situation betete, versuchte Othmar, die Situation zu
verstehen und Gottes Gedanken zu begreifen.
Christen rieten Othmar, seine Träume loszulassen.
«Ich konnte das nicht so einfach annehmen und brauchte Zeit, das alles zu
verarbeiten.» In seiner Hilflosigkeit wurde Othmar aber regelrecht in Gottes
Arme getrieben. Nach langem Ringen konnten er und seine Frau sagen: «Herr, du
bist unser Versorger, wir vertrauen dir!»
Überraschender Job
Eine Frau aus Othmars Gemeinde erfuhr in einem
Gespräch mit einem Bekannten von einem Altersheim, welches auf der Suche nach
einem Koch war. Sofort erwähnte sie Othmar. So war dieser für eine
Arbeitsstelle im Gespräch, bevor diese überhaupt ausgeschrieben war.
Dann ging alles sehr schnell. Ein halbstündiges
Telefonat und ein Probekochen am Folgetag – Othmar hatte noch nicht einmal seine
Unterlagen eingereicht. Ein paar Tage später hatte er den Job auf sicher.
Erstaunlicherweise arbeitet er erneut in der Doppelfunktion als Koch und im
Reinigungsdienst. «Vormittags koche ich das Mittagessen und nachmittags
verrichte ich verschiedene Aufgaben. Es hat sich herausgestellt, dass ich
wieder als Hauswart tätig sein darf, was sich zu Beginn nicht so dargestellt
hat. Die Abwechslung gefällt mir sehr.» Aufgrund seines zweieinhalbstündigen
Arbeitswegs ist Othmar jetzt Wochenaufenthalter. «Diese Situation ist sicher von
uns als Ehepaar nicht so gewünscht. Wir haben aber erkannt, dass uns diese
Stelle von Gott vor die Füsse gelegt wurde.» Und dies ohne Erwerbsunterbruch.
«Es lohnt sich, dranzubleiben»
Die letzten Jahre waren für Othmar und seine
Familie kein Zuckerschlecken gewesen. «Mein Blick in die Zukunft war oft
getrübt», berichtet er. «In dieser Zeit musste ich für mich ein neues
Glaubensfundament bauen.» In Zeiten des Zweifelns und Haderns mit Gott gilt es
immer wieder, sich bewusst für Gott zu entscheiden. An Gottes Güte
festzuhalten, obwohl die Umstände dagegen zu sprechen schienen, war für Othmar
ein tiefes Dilemma. «Es lohnt sich, in solchen Zeiten dranzubleiben. Gott ist
gut – selbst dann, wenn wir es nicht mehr erkennen können!»
Datum:
24.06.2020 Autor: Markus Richner-Mai Quelle: Jesus.ch
Kommentare
Submitted by Margrit on 27. Juni 2020 - 10:54.
Es ist schön das zu lesen. Aber; Gott hat verschiedene Wege mit den Menschen. Nicht bei allen endet Alters-Langzeitarbeitslosigkeit mit einem solchen Happy End (bzw. wieder in einem selbst bestimmten Erwerbsleben). Einige stranden in der Sozialhilfe, kommen nicht mehr heraus und enden in der Altersarmut. Gott zeigt der Gesellschaft Schweiz mit solchen Betroffenen, dass das System Wirtschaft im Sozialen übel bröckelt. Da nützt weder die lahme Überbrückungsrente noch ein nutzloser Inländervorrang light. Auch ein Politiker der christlichen Partei EDU in Bern war dafür, die Sozialhilfebetroffenen noch mehr zu bedrängen! Was sollte das?
Arme werdet ihr immer haben, sagte schon Jesu. Seufz
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