Coni Steiner

Ein Ja für beschwerliche Umstände

Coni Steiner
Ehrlich und authentisch berichtete die Berner Oberländerin Coni Steiner von ihrer Krebserkrankung. Inzwischen wurde sie zwar als krebsfrei erklärt, muss aber noch immer zu einem Ja für ihre beschwerliche Situation finden.

Der Beitrag von Cornelia «Coni» Steiner (34) in der Hope Zeitung berührte viele Leser. Die Offenheit, wie sie über ihre Krebserkrankung sprach, ist auch für andere Menschen mutmachend. Im Dezember 2022 gab sie im Livenet-Talk Einblick in ihr Ergehen. Ein gutes Jahr später erzählt sie Livenet erneut, wie es ihr geht.

Was war geschehen?

Am 24. März 2022 erhielt Coni die schockierende Diagnose: Brustkrebs! Von diesem Tag an war ihr Leben anders als zuvor. «Ich habe null damit gerechnet. Und dann kam der Hammer.» Ausgerechnet in diesen Tagen erhielt sie die Anfrage, für die Verteilzeitung Hope einen Text zum Thema Hoffnung zu schreiben. War sie hierzu in der Lage? Und: Welche Bedeutung hatte Hoffnung für sie? Gerade in dieser Zeit der Ungewissheit?

Letztlich nahm Coni die Herausforderung an und schrieb einen Artikel über ihre aktuelle Situation und wie sie trotz Schwierigkeit und Herausforderung von Hoffnung durchdrungen sein konnte. Dass damit viele Leute an ihrer Krankheitsgeschichte anteilnehmen würden, war ihr klar – doch früher oder später hätte diese Nachricht ja ohnehin die Runde gemacht.

Am Ende soll Jesus geehrt werden

Abgesehen von ganz wenigen Momenten schätzte es Coni, nach ihrem Zustand gefragt zu werden. Als Leiterin an der theologischen Ausbildungsstätte ISTL nutzte sie die Gelegenheit, um ihre aktuellen Erfahrungen zu teilen. «Mit meinen Studenten und auch mit Freunden teilte ich, was ich gerade am Lernen war.» Dies waren wertvolle Lektionen über Identität, Arbeit und vieles andere.

«Wie gehe ich mit dem Spannungsfeld Krankheit und Heilung um?», fragte sie und kam zum Schluss, dass es letztlich in jeder Lebenslage darum geht, dass Jesus geehrt wird. Das kann durch eine Heilung sein oder indem sie von Gott die Kraft erhält, Krankheit und Leid zu ertragen. «Jesus soll auch geehrt werden, wenn ich sterben würde», sagte sie. «Ich stellte mir vor, wie ich auf einem rotem Teppich in die Ewigkeit marschieren würde und dabei Jesus gerühmt würde, der den Tod überwunden hat.» Es war eine grosse Entlastung zu erkennen, dass Jesus durch ihr Leben verherrlicht werden würde – ganz egal, wie ihre Geschichte ausgehen würde.

Stand heute

«Heute bin ich krebsfrei!», freut sich Coni. Die Behandlungen waren erfolgreich. Als geheilt gilt man aus medizinischer Sicht jedoch erst nach fünf krebsfreien Jahren. Aus Angst, der besonders aggressive Tumor könne wieder «aufflammen», wurde eine vorbeugende Chemotherapie empfohlen. Eine Zeitlang rang Coni mit der Frage, ob sie diesen Weg der Vorsicht wirklich gehen wollte. Nach intensivem Beten und sorgfältigen Prüfen willigte sie schliesslich ein. «Zu meinem Onkologen habe ich Vertrauen und weiss, dass meine Zukunft letztlich in Gottes Hand liegt.»

Die Behandlung bedeutet für Coni aber auch Einschränkungen. Nach jeder Infusion, welche alle drei Wochen verabreicht wird, braucht sie ein paar Tage Erholung. In dieser Zeit kann sie nicht arbeiten und so müssen die Monate entsprechend geplant werden. «Wenn zusätzlich noch eine Grippe dazukommt, brauche ich eine viel längere Erholungszeit.» Das erschwert das Leben und es ist unklar, wie lange diese Behandlung noch dauern wird – wahrscheinlich einige Jahre.

Hoffnungsvoll in die Zukunft

Auch wenn sich Coni, im Blick auf ihre Zukunft, zuversichtlich gibt, ist sie herausgefordert. «Ich merke, wie ich mich mit meiner Situation der dreiwöchigen Infusionen versöhnen muss.» Grundsätzlich weiss sie, wie ihr das wenige Sonnenlicht und der Nebel in den Wintermonaten auf die Psyche schlagen kann. Zusätzlich zu ihrer Therapie ist das an gewissen Tagen belastend. Grundsätzlich sei dies aber jeweils schnell wieder vorbei. Existenzängste hat sie definitiv nicht. Es gelte einfach, «Ja» zu sagen zu der kommenden Zeit mit Beschwerden und erschwerten Umständen und gleichzeitig dankbar zu sein für das Gute, das sie in ihrem Leben geniessen darf.

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Datum: 04.04.2024
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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