Von den Freikirchen lernen

«Kirchenstudie schreckt auf»

Als Anstoss, ehrlich auf die eigene Entwicklung zu schauen und sich aufschrecken zu lassen, bezeichnet der Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ), Daniel Kosch, die Nationalfonds-Studie «Schweizer Glaubensgemeinschaften unter der Lupe».
Erfolg der Freikirchen schreckt auf.
Daniel Kosch: Situation der grossen Kirchen sei «alarmierend».

Die Situation der grossen Kirchen in der Schweiz sei «alarmierend». Kosch verweist dabei auf den Verlust an Rückhalt in den eigenen Reihen und die Unfähigkeit, den Glauben weiterzugeben. Die «Abwärtsspirale» beginne sich schneller zu drehen, so Kosch in seiner Stellungnahme zu der am 15. September 2011 veröffentlichten Nationalfonds-Studie.

«Frohmachendes Evangelium»

Der Erosionsprozess fordere die grossen Konfessionen einerseits religiös, anderseits aber auch institutionell heraus. Kosch: «Die Studie bestätigt etwas, das wir eigentlich wissen.»

Die «kleinen» Kirchen könnten ihre Mitglieder bedeutend besser mobilisieren und sie schafften es besser, den Glauben und die Glaubenspraxis an die nächste Generation weiterzugeben und damit auch ein jüngeres Publikum zu erreichen. Sie bemühten sich zudem, «andere von der frohmachenden und sinnstiftenden Kraft des Evangeliums zu überzeugen». Die grossen Kirchen müssten neugierig und auch lernbereit sein, um aus dem Erfolg der Freikirchen zu lernen.

Verständnis von Kirche

Die Studie komme zum Ergebnis, dass die Haltung der etablierten grossen Kirchen trotz der schwierigen Situation insgesamt von hoher Dialogbereitschaft geprägt ist. Das habe zur Folge, dass «Mitgliedergewinnung» nicht als dringendster Auftrag wahrgenommen und die Entscheidungsfreiheit der Menschen in- und ausserhalb der Kirche respektiert werde. Daran sollten die grossen Kirchen festhalten und «keinesfalls in ein repressives, auf Angst und Druck basierendes Missionsverständnis zurückfallen».

Kosch weist ferner darauf hin, dass die in der Studie ausgewiesene Zahl von 690‘000 Gottesdienstbesuchern am Sonntag sehr hoch ist. Die genannten Zahlen beruhten aber auf Schätzungen und scheinen «im Vergleich mit anderen, ähnlichen Studien mindestens bezogen auf die katholische Kirche eher tief». Die Studie habe Gottesdienste in Klosterkirchen, Spitälern, Heimen nicht berücksichtigt. Aus der Studie gehe zudem nicht hervor, ob die Gottesdienste in fremdsprachigen «Missionen» mitgezählt wurden, «deren Gottesdienste zum Teil sehr gut besucht sind.»

Datum: 20.09.2011
Quelle: Kipa

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