Verfolgt um des Glaubens willen

UN kündigt neuen Gedenktag für Verfolgte an

Auf die weltweit ansteigende Verfolgung von Christen und religiösen Minderheiten reagieren die Vereinten Nationen mit einem neuen internationalen Gedenktag. Der 22. August soll in Zukunft auf das Grundrecht der Religionsfreiheit hinweisen.
UN-Generalversammlung

Gedenk- und Aktionstage gibt es wie Sand am Meer. Die meisten Tage im Kalender sind inzwischen mehrfach belegt. Da stehen nationale Feiertage neben Klassikern wie dem «Muttertag» oder eher abstrusen Anlässen wie dem «Pi-Tag» zu Ehren der Kreiszahl Pi. Am 28. Mai stimmte die Hauptversammlung der Vereinten Nationen dem Antrag zu, den 22. August in Zukunft zum «Internationalen Gedenktag für die Opfer von Gewalt wegen ihrer Religion oder ihres Glaubens» zu erklären.

Grundrechte im Blick

«Niemand darf wegen seines Glaubens verfolgt werden», stellte Kelsey Zorzi als Vorsitzende des Ausschusses für Religions- und Glaubensfreiheit bei den Vereinten Nationen klar. In einer Pressemeldung der UN erklärte sie weiterhin: «Wir begrüssen die klare Aussage der Vereinten Nationen, dass Verfolgung aufgrund von Religion oder Weltanschauung nicht zulässig ist und ihre Opfer nie vergessen werden dürfen. Jeder Mensch hat das Recht, seinen Glauben in Frieden auszuleben. Wenn wir uns allerdings zusammenschliessen, um dieses Recht zu bekräftigen und uns an die Leidenden zu erinnern, müssen wir auch erkennen, dass Resolutionen allein nicht ausreichen. Religiöse Verfolgung nimmt weltweit zu. Wir fordern alle Staaten auf sicherzustellen, dass ihre Gesetze und Richtlinien im Einklang stehen mit ihrer Pflicht nach internationalem Recht, Religionsfreiheit zu schützen.»

Verfolgung auf dem Vormarsch

Ausgangspunkt für die Verabschiedung waren Untersuchungen der britischen und der US-amerikanischen Regierung, wonach die Verfolgung aus religiösen Gründen weltweit deutlich zunimmt. Besonders betroffen sind demnach Christen. Diese Ergebnisse stimmen mit den Einschätzungen christlicher Organisationen wie Open Doors mit ihrem Weltverfolgungsindex überein. Die Idee hinter der UN-Resolution ist es, ein neues Bewusstsein für die bedrängte Situation von Christen und anderen religiösen Minderheiten zu schaffen, die verfolgt werden und denen das Grundrecht auf Religionsfreiheit verweigert wird.

Mehr als Gedenken

Wenn der neu geschaffene Gedenktag nur im Kalender steht, ist das nicht im Sinne seiner Erfinder. Doch selbst ein einfaches Erwähnen ist bereits ein erster Schritt in die richtige Richtung: Es bringt nämlich Christenverfolgung zur Sprache, anstatt sie einfach zu verschweigen.

Nächste Schritte sehen meist praktischer aus. Sie geschehen dann, wenn Christen die veränderte Verfolgungssituation realisieren, sie aber nicht hinnehmen. Wenn sie zum Beispiel dagegen protestieren und politischen Einfluss geltend machen. Oder wenn sie einfach ihre Koffer packen…

So zum Beispiel Tammy und Jeff Riddering. Jeffs Bruder, Mike Riddering, wurde 2016 als Missionar in Burkina Faso ermordet. Seitdem kommt das ehemals friedliche westafrikanische Land nicht mehr zur Ruhe. Eine Schreckensmeldung folgt der anderen. Doch die beiden wissen sich dazu berufen zurückzugehen, weil sie die Muslime im Land nicht als Feinde sehen, sondern als Menschen, die das Evangelium brauchen.

Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte lautet: «Jeder Mensch hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung allein oder in Gemeinschaft mit anderen in der Öffentlichkeit oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Vollziehung eines Ritus zu bekunden.» Für etliche ist dies bereits ihre Lebenswirklichkeit. Doch viel mehr Menschen hoffen und warten noch darauf.

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Datum: 30.05.2019
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / ADF international

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