Feedback-Methoden

Die Fortsetzung des Gottesdienstes mit anderen Mitteln

Welcher Pastor oder welche Pfarrerin wünscht sich nicht zu wissen, was die letzte Predigt bei den Gemeindemitgliedern ausgelöst hat? Es gibt gute Modelle, dies zum Beispiel gleich nach dem Gottesdienst zum Thema zu machen.
Ein Pastor in einem Gottesdienst

Ein Gottesdienst kann nicht alle glücklich machen. Einige stören sich an der Musik, andere an der Liturgie, wieder andere finden die Predigten langweilig. Und doch nehmen sie regelmässig am Gottesdienst teil. Doch interessiert sich der Pastor überhaupt dafür, wie ich den Gottesdienst erlebe? Wäre die Pfarrerin bereit, zu erfahren, wie ich mir ihre Gottesdienste wünsche?

Nachgespräche

Eine Arbeitsgruppe der Reformierten Landeskirch Aargau hat unlängst versucht, Pfarrpersonen und Gottesdienstteilnehmende miteinander ins Gespräch zu bringen. Es kam darauf zu interessanten Gesprächen nach dem Gottesdienst. Dabei kam nicht nur Kritisches aufs Tapet; es entwickelten sich vielmehr interessante Diskussionen über Predigtinhalte, die im Gespräch vertieft und weiterentwickelt wurden.

Andere Pfarrpersonen wünschten sich ein Nachgespräch mit der Fachgruppe Gottesdienst der Landeskirche, die sich während des Gottesdienstes Gedanken über Stärken und Defizite machte und diese anschliessend im Gespräch mit dem Pfarrer differenziert und kompetent offen legte.

Vielfältige Methoden

Die Methoden, mit denen sich Pfarrer und Pastorinnen ein Bild darüber machen können, wie Predigt und Gottesdienst ankommen, sind vielfältig. Die beiden Theologen David Plüss und Michael Rahn haben elf Methoden in einem Büchlein zusammengetragen. Sie reichen vom Gottesdienst-Nachgespräch mit Interessierten über eine Auswertung mit Fragebogen bis zur Video-Analyse.

Als wichtig wird dabei bewertet, dass die Feedbacks kompetent durchgeführt werden. So sei es sehr sinnvoll, dass ein Gottesdienst-Nachgespräch nicht vom Pastor selbst geleitet wird, sondern von einem Moderator, der auch allenfalls sehr emotionale oder wenig hilfreiche Feedbacks abfangen kann.

Ein Gottesdienst-Nachgespräch kann sich – wie die Erfahrung zeigt – auch ganz spontan entwickeln, zum Beispiel beim Kirchenkaffee, wenn in einem kleineren oder grösseren Kreis plötzlich eine Frage zum Predigtinhalt an die Pfarrerin gestellt wird.

Auch Vorstand und Kirchenpflege einbeziehen

Einem kompetenten Feedback soll sich aber gemäss Vorschlag der Autoren auch der Vorstand oder die Kirchenpflege stellen. Dabei wird angemerkt, was vor allem landeskirchliche Verhältnisse betrifft, dass die Mitglieder die Gottesdienste, wenn nicht regelmässig, so doch von Zeit zu Zeit besuchen und sich damit kompetent für das Gespräch machen.

Die Qualität des Gottesdienstes sichern

Der Gottesdienst gilt nach wie vor in landes- und freikirchlichen Gemeinden als Zentrum des Gemeindelebens. Ihm kommt daher eine hohe Aufmerksamkeit zu. Das Tool verdient deshalb, stärker beachtet zu werden.

Das Büchlein ist in einer beschränkten Auflage beim Leiter der Fachgruppe Gottesdienst der Landeskirche Aargau Jürg Hochuli erhältlich.

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Datum: 03.08.2021
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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