Dem
aber, der nicht mit Werken umgeht, aber an den glaubt, der den
Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur
Gerechtigkeit.
Römer
4,5
Bei
dem Wort »Ablass« werden viele Leser an den Dominikanermönch und
Ablasshändler Johann Tetzel denken. Zur Zeit Martin Luthers
verkaufte dieser besonders eifrig Ablassbriefe, durch die – gegen
Geld – zeitliche Sündenstrafen erlassen werden sollten. Dieser
geschäftsmässige Umgang mit der Sünde und ihren Folgen ist zu
Recht in die Kritik geraten. Er war ein wesentlicher Auslöser der
Reformation.
In
seinen 95 Thesen sagt Luther: »Ein jeder Christ, der wahre Reue und
Leid hat über seine Sünden, hat völlige Vergebung von Strafe und
Schuld, die ihm auch ohne Ablassbrief gehört. Ein jeder wahrhaftige
Christ […] ist teilhaftig aller Güter Christi und der Kirche, aus
Gottes Geschenk, auch ohne Ablassbriefe.«
Trotz
dieser klaren Worte habe ich den Eindruck, dass sich viele Menschen,
wenn es um die Beseitigung persönlicher Schuld geht, doch nur ungern
(allein) auf Busse und Vergebung verlassen. Lieber »tut« man etwas:
eine grosszügige Spende, ein bestimmtes formalisiertes Gebet, eine
religiöse Opferhandlung, eine Wallfahrt, Selbstzüchtigung, Fasten
oder was auch immer. Die Motivation ist nachvollziehbar: Ich muss
doch irgendetwas dazu beitragen, begangenes Unrecht zu sühnen.
Im
zwischenmenschlichen Bereich halte ich es auch für völlig richtig,
angerichteten Schaden wiedergutzumachen. Im Verhältnis zu Gott ist
das jedoch ein Irrweg. Denn Gott kann ich nichts geben, was auch nur
die kleinste Schuld sühnt. Diese Haltung beleidigt ihn vielmehr.
Denn er hat doch für jede Sünde bereits das Leben seines Sohnes
Jesus Christus gegeben. Das ist völlig ausreichend. Was Gott allein
verlangt, ist, unsere Hilflosigkeit einzusehen, unsere Sünden zu
bekennen und seine Vergebung anzunehmen. mm
Frage:
Womit
haben Sie schon zu erreichen versucht, dass Gott »ein Auge
zudrückt«?
Tipp:
Unser
Stolz verleitet uns immer wieder, unser völliges Unvermögen vor
Gott nicht zugeben zu wollen.