…das dein Glaube nicht aufhöre!

An Tiefe gewinnen im Glaubne und dran bleiben beit Gott - es lohnt sich!

"Alles hat ein Ende", sagt der Volksmund. Ein Weg hört plötzlich auf, eine Freundschaft kann aufhören, unser Herzschlag -, auch unser Glaube kann aufhören... Stopp, Ende, fertig. Kennen Sie dieses Gefühl, wenn der Glaube aufhört, nichts mehr davon übrig zu sein scheint?

Offensichtlich ist das nichts Neues, Jesus weiss um diese Möglichkeit - sogar bei Petrus! "Aber ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre." (Lukas 22.32)

Lesen wir die Jahreslosung 2005 in ihrem Zusammenhang: Lukas berichtet im 22. Kapitel, dass gleich, nachdem Jesus das Abendmahl eingesetzt hatte und der Verräter entlarvt war, die anderen Jünger nichts Dringlicheres zu besprechen hatten, als wer von ihnen als der Grösste gelten solle. Jesus antwortet ihnen, dass im Reich Gottes andere Massstäbe gelten und zeigt ihnen sein eigenes Vorbild als Diener. Trotzdem verheisst er diesen "Streitern" das Mitherrschen in seinem Reich!

Aber dann wendet er sich an Petrus und sagt ihm, dass der Satan sie alle sieben wolle wie den Weizen. Wozu schüttelt man Getreide in einem Sieb? Damit die kleinen Körner mit dem Unkrautsamen und dem Dreck durchs Sieb fallen und die schönen Körner als Saatgetreide zurückbleiben. Offensichtlich hoffte Satan, dass Petrus da durch die Maschen fallen würde, trotzdem er selber grosse Stücke von sich hielt. Und was sagt Jesus? "Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre." Jesus betet nicht für Petrus, dass er gross genug sein möge für dieses Sieb. Es geht ihm nicht um Grösse und Stärke, es geht ihm um seinen Glauben, um seine Vertrauensbeziehung zu Gott.

Obwohl Petrus nicht nur ein Mitläufer in der Jüngerrunde war, sondern sich häufig als Vordenker profiliert hatte, ist sein Glaube offensichtlich noch so klein, dass das Sieben eine echte Gefahr für ihn darstellt. Petrus wird in den nächsten Stunden sich selber von einer ihm ganz unbekannten Seite kennen lernen müssen, er wird mit seiner Schwachheit frontal konfrontiert werden. Er wird nicht nur an seine Grenzen kommen, sondern diese mit beiden Füssen voll überschreiten. Und Jesus weiss, dass ihn das klitzeklein machen, sein ganzes Selbstvertrauen zerstören wird. Er wird unweigerlich durchs Sieb fallen.

Interessant, Jesus betet nicht für Petrus, dass er diesen Tiefschlag gut überstehe, sondern dass sein Glaube an Gott nicht aufhöre. Denn er wird auch Gott von einer ganz unbekannten Seite kennen lernen müssen. Gott wird Dinge zulassen, die ausserhalb der Grenzen des Denkmöglichen liegen. Und da könnte der Glaube an Gott zusammen mit seinem Glauben an sich selber aufhören, sterben. Dass das ja nicht passiert, betet Jesus und warnt ihn nicht nur, er schaut auch persönlich nach seinem Jünger. Zuerst nach dessen Verleugnung (Vers 61), dann nach der Auferstehung. (Lukas 24.34)

Petrus soll in eine ganz andere Gottesbeziehung kommen, nicht mehr durch seine Grösse und Fähigkeiten, sondern allein durch den Glauben an die Liebe Gottes, die ihn auch trotz dieser Grenzüberschreitung nicht aufgibt. Und er soll glauben lernen, dass seine Liebe zu Jesus genügt. (Joh. 21.15ff) Er soll sich ganz und gar auf seinen Herrn und nicht mehr auf sich selber verlassen lernen. Um diesen Glauben betet Jesus für Petrus. Der übersteht auch das Sieben.

Für mich sind unsere Rheinfähren ein gutes Anschauungsbild für den Glauben. Sie haben keinen eigenen Antrieb, der Fluss würde sie widerstandslos mitreissen können, wären da nicht zwei starke Seile. Das eine quer von einem Ufer zum andern, das andere von der Fähre aus, das im Querseil oben eingehängt ist. Dieses Letztere entspricht unserem Glauben, das Querseil der Liebe Gottes. Es braucht beide, wenn wir sicher über den Rhein fahren wollen. Deshalb darf unser Glaube nicht aufhören. Die Garantie, dass unser Glaubensseil auch in stürmischen Zeiten an Gottes Liebesseil eingehängt bleibt, sind aber nicht wir, sondern Jesus selber, sein Beten für uns.

Ich erinnere mich vor einigen Jahren an so einen Tiefpunkt. Ich war am Ende, sah keinen Ausweg und alles glauben, beten, fragen - alles brachte nichts. Wieder war es Sonntag. Sollte ich überhaupt in den Gottesdienst gehen, war es nicht pure Heuchelei? Oder war es letzte Chance? Ich ging. Und da wurde zum Eingang tatsächlich genau dieser Text gelesen! "Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre." Das war Gottes Wort für mich persönlich. Dass es weiterging, lag nicht an meinem, sondern an seinem Gebet. Seither weiss ich, dass nicht mein Festhalten an Jesus mich zum Ziel bringen wird, sondern seine starke Hand, die mich unerschütterlich festhält und führt. Vielleicht am effektivsten, wenn ich nichts mehr dazu beitragen kann.

Jesu Wort an Petrus ist aber mit unserem Losungssatz nicht beendet. Er fährt fort: "Wenn du dann einmal umkehrst, dann stärke deine Brüder." Er soll also nicht nur für sein eigenes Wohl nicht durch die Maschen fallen, er soll als "Saatweizen" im Sieb bleiben. Durch sein Erleben der Liebe und Treue Gottes soll er später seine Glaubensgeschwister stärken können. Wie das Wirklichkeit wurde, lesen wir in der Apostelgeschichte und in den beiden Petrus-Briefen.

Satan will Petrus im Sieb schütteln, dass er als "untauglich" durch die Maschen fällt. Jesus nutzt genau diesen Vorgang, um seinen Jünger von Spreu und Unrat zu reinigen, damit er guter Saatweizen wird, der dann reiche Frucht trägt. Petrus selber drückt es so aus: "... dass euer Glaube echt und viel kostbarer werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird." (1. Petrus 1.3-7)

Lassen wir uns also von diesem Losungswort durchs 2005 begleiten. Es will uns Mut machen, uns ganz auf Jesus zu verlassen, auch gerade dann, wenn unser Latein am Ende ist. Jesus betet auch für uns, dass unser Glaube nicht aufhöre.Die Jahreslosung will uns auch zeigen, dass Jesus die Siebpläne Satans zwar nicht verhindert, sondern sie für uns umkehrt in ein Segensprogramm.
(Römer 8.28) Deshalb können wir auch das ungut Scheinende aus seiner Hand annehmen und das Ergebnis in seine Hand zurück legen. Er ist der Garant, dass unser Glaube nicht aufhört und ich wünsche uns allen, dass wir mit ihm am Ziel ankommen.

"Die Rheinfähren sind ein gutes Anschauungsbild für den Glauben. Sie haben keinen eigenen Antrieb, der Fluss würde sie widerstandslos mitreissen können, wären da nicht zwei starke Seile. Das eine quer von einem Ufer zum andern, das andere von der Fähre aus, das im Querseil oben eingehängt ist."

Autor: Johanna Siegrist

Datum: 26.06.2005
Quelle: Teamwork

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