«Ohne mich gäb es Sie nicht!»

Ohne mich
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Ohne den engagierten Einsatz dieses Zeitzeugen würde die Menschheit womöglich gar nicht existieren. Trotzdem spricht fast niemand über ihn. Wir tun es, und erst noch in seinen eigenen Worten:

«Sie können mich für abgehoben erklären – mir egal. Ohne mich und meine Kollegen würde es Sie nicht geben. Und glauben Sie mir, das hat mich eine ganze Menge Schweiss gekostet. Aber beginnen wir von vorn. Aufgewachsen bin ich wenig spektakulär in einem angenehmen Klima und Umfeld. Ich war immer draussen in der Natur, ohne verschmutzte Luft.

Als ich gross und kräftig war, wollte ich als Seefahrer anheuern. In meiner Umgebung staunte man da schon ein wenig. Und ich wurde sogar gehänselt. Denn in unserer Gegend gab es keine Seefahrer. Keinen, auch nicht einen. Aber ich wollte. Und ich konnte. Zugegeben, die Reederei war schon etwas sonderbar. Ein älterer Herr – ich liess mir sagen, dass alle Kapitäne so aussehen könnten – baute gerade ein riesiges Transportschiff. Und da brauchte es so junge, kräftige Burschen wie mich.

«Mein Name ist Pitt»

Ich hatte einen besonderen Job gefasst. Ich sollte während der Fahrt verschiedene Dinge der Fracht tragen. Insbesondere Tiere. Zum Beispiel einen Elefant! Ja, einen richtigen Elefanten!

Ach ja, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Tschuldigung. Ich bin Pittofat. Und ich bin ein Holzbrett. Meine Freunde nennen mich einfach Pitt. Oder Brett Pitt. Ich war da irgendwo als Boden eines Decks eingebaut. Nach und nach kriegte ich mit, warum dieser Mann zur See fahren sollte. Gott war der Boss dieser Reederei. Und er wollte, dass es nur dieses eine Schiff gibt. All die anderen Menschen kriegten keines. Weil sie Gott loswerden wollten oder nicht mehr nach ihm fragten, tat er das Gleiche gegenüber den Menschen. Es sollte ein Neubeginn werden. Noah – so hiess der Kapitän – und seine Familie sollten dabei sein. Und diverse Tiere. Und genau hier sollte ich ins Spiel kommen. Ich war Teil eines Bodenteils. Ohne mich und meine Kollegen – aus uns bestand dieses «Arche» genannte Schiff eigentlich – wäre das Unternehmen gar nicht möglich gewesen. Okay, wenn es uns Bäume nicht gegeben hätte, hätte Gott sie wohl einfach erfunden. Na ja eigentlich hatte er uns ja erfunden. Nun wird es kompliziert. Ich war ja nicht auf einer Baumschule ...

Achtung Holzwurm

Egal. Mein Job war ganz schön anstrengend. Tagaus, tagein trampelte man auf mir herum. Und damit nicht genug. All die nachtaktiven Viecher. Zum Beispiel der Nachtfalter. Der Flattert herum und plötzlich setzt er sich auf mich und spaziert! So was kitzelt nicht nur euch Menschen! Nein es ist nicht lustig.

Und auch ein schlafender Elefant wird nachts nicht plötzlich leicht wie eine Feder. Sie können mich fragen. Ich habe diese Typen länger als ein Jahr getragen. GETRAGEN! Nein auch das ist nicht lustig. Sie lesen gerade die Meinung eines Brettes. Das ist lustig. Na ja.

Eines Tages hätte es fast eine Katastrophe gegeben. Der Holzwurm wollte an mir zu nagen beginnen. Noah ist dann gerade noch rechtzeitig dazwischen gekommen.

Er hätte doch diese Holzwurmfritzen einfach über Bord werfen können! Da hätte die Menschheit, vor allem aber die Holzheit, ein paar Probleme weniger ... Womöglich hatte Noahs Frau ähnliche Gedanken. Die Spinnen haben sich jedenfalls sehr gut versteckt. Den Mäusen wäre es fast an den Kragen gegangen. Aber die Katzen waren entschieden dagegen, dass jemand diese kleinen, grauen Wuseldinger über Bord wirft. Wer hätte das gedacht, dass Katzen Mäuse retten! Vermutlich haben sie an ihre Enkel gedacht ...

Holz- statt Regenbogen?

Nur an einer Stelle wurde das Happyend getrübt: mit dem Regenbogen. Da unsereins die ganze Arbeit zu erledigen hatte, hätte man den Regenbogen auch in verschiedenen Holzfarben tönen können. Zum Beispiel ein helles Braun und dann immer ein dunkleres. Oder ein Bogen in Form der Jahresringe eines Baumstammes.

Ach ja, ich bin immer noch Teil der Arche. Und die besteht noch fast komplett. Sie möchten wissen wo? Ich könnte es sagen. Soll ich? Okay. Ich bin ... Mist, meine Erzählung ist schon jetzt zu lang. Tja, sparen wir das für ein andermal auf.»

Datum: 02.01.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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