Evangelisation in Brasilien

Mit Jiu Jitsu für Jesus werben

Evangelische Gemeinden in Brasilien setzen auf die japanische Kampfsportart Jiu Jitsu, um für den Glauben an Jesus Christus zu werben. Die Gemeinden hoffen, damit neue Zielgruppen zu erreichen.
Jiu Jitsu

In Brasilien gehen evangelische Gemeinden neue Wege, um für den Glauben an Jesus Christus zu werben. Sie nutzen dazu die japanische Kampfsportart Jiu Jitsu. Die Gemeinden hoffen, damit neue Zielgruppen zu erreichen, berichtet die US-amerikanische Internetmagazin Christian Post. Auslöser für diesen neuen Trend ist die große Beliebtheit von Kampfsportarten wie Mixed Martial Arts (MMA), bei denen Techniken aus verschiedenen Kampfkünsten benutzt werden. Ziel von Jiu Jitsu ist es, einen Angreifer – unabhängig davon, ob er bewaffnet ist oder nicht – möglichst effizient unschädlich zu machen. Dies kann durch Schlag-, Tritt-, Stoß-, Wurf-, Hebel- und Würgetechniken geschehen. In Brasilien ist der MMA-Kämpfer und Christ Vitor Belfort auch außerhalb der christlichen Gemeinden sehr bekannt. Seinen ersten Kampf 1996 hatte der Sportler, der unter dem Künstlernamen «Das Phänomen» auftritt, nach zwölf Sekunden gewonnen. Von seiner Popularität wollen einige Gemeinden in ihrer evangelistischen Arbeit profitieren, indem sie Jiu-Jitsu-Kurse anbieten.

«Muskeln ohne Glauben sind wertlos»

Mit ihrer Jiu-Jitsu-Gruppe kämpft etwa die «Evangelikal-Biblische Erneuerungsgemeinde» in Sao Jose dos Campos in der nationalen Jiu-Jitsu-Liga. Für ihr Sportangebot wirbt sie auf ihrer Internetseite mit den Worten: «Gott nutzt die Einfältigen, um die Klugen zu beschämen; die Schwachen, um die Starken zu beschämen; Muskeln ohne Technik, Kontrolle und Glauben sind wertlos. Jiu Jitsu für Christus.» Die Gemeinde verstehe sich als ein Ort, in der alle Gläubigen ihre Gaben und Talente, die sie von Gott erhalten hätten, kennen und einsetzen können. Mindestens vier weitere Gemeinden im Land bieten ein ähnliches Sportprogramm an, darunter eine Baptistengemeinde in Rio de Janeiro, so die Christian Post.

Kritik von pfingstkirchlichem Pastor

Es gibt aber auch Kritik an diesen Angeboten. Sie kommt beispielsweise vom Pastor der pfingstkirchlichen «Gemeinde Gottes» in Rio de Janeiro, Ciro Sanchez Zibordi. Christen könnten nicht ausblenden, dass in der Bibel zu Gewaltlosigkeit aufgerufen werde. Gewalt unter dem Deckmantel des Sports dürfe nicht länger ignoriert werden, schreibt er in seinem Blog «Weißt Du, was ich über Mixed Martial Art denke?» Von den 195 Millionen Einwohnern Brasiliens gehören mehr als 91 Prozent einer Kirche an; 5,4 Prozent sind Anhänger von Naturreligionen und 2,2 Prozent religionslos. Rund 65 Prozent der Bevölkerung sind Katholiken und 22 Prozent Protestanten – meist mit evangelikaler Prägung. Vor allem Pfingstkirchen wachsen stark.

Datum: 04.09.2012
Quelle: idea.de

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