Äquatorialguinea

«Unser Sohn liegt in der Erde Guineas»

Derzeit wird der Africa-Cup ausgetragen, das Pendant zum Europa-Cup. Jesus.ch nimmt zehn der teilnehmenden Nationen in den Fokus und berichtet über eine positive Entwicklung. Heute steht Äquatorialguinea im Zentrum – das Überraschungsteam ist einer der beiden Gastgeber.
Roly Grenier

«Die Strassen von Bata, der grössten Stadt des Landes, sind voller Farben und Lärm. Freudetrunken erwarten wir das zweite Spiel», berichtet Roly Grenier, Mitarbeiter von «WEC International» («Weltweiter Einsatz für Christus»). «Senegal heisst unser nächster Gegner. Als Co-Gastgeber des Africa-Cup 2012 sind wir stolz darauf, zum ersten Mal Teil eines internationalen Fussball-Turniers zu sein. Die Eröffnungsfeier in der Vorwoche, bedeuteten die grösste ‚Show‘ unseres kleinen Landes, das etwas mehr als eine Million Einwohner zählt. Tänzer und Sänger aus allen Stämmen und Sprach-Gruppe, begrüssten die Menschen aus der ganzen Welt und ‚Nzalang‘ – zu Deutsch ‚Blitz‘ – unsere Nationalmannschaft, sorgte für eine hupende Autokolonne, als wir Libyen zum Start mit 1:0 besiegen konnten.»

Gute Zeiten...

Tatsächlich gelang im zweiten Spiel der grosse Coup: der Aussenseiter Äquatorialguinea besiegte das grosse Senegal und qualifizierte sich vorzeitig fürs Viertelfinale – dies ist um so bemerkenswerter, als das Äquatorialguinea in nur die Nummer 42 des Kontinents ist, während Senegal derzeit als Nummer 6 aufgeführt wird.

«WEC International» kehrte nach Äquatorialguinea, ins ehemals spanische Guinea, zurück. Dies nach 23 Jahren Abwesenheit, bedingt durch das damalige blutige Macias-Nguema-Regime der 1970er Jahre. «Meine Frau und ich kamen im Jahr 1994 mit unseren drei kleinen Kindern. Uns lag am Herzen, den wenigen, geistlichen Leitern im Land beizustehen, die in den wenigen evangelischen Gemeinden in Dörfern und Städten wirkten. Damals wurde das Land als jenes mit dem weltweit niedrigsten Lebensstandart ausgewiesen und auch der Kirche fehlte es an Ressourcen.

Im Laufe der Jahre sind die Kirchen nun gewachsen, heute sind sie in allen wichtigen Ortschaften vertreten und in unserem Bibelinstitut ‚The House of the Word‘ durchliefen Hunderte von Nachfolgern Jesu eine Schulung – Männer und Frauen, die stellvertretend für alle unsere ethnischen Gruppen stehen.»

Schlechte Zeiten…

Im Laufe der Geschichte zahlte das WEC-Team oft einen hohen Preisen für ihr wachsen und fortschreiten. «Seit unserer Rückkehr in den frühen 1990er Jahren sind zwei unserer Mitglieder gestorben, darunter unser 15jährige Sohn Josue, der in einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Er liegt begraben im Boden von Guinea. Auch wurden Dienstgebäude, Wohnsitze von Missionaren und Grundstücke beschlagnahmt. Aber es ist kein Opfer zu gross!», sagt der Kanadier Roly Grenier.

«Heute führt WEC die grössten überkonfessionelle Bibelschule im Land mit rund 120 Studenten an zwei Standorten. Die Schule ist nun mit elf einheimischen Mitarbeitern besetzt und wir rechnen damit, den Stab im Jahr 2014 übergeben zu können.»

WEC ist zudem auch Partner von CEF («Child Evangelism Fellowship») und einer nationalen NGO «The Good Samaritan», die den Aids-Infizierten und deren Angehörigen beisteht.

...bessere Zeiten

Heute rühme sich Äquatorialguinea, die am schnellsten wachsende Wirtschaft in ganz Afrika zu haben. Gerade auch aufgrund der jüngsten Entdeckungen der Offshore-Öl-Reserven. «Nun kommen Tausende von Asiaten, Arabern und Amerikanern auf der Suche nach ihrem Glück – und sie helfen uns, Guinea zu einer kleinen Schweiz in Afrika zu machen.

Die Welt kommt zu uns wegen dem Öl und in diesen Tagen auch wegen dem Fussball. Und als WEC-Team ist es in diesem Land unsere Herausforderung, der wachsenden Kirche Guineas zu helfen, Jesus Christus der Welt bekannt zu machen.»

Datum: 30.01.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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