Israel steht Äthiopien bei

Heuschreckenplage: Land der Bibel hilft anderem Land der Bibel

Äthiopien wird von einer Heuschreckenplage heimgesucht. Die Vereinten Nationen baten Israel um finanzielle Unterstützung; nun schickte Israel Experten und Geräte, mit denen äthiopische Bauern ihre Felder vor den vernichtenden Wüstenheuschrecken-Schwärmen schützen können.
Ein Heuschreckenschwarm in Ägypten (Bild: Flickr)

Israel, das Land der Bibel, schickt Hilfe in ein anderes Land der Bibel: In Äthiopien wird die Bundeslade vermutet, viele Juden stammen aus diesem afrikanischen Land und eine der ältesten Bibelübersetzungen stammen aus dieser Nation (Livenet berichtete). Nun wird das Land von Wüstenheuschrecken heimgesucht. Manche nennen es eine Plage, Yoav Motro spricht von einem Krieg. Allein in Äthiopien haben die Heuschrecken seit Januar drei Millionen Hektar Land erobert.

Motro, der Wirbeltier- und Heuschreckenspezialist des israelischen Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, führte 2013 in Israel einen erfolgreichen Kampf gegen diese geflügelten Kreaturen.

UNO bat Israel um Hilfe

Als die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen an Israel herantrat und um finanzielle Unterstützung für Äthiopien bei der Bekämpfung dieser Wanderschädlinge bat, war Motro das nicht genug: «Ich sagte: 'Ich habe eine bessere Idee: Hilfe zur Selbsthilfe.' Das können wir tun, indem wir die richtige Ausrüstung mitbringen und sie darin schulen, sie zu benutzen.»

So kam es, dass Motro und drei handverlesene Experten nach Äthiopien reisten. Ein Sprichwort sagt: «Gib einem Mann einen Fisch, und er wird für einen Tag satt. Wer ihm das Fischen beibringt, ernährt ihn ein Leben lang. Ihm eine Angelrute zu geben, macht es möglich.» Die Israelis gaben den Äthiopiern eine «Angelrute» in Form von 27 Überwachungsdrohnen, 100 motorisierten Rückenspritzen und persönlichen Schulungen – damit die Einheimischen die Heuschrecken in Zukunft selbst besiegen können.

Heuschrecken führten zu Hunger

Das Landwirtschaftsministerium und MASHAV, die Agentur des israelischen Aussenministeriums für internationale Entwicklungszusammenarbeit, haben die Kosten für die Reise und die Ausrüstung übernommen. Die israelische Botschaft in Äthiopien koordinierte die Mission mit den lokalen Behörden.

Das Ganze war ein riesiger technologischer Sprung für die Heuschrecken-Jäger. Denn viele «essen, was sie anbauen. Wenn sie keine Ernte haben, haben sie kein Geld, um etwas zu kaufen, und ihre Nachbarn sind in der gleichen Situation. Sie waren schon vor den Heuschrecken am Rande des Verhungerns», erklärt Motro.

80 Millionen Heuschrecken

Nach Angaben der UNO können sich 40 bis 80 Millionen Heuschrecken in einem einzigen Schwarm auf einem Quadratkilometer zusammenfinden. An einem Tag können sie Ernten verzehren, die 35'000 Menschen hätten ernähren können.

Motro war darauf bedacht, Drohnen und Sprühgeräte mitzubringen, die in Afrika erhältlich sind, damit sie bei der Beschaffung und Wartung nicht von den Israelis abhängig sind.
Es würde ihn nicht überraschen, wenn die kenianische Regierung ebenfalls um Hilfe bittet. «Die Heuschreckenbrut ist auf dem Weg dorthin, da der Wind in diese Richtung weht», sagt er. «Es war für uns alle bewegend, den Äthiopiern zu helfen.» 

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Datum: 28.12.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Israel heute / Jerusalem Post / Vertical Field

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