Eine Greenpeace-Aktion gegen Plastik im Ozean (Bild: Facebook)
Wer
hat ihn erfunden, den Regenbogen? Gott, der Schöpfer selbst, inklusive Arche-Noah-Geschichte
mit starker Symbolik. «Greenpeace» war eine der ersten Organisationen, die ihn benutzte. Das war kein Zufall, steckten doch die christlichen Quäker dahinter.
Im
September 1971 war die Gründung von Greenpeace, und bald machten sie spektakuläre Aktionen
weltberühmt. Doch wer kennt die moralischen Werte, welche die Quäker einbringen?
Gleichzeitig
kämpft Greenpeace auch gegen ein schlechtes Image, nicht nur gegen Unrecht.
Frauen
für (grünen) Frieden
Aktuell:
Niemand geringeres als Angela Merkel hielt die Hauptrede an der Feier zum 50.
Jubiläum von Greenpeace International vom 30. August.
Als
Vorreiter der Organisation wurde 1970 in Vancouver ein Konzert organisiert,
indem auch die Quäker-Anhängerin Joan Baez involviert war. Weitere Treffen der Friedensaktivisten,
die Gründung, und erste Aktionen mit grosser Wirkung folgten schon bald.
Zurück
zu den Wurzeln auf dem Schiff
Seit
Beginn spielten in den Kampagnen Hochseeschiffe eine wichtige Rolle. 1978 kam die
«Rainbow Warrior» mit 40 Meter Länge gegen isländischen Walfang zum Einsatz. Bis
1985 engagierten sich die Greenpeacer bei gewaltfreien Aktionen beispielsweise gegen
das Abladen von giftigem und radioaktivem Müll in Ozeanen, die Jagd auf Kegelrobben
auf den schottischen Orkney-Inseln oder gegen Atomtests im Pazifik.
Tatsächlich
wurde 1985 die Rainbow Warrior beim Mururoa-Atoll im Protest gegen Atomtests mit zwei Bomben durch den französischen Geheimdienst versenkt. Dabei kam sogar der
Fotograf Fernando Pereira ums Leben.
Quäkersches
«Zeugnis ablegen»
Die Quäker mit Niederlassung
in den USA haben verschiedene Ausrichtungen, so sind sie zum Beispiel in den
Südstaaten sehr evangelikal. Rund die Hälfte weltweit lebt in Afrika.
Die Methode, Aufmerksamkeit
auf sich zu lenken, wurde vom «Bearing Witness» der Gläubigen inspiriert. Dabei
geht es Greenpeace nach eigenen Angaben darum, «Zeugnis abzulegen» über Unrecht,
das auf dieser Welt geschieht. So positionieren sich beispielsweise Mitglieder
öffentlichkeitswirksam zwischen der Harpune der Walfänger und deren Beute. Dazu
setzten sie seit Beginn bewusst medienwirksame Bilder ein.
Für Lebenswürde und gegen
Unrecht
Einsatz fürs Klimaschutzgesetz vor dem Brandenburger Tor in Berlin
Das Ziel von Greenpeace
ist, «mit direkten, wirksamen Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von
Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen kämpfen». Ausserdem ist die
Organisation in vielen internationalen Gremien beratend tätig.
Nach den anfänglichen Kampagnen konzentrierte sich die Organisation auf weitere Themen wie Überfischung, die
globale Erwärmung, die Zerstörung von Urwäldern, Biodiversität und Artenschutz,
Grüne Gentechnik und Biopatente.
Wiederum setzen sie
sich für Alternativen durch technische Innovationen ein.
Gelebter Glaube
Die Quäker hatten ihre
Anfänge als Erweckungsbewegung in England. Heute kann man das Quäkertum als
christliche Denomination bezeichnen, obwohl die Ansichten teils stark
auseinandergehen. Das göttliche Innere ist zentral, was wiederum den Einsatz
für Menschenwürde und die Wertschätzung gegenüber allem Leben erklärt; gegen
alle Diskriminierung und Zerstörung.
Der gelebte Glaube,
Glaube in Aktion ist oft ein klarer Schwerpunkt. Obwohl auch Geistliches, je
nach Gemeinschaft, grossen Raum einnehmen kann. Ihr Engagement gegen
die Sklaverei ist ein gutes Beispiel ihres Herzschlages, wobei sie bereits ab 1758
Sklaven befreiten. Die offizielle Abschaffung gelang schlussendlich erst 1862.
Flügel der Archen-Taube
und Körperschaft
Was in den meisten
Organisationen und Werken zu beobachten ist, geschah auch hier: Je grösser Greenpeace wurde, desto diverser wurde die Organisation und entwickelte verschiedene Flügel und
Schwerpunkte. Auch deshalb ist das christliche Erbe nur begrenzt bekannt.
Greenpeace hatte im Jahr
2017 weltweit rund drei Millionen Mitglieder und beschäftigte rund 2'400
Mitarbeiter. Es gibt in über 45 Ländern weltweit Hauptquartiere und 28
regionale Büros.
Aktionen scheiden die Geister
Die
Dynamik ist topaktuell: Es herrscht ein Missstand oder Ungerechtigkeit und dann
regt sich Widerstand, sei es im Klimawandel, in der Finanzwelt oder bei anderen
aktuellen Themen. Per se sind Organisationen oder Menschen umstritten, sobald
sie sich gegen etwas oder jemanden stellen, kritisieren. Für Harmoniebedürftige
ist es schwer auszuhalten, wenn Tatbestände angeprangert werden. Schnell werden
die Aktiven als extrem taxiert.
Wenn
beispielsweise eine Katastrophe weit fortgeschritten ist und es drastische und
dringende Massnahmen braucht, ist dies für gemässigte Gemüter eine grosse
Herausforderung… Und manchmal gibt es Schritte ausserhalb des Gesetzes, was
Aktivisten angreifbar macht. Doch wo ist die Grenze vom Erträglichen und Tolerierbaren,
welche Mittel sind noch zulässig, wenn ein Notstand mit Gesetzesbruch besteht? Einfach
ist dies nicht zu definieren.
Es
kann weiterhin mit Einsatz fürs «göttliche» Leben gerechnet werden, und wir schliessen
mit den Worten von Leo Tolstoi, die Greenpeace als Testimonial verwendet: «Eine
Grundlage für Glück ist die Verbundenheit von Mensch und Natur.»