Politbeobachterin Michal Hoffman

«Europa handelt sich grosse Probleme ein»

Die Kurden-Demo in Bern war der Vorgeschmack auf das, was auf Europa zukommt. Zu diesem Schluss kommt die Polit-Beobachterin Michal Hoffmann aus Israel. Livenet unterhielt sich mit der ehemaligen Mitarbeiterin der israelischen Botschaft in Berlin.
Michal Hoffman aus Israel in Bern

Livenet: Michal Hoffman, welche Chancen bringen die Flüchtlinge, die jetzt nach Europa kommen?
Michal Hoffman: Es ist durchaus möglich, dass sich hier einige Flüchtlinge anpassen und assimilieren. Da Muslime aber sehr überzeugt sind von ihrem Glauben, ist es naiv zu denken, dass sich die vielen Flüchtlinge christianisieren und die Sache hier harmonisieren.

Welche Veränderungen haben wir zu erwarten?
Eine enorme finanzielle Belastung und gesellschaftliche Konflikte. Europa handelt sich grosse Probleme ein. Die Kurden-Demo letzten Samstag in Bern war nur ein Vorgeschmack. Der politische Kampf zwischen links und rechts wird sich intensivieren, wie wir das in Deutschland jetzt schon erleben. Auch die Christen sind gespalten, das merken wir jetzt bei unseren Vorträgen.

Wie ist Israel von der Situation betroffen?
Wir kennen dieses Problem im Moment nicht. Israel wurde über Jahre von den arabischen Medien dämonisiert, so dass die Flüchtlinge nicht zu uns kommen wollen. Trotzdem: Israel behandelt syrische Flüchtlinge, Frauen und Kinder medizinisch. Das Umgekehrte ist undenkbar…

Was merkt man im israelischen Alltag von der Lage in Syrien und den Flüchtlingen?
Nichts, ausser auf den Golanhöhen hört man in der Ferne Schüsse.

Der IS ist eine sunnitische Gefahr, mit dem Iran droht auch ein schiitischer Exponent Israel - wie wirkt sich das auf den Nahostkonflikt aus?
Komischerweise kommen nun Sunniten auf unsere Seite. Saudi-Arabien hat sich politisch – hinter den Kulissen – auf die Seite Israels geschlagen, weil sie Angst haben vor dem Iran.
Die militärische Stärke Israels ist heute ein entscheidender Faktor, dass wir in Ruhe gelassen werden. Und vergessen wir nicht, in der Bibel steht doch, Gott wird uns nicht vergessen und nicht verlassen...

In Israel hört man auf der politischen Ebene die Aussage: «Gute Nacht Europa». Ich hoffe nicht, dass das Wirklichkeit wird.

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Zur Webseite:
Aseba

Datum: 17.09.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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