Viel beworben

Abtreibung allein zu Hause?

Es wird zu einem Trend die «Abtreibung zu Hause» anzupreisen.
«Abtreibungspille per Mausklick?», so lautet der Titel des Artikels, der bei SRF erschienen ist. Tiktok-Kanäle und andere einschlägige Webseiten werben dafür, Abtreibungspillen schnell, rezeptfrei und ohne ärztliche Begleitung anzuwenden.

Auch wenn in der Schweiz offiziell noch keine Abtreibungspillen per Mausklick angeboten werden dürfen: Der Kampf für eine «barrierefreie» Abtreibung treibt auch in unserem Land fragwürdige Blüten. In trauriger Regelmässigkeit beschwören Feministinnen die vorgeburtliche Tötung des eigenen Kindes als Frauen- oder sogar Menschenrecht und beschimpfen Andersdenkende als frauenfeindlich.

Auch politisch werden immer liberalere Vorstösse lanciert. 2023 stimmte der Nationalrat über einen Vorstoss von Léonore Porchet (Die Grünen) ab, die Abtreibung nicht mehr als Straftat, sondern als «Frage der Gesundheit» im Gesetz verankern wollte. Vorsätzliche Tötung Ungeborener als Gesundheitsleistung? Zumindest aus Sicht der Opfer ein makaber anmutender Vorschlag. Die Vorlage scheiterte im Rat nur knapp, viele Nationalräte sehen das Leben ungeborener Kinder offensichtlich nicht mehr als besonders schützenswert. Eine ernsthafte Güterabwägung zwischen den Interessen der Mutter und den Interessen des wehrlosen Ungeborenen, wie sie in der Fristenregelungs-Debatte noch Thema war, scheint viele schon gar nicht mehr zu interessieren. 

Mit Abtreibungspillen Leben retten?

Während sowohl die Aufsichtsbehörde «Swissmedic» wie auch die «Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe» dringend von einer «Abtreibung allein zu Hause» abraten, veröffentlichte das Onlineportal watson.ch am 30. Mai 2022 einen Artikel über die Organisation «Women on Web». Dieser Online-Beratungsdienst unterstützt Frauen bei Schwangerschaftsabbrüchen und verschickt bei Bedarf Abtreibungspillen per Post. Auch in die Schweiz, wie Helpdesk-Koordinatorin Veronica Fernandez im Artikel «Sie schickt Frauen Abtreibungspillen nach Hause – und rettet damit Leben» gegenüber watson.ch erklärt.

Im Interview wird Abtreibung banalisiert und die Anwendung der Abtreibungspille allein zu Hause für unbedenklich erklärt. Abtreibungspillen seien ungefährlicher als Antibiotika, Komplikationen seien selten und in den meisten Fällen nicht gravierend. «Selbst die Weltgesundheitsorganisation erachtet die selbständige Abtreibung zu Hause als sicher», so Fernandez im Interview. 

Dies, obwohl die Einnahme der Abtreibungspille laut Gesundheitsportalen zu heftigen Krämpfen, starken Schmerzen und starken Blutungen führen kann. In selteneren Fällen auch zu schwereren Komplikationen. Eine Bedenkfrist wird von Fernandez als unnötig abgetan, die Interessen oder Rechte des ungeborenen Kindes werden in ihren Ausführungen kein einziges Mal erwähnt. Sogar der Begriff «Kind» fehlt gänzlich. Dass watson.ch die Abtreibungspraxis von «Women on Web» im Titel des Artikels als «Leben retten» bezeichnet, stimmt zumindest im Kontext des reichen Westens, wo Schwangerschaften kaum mehr lebensbedrohlich sind, nachdenklich. Was geschieht, wenn wir zunehmend barrierefrei alles und alle «wegmachen», die unserer ach so heiligen Lebensplanung in die Quere kommen?

Das zweite Opfer der Abtreibung ist die Frau

Weil Abtreibung eine Handlung gegen das Leben und gegen die Natur ist, kann sie weder ein Recht noch ein Segen für die Frau sein. Mütter schützen ihre Kinder, sie geben ihr Leben für sie. Dass Kinder ihr Leben für die Selbstbestimmung ihrer Mütter geben sollen, ist ein Akt gegen die Natur und den Mutterinstinkt. Ob Frauen das so empfinden oder nicht, ob sie dies anerkennen oder nicht ändert nichts an dieser Tatsache. Naturgesetze halten sich nicht an die Vorgaben des Zeitgeistes.

Wer das Recht auf freie Abtreibung beschwört, vernachlässigt deshalb nicht nur die Rechte des ungeborenen Kindes, sondern auch die grundlegenden Rechte und Bedürfnisse von (schwangeren) Frauen. Die Entscheidung und die Verantwortung für eine Abtreibung aber allein auf die Frau abzuwälzen, widerspricht der Mitmenschlichkeit und dem Solidaritätsgedanken. Könnte es sein, dass viele Menschen in unserem Land Abtreibung befürworten, weil sie sich dadurch nicht um diese Mütter und Kinder kümmern müssen? Abtreibung erfordert vom Umfeld zumindest vordergründig keine Opfer, sie ist eine moderne Form des Verrats und der Vernachlässigung von Frauen und Kindern.

«Abtreibung allein zu Hause?» – Nicht, wenn es nach mir geht. Zu sehr liegen mir Frauen am Herzen und zu heilig ist mir das Leben. Und, ja, ich bin auch bereit, mich praktisch und finanziell dafür einzusetzen, dass Frauen sich auf ihre Kinder freuen können statt sich einsam zu Hause in Krämpfen zu winden, damit ihr Kind tot ausgestossen wird. Dies nicht zuletzt, weil ich den Schöpfer jedes Lebens von Herzen liebe. Wenn er ein bedingungsloses «Ja» hat zum Leben jedes Menschen und Pläne voller Hoffnung, wo wir nur Unmöglichkeiten sehen, will ich dasselbe tun.

Wir alle waren Geliebte, bevor jemand von uns wusste: im Mutterleib sorgsam geformt von einem «hoffnungslos» ins Leben verliebten Gott. Welch eine geniale Zusage für jeden Einzelnen und für unsere Gesellschaft, die sich so verzweifelt nach Identität, Wert und Zugehörigkeit sehnt!

Zur Autorin:
Regula Lehmann ist verheiratet mit Urs, Mutter von vier erwachsenen Kindern und arbeitet freiberuflich als Referentin, Autorin, Elterncoach und Geschäftsführerin der «Elterninitiative Sexualerziehung». Seit rund zwanzig Jahren engagiert sie sich für die Unterstützung von Müttern und für einen ganzheitlichen Lebensschutz.

Dieser Artikel erschien zuerst im Forum Integriertes Christsein.

Zum Thema:
Mehr Handel mit illegalen Pillen: Polen: Drastischer Rückgang der Abtreibungen, aber...
Neue Zahlen: Wieder mehr Abtreibungen in der Schweiz
Frei von Schuldgefühlen: «Ich sah keine Alternative zum Schwangerschaftsabbruch»

Datum: 11.04.2024
Autor: Regula Lehmann
Quelle: Forum Integriertes Christsein

Werbung
Livenet Service
Werbung