Sport ohne Publikum

Macht Applaus das Leben aus?

Die sogenannten Geisterspiele liessen befürchten, dass die Sportler schlechtere Leistungen bringen. Doch inwiefern hat das Publikum wirklich Einfluss auf das Spiel, kommt die Begeisterung von aussen, und wo können die Fans dem Team auch auf den Geist gehen?
Leeres Fussballstadion

Erste Beobachtungen zeigen, wie wichtig die innere Motivation ist – und da spielt durchaus die mentale und geistliche Dimension eine Captain-Rolle.

Die letzten Sekunden auf dem Fussball-Feld laufen und… YB, die Young Boys sind Schweizer-Meister! Jubel, aber verhalten – denn Corona hat die Ränge leergefegt, die Fans müssen distanziert feiern.

Eine kleine Studie hat die ersten Spiele in der deutschen Bundesliga analysiert und entdeckt, dass die Fans nur wenig Einfluss haben; der Support ist gering – die Good News dabei: Die Fussballer sind die Herren auf dem Platz und sind nicht zu sehr vom Publikum abhängig.

Der Mensch lebt nicht vom Fanklub allein

Matthäus Kapitel 4, Vers 4: «Er (Jesus) aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: 'Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.'» Obwohl natürlich die Nahrung zum Überleben nötig ist, zeigt hier Jesus, dass die Worte Gottes für uns wichtiger sind, der Mensch nicht ohne sie leben könnte. Gewichtiger geht's nicht.

Jawoll, der Mensch braucht Anerkennung. Die Frage ist nur, woher sie kommt. Personen können ganz schön manipulativ sein, und dann kann sogar ein Kompliment berechnend und mit einer versteckten Erwartung daherkommen.

Ja, und mit «Brot und Spiele» bleiben wir beim Sport-Thema. Da hatte schon die römische Regierung Brot als Nahrung und dann obendrauf Spiele zur Unterhaltung, und teilweise auch Manipulation, geboten.

Da können wir dankbar sein, wenn wir eine stabile Identität haben und nicht so sehr abhängig von äusseren Feedbacks sind. Obwohl gute Kontakte und Freundschaften sehr wertvoll sind.

Im Gegensatz dazu sind die Liebes-Worte Gottes ausschliesslich zum Wohle des Menschen gedacht. Er will uns aufrichten, trösten und Hoffnung schenken. Und dies greift in der Tiefe.

Gepasster Pass und paar Zahlen

Nun zu den Fakten, wie die Fussball-Spiele ohne Publikum abgingen.

1. Der Heimvorteil der Fans ist wichtig: Es verloren doppelt so viele Clubs zu Hause, wie vor der Corona-Zeit, wo das Stadion voller eigener Anhänger war.

2. Freier aufspielen – das kritische Raunen fehlt: Positiver Effekt ist, dass der negative Druck der Fans wegfällt, was beispielsweise bei Werder Bremen der Fall war. Sie konnten vor leeren Rängen befreiter aufspielen. Und dies wurde allgemein beobachtet, denn das Raunen ertönt, wenn die Fans nicht einverstanden sind, oder eine Situation kritisch sehen.

3. Tore bei gut aufgestellten Mann- und Frauschaften: Die stabilen Clubs waren auch ohne Fans torsicher, bei den anderen war eine vermehrte Unsicherheit zu beobachten.

Und grad noch ein paar Zahlen zum Miträtseln – wieviele:

  • Sprints machten die Teams im Schnitt, pro Spiel?                                   222
  • Prozent ankommende Pässe gabs?                                                   ca. 82%
  • Ist der neue Rekord der gerannten Kilometer pro Spiel und Spieler?   14 km

Übrigens ähnlich viel, wie Schüsse aufs Tor; pro Team so 12, 13

Alles in allem waren die Differenzen zur Vor-Coronazeit minimal, was den geringen Einfluss der Besucher beweist.

Freude, Fels und Fingerzeig

Dies zeigt, dass der intrinsische Antrieb bedeutender ist als der extrinsische, wofür es in Psychologie und Pädagogik auch viele Hinweise gibt.

Zum Bau der inneren, göttlichen Stärke lohnt es sich deshalb, die geistliche Beziehung zu pflegen, wie schon der Psalm-Singersongwriter wusste (Psalm 28, Vers 7): «Der Herr ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn traut mein Herz und mir ist geholfen. Nun ist mein Herz fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied»; oder im Psalm 62, Vers 8: «Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre, der Fels meiner Stärke, meine Zuversicht ist bei Gott.»

Da kommen einem auch grad die Bilder der Fussballer in Erinnerung, welche mit den Fingern himmelwärts zeigen und so Gott die Ehre für ihren Erfolg geben – ein gesunder Kreislauf.

Geräusche, Gemurmel und Gedanken

Der TV-Sender Sky bietet eine Funktion, wodurch man künstliche Stadion-Geräusche einschalten kann; das fühle sich dann eher «wie echt» an. Hingegen ist momentan beim Live-Ton interessant, dass Anweisungen der Trainer und Spieler zu hören sind, oder wie sie Entscheide des Schiedsrichters kritisieren.

Eindrücklich ist ein Beispiel, das Lucien Favre beschreibt, dass man von ihm nie Anweisungen an seine Dortmunder hörte; dies im Gegensatz zu seinem Kontrahenten von Paderborn. Und dafür wurde er beim Pausenstand von 0:0 über die Social Medias heftig kritisiert. Doch am Schluss konnte der erfolgreiche Routinier einen Kantersieg von 6:1 einfahren – ohne Worte.

Stellvertreter-Siege

Wie auf andern Gebieten, so gibt es hier Stellvertreter-Siege und -Feiern. Der Held auf dem Spielfeld legt eine tolle Leistung hin, und der Zuschauer kann daran teilhaben. Das ist auch bei anderen Sportarten und Leistungen so, nicht zuletzt auch bei Musik-Stars. Man sieht sich selber auf der Bühne und fühlt sich ein bisschen wie dieser Hero und kriegt ein wenig von seiner Ehre, dem Umjubeltsein für sich ab.

Doch nicht nur bei Sportsendungen schalten sich aktuell mehr Zuschauer zu, denselben Effekt erleben erfreulicherweise auch die Kirchen mit ihren Online-Gottesdiensten.

So wünsch ich Ihnen, liebe Leser, dass Ihr inneres Feuer entfacht wird, am Brennen bleibt – dass sie voll Freude ihr Leben führen und andere damit beschenken können.

Mit «You Are My Joy» (Du bist meine Freude) singt beispielsweise David Crowder genau davon.

«You Are My Joy» von David Crowder Band:

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Datum: 09.08.2020
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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