Uri Gellers luftige Fussballkünste

Uri Geller versucht ein Fussballspiel vom Hubschrauber aus zu beeinflussen.
Noch arbeitet Uri Geller nicht mit der Nummer 1 des Universums zusammen.
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Löffel-Bieger Uri Geller versuchte das Fussballländerspiel zwischen der Schweiz und Irland zu beeinflussen. Per Helikopter kreiste er über dem Stadium und sendete seine Energien auf das irische Team. Was in Afrika gang und gäbe ist, scheint nach Europa zu schwappen: Magie im Sport.

In seinen Fernsehshows verbog er Löffel und Gabeln und erlangte damit Weltruhm. Jetzt wollte Uri Geller seine parapsychologischen Kräfte nutzen, um der irischen Fussball-Nationalmannschaft am 12. Oktober zum Sieg über die Schweiz zu verhelfen. Denn dann hätte Irland noch an die WM gehen dürfen. Hätte Zypern dann auch noch Frankreich geschlagen, wäre Geller im grossen Glück gewesen. Denn dann wäre sein Heimteam Israel gemeinsam mit Irland an die WM gefahren. Doch seine geistige Schützenhilfe versagte: Frankreich fährt zur WM, die Schweiz kriegt in der Barrage noch mal eine Chance, Israel beendet die Qualifikation auf Rang 3, und Irland hat ausgespielt.

Wunsch-Denken

Genau das wollte Geller verhindern, als er mit einem Hubschrauber über der Lansdowne Road, dem irischen Stadion, kreiste. Im Vorfeld wies er Fans und Fernsehzuschauer an, ihre mentale Kraft ebenfalls auf die Iren zu lenken – in einem Akt des positiven Denkens. «Die Iren gehören zu den liebenswürdigsten und freundlichsten Menschen, die ich je getroffen habe», bekannte Geller. Als israelischer Staatsbürger, hätte er am liebsten Israel an der WM gesehen. Aber da hätte Irland einen Sieg über die Schweiz einfahren müssen.

Kräfte, Kristalle – und die Kugel rollt

In einem Spiel zwischen England und Schottland hatte sich Uri Geller schon einmal in einen Hubschrauber begeben. Millionen seien dann vor dem Fernseher Zeuge gewesen, wie sich bei einem Penalty der Ball vorzeitig bewegte. Der Spieler traf nicht, sein Team verlor das Spiel, und Geller, der damals England unterstützte, soll so erfolgreich eingegriffen haben. Die Szene, in der der Ball vorzeitig rollte, wurde immer wieder im TV gezeigt. Englands Goalie David Seaman und Schottlands Schütze Gary McAllister waren verblüfft. McAllister: «Das hatte es noch nie gegeben.»

Geller gestand anschliessend, er habe in seinem Helikopter elf Kristalle mitgeführt, für jeden englischen Spieler einen. Und einen als grossen Energie-Übermittler. Vor dem Penalty habe er den Piloten angewiesen, tiefer zu fliegen. Seine eigene telepathische Kraft zusammen mit der von den Fans habe dann den Ball bewegt. – Unter Kontrolle hat er diese Kraft aber offensichtlich nicht, wenn man das jüngste Spiel der Schweiz gegen Irland anschaut. Die Iren hatten kaum nennenswerte Torchancen.

Armer Beckham

Es nicht das erste Mal, dass Gellers Rechnung nicht aufging. Dem britischen Massenblatt «Sun» beichtete er, dass er an dem verschossenen Elfer von David Beckham in Portugal schuld sei. Geller, selbst Vizepräsident des englischen Fünftligisten Exeter City, wollte David eigentlich positive Energie übermitteln. Also holte er vor dem Elfmeterschiessen sein «Arbeitswerkzeug» raus. Dann aber hexte er die falschen Biegungen in sein sensibles Essbesteck. Und Beckham schoss den Ball weit über den Kasten.

Steine, Knochen, Helikopter

In Europa hat man sich lange über afrikanische Fussballteams lustig macht: über die Medizinmänner in ihrer wilden Bemalung und den Buschkleidern. Wie sie den Rasen «gesegnet» und mit Pülverchen, Knochen und Steinen magische Rituale vollzogen haben, manche davon mit direktem Zugriff auf die Geisterwelt.

Jetzt kommt das Heidentum zurück nach Europa, sogar per Helikopter über einem Spielfeld. Man könnte sich darüber lustig machen und sich vorstellen, dass eines Tages bei jedem Spiel zwei Helikopter herumschwirren. Jedes Team tritt dann mit seinem eigenen Magier an, der als «spiritueller Betreuer» mit aufs Mannschaftsfoto darf. Und für den – auf Clubebene – hohe Ablösesummen bezahlt werden.

Warum nicht mit der Nummer 1?

Man könnte sich darüber lustig machen – wenn es nicht so ernst wäre. In dem Buch von der grössten Macht des Universums heisst es, man solle die Kraft nur bei dieser einen Macht selber suchen; nicht bei den Dingen, die sie geschaffen hat.* Also nicht im Kosmos oder in der Natur und auch nicht bei Geistern oder Wahrsagern. Die Nummer 1 des Universums sagt, man werde sonst verflucht.

Erstaunlich, dass die Menschen trotzdem Kraft beim Zweitbesten suchen, wo die Nummer 1 doch a) mächtiger ist, b) leichter zugänglich ist, c) immer zugänglich ist, d) einem treu ist und e) nicht die Seele kostet, sondern diese aufbaut, rettet und befreit. Auch befreit von der Meinung, man müsse diese Kraft selber produzieren oder manipulieren.

Geliebte Ohnmächtige

Denn bei der Nummer 2, die sich als ein Engel des Lichts ausgibt, glaubt man, selbst Macht zu haben und die Dinge beeinflussen zu können. Ohne zu merken, dass man im Handumdrehen zum nichtgeliebten Spielball wird.

Zur Nummer 1 kann man dagegen mit seinen Schwächen, Sorgen und Nöten kommen. Man darf schwach sein. Und man erhält seine geballte Kraft. Im Buch dieses Mächtigsten steht, dass man damit sogar auffährt wie mit Adlersflügeln und dass man läuft und nicht müde wird.

«Ich bin kein Hexenmeister»

Und auch diese Macht hat etwas mit dem Fussball zu tun: John Boyers praktiziert das zum Beispiel. Er ist Chaplin (Beter) bei Manchester United, einem der erfolgreichsten Fussballteams in Europa. Boyers setzt sich auch für sein bevorzugtes Team ein: «Ich bete, dass die Spieler ihr Potential ausspielen können und dass sich niemand verletzt. Aber ich bete nicht, dass das Team gewinnt. Ich bin kein Hexendoktor, der versucht, das Spiel resultatmässig mit Kräften zu beeinflussen.»

* Das Buch heisst «Bibel».

Siehe auch Artikel: Uri Geller: Alles nur Show – oder doch mehr?

Datum: 18.10.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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