Am Rande des Africa-Cup

Ghana: Haare schneiden dank Mikrokredit

Derzeit wird der Africa-Cup ausgetragen, das Pendant zum Europa-Cup. Jesus.ch nimmt zehn der teilnehmenden Nationen in den Fokus und berichtet über eine positive Entwicklung. Heute steht Ghana im Zentrum.
Täglich kommen Nachbarn zu Regina, um sich die Haare schneiden zu lassen.

Regina Nsowah ist erst 25 Jahre alt und bereits eine erfolgreiche Unternehmerin. Sie leitet ihren eigenen Coiffeur-Salon. Sie lebt und arbeitet in Obuasi, einer Grossstadt in der Ashanti-Region. Seit langem schon träumte sie davon, eine Ausbildung als Coiffeuse zu machen, doch zunächst fehlten ihr die Mittel zur Finanzierung der Lehre.

Schliesslich erfuhr ihre Mutter, selbst eine Klientin des christlichen Hilfswerks «Opportunity International», von deren «Youth Apprenticeship Programme» (YAP), das benachteiligte Jugendliche fördert. Regina war von der Idee begeistert und bewarb sich um eine Teilnahme.

«Mehr als ich zählen kann»

Sie hatte Glück: Wenig später konnte sie ihre dreijährige Ausbildung zur Coiffeuse bei ihrer neuen Lehrmeisterin Comfort Okyere beginnen. Nun ist ein Jahr verstrichen, seit Regina die Abschlussprüfung bestand.

Im Anschluss erhielt sie von uns einen Mikrokredit in Höhe von rund 290 Schweizer Franken. Damit eröffnete sie ihren eigenen Salon und erwarb die nötige Ausrüstung. Das Haus, in dem sie mit ihrer Mutter und anderen Angehörigen lebt, wurde so zur Arbeitsstätte. Täglich empfängt Regina Kunden aus der Nachbarschaft auf ihrer Veranda – und langweilig wird ihr dabei nie: «Ich kann gar nicht sagen, wie gross mein Kundenstamm bereits ist. Es kommen mehr Menschen zu mir, als ich zählen kann!», freut sich Regina.

In Tochter investiert

Der Salon hat sich so gut entwickelt, dass Regina bereits einen Teil ihrer Einnahmen in den Bau eines eigenen Gebäudes investiert hat. Auch ihre Mutter unterstützt sie, wo sie nur kann. Da sie kürzlich erkrankt ist und ihr eigenes Geschäft somit aufgeben musste, hat sie all ihre Ersparnisse in die Zukunft ihrer Tochter investiert: «Ich bin sehr stolz darauf, was Regina sich erarbeitet hat. Sie ist nun eine erfolgreiche Geschäftsfrau, sie arbeitet hart und tut alles dafür, ihre Familie zu versorgen.»

Ausbruch ist möglich

Das YAP richtet sich an 15- bis 25-jährige arbeitslose Jugendliche, die ihr Leben verändern und den Kreislauf der Armut durchbrechen wollen. In einer dreijährigen Ausbildung werden die jungen Menschen zur Köchin oder Coiffeuse, zum Schneider oder Automechaniker ausgebildet. Opportunity International übernimmt die gesamten Kosten der Berufslehre und stellt zudem Ausbildungsgeräte und Arbeitsmaterial. Zum Ausbildungsprogramm gehören auch Themen wie Aids-Prävention, Unternehmensgründung und einfache Buchhaltung. Mit dem Bestehen der staatlich anerkannten Abschlussprüfung qualifizieren sich die Jugendlichen für einen Mikrokredit von Opportunity International.
Dieser soll als Startkapital dienen, um ein eigenes kleines Unternehmen zu gründen. Das Problem der Arbeitslosigkeit in Ghana wird so an der Wurzel gepackt.

Kofi Annan und Marcel Desailly

Neben klingenden Fussballer-Namen wie Michael Essien, Marcel Desailly (spielte in Frankreichs Nationalelf), Anthony Yeboah, oder Charles Takyi bringt Ghana weitere bekannte Personen hervor. So etwa Schauspieler Peter Mensah, der unter anderem in «Avatar», «Hidalgo» oder «300» auftrat. Oder Kofi Annan, den früheren UNO-Generalsekretär oder Mary Broh – sie stammt aus Ghana und ist heute Bürgermeisterin in Monrovia, der Hauptstadt Liberias.

Ghanas Nationalteam, genannt «Black Stars», triumphierte am Africa-Cup bereits viermal: 1963, 1965, 1978 sowie 1982.

Datum: 08.02.2012
Autor: George Kistler / Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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