Wie Gott mit Zweifeln umgeht

Katrin Faludi: «Ohne meinen Zweifel glaub ich gar nichts!»

Als Teenager entscheidet sich Katrin Faludi für ein Leben mit Jesus, aber die Zweifel lassen sie trotzdem nicht los. «Seit ich glaube, zweifle ich», gesteht die Autorin zu Anfang ihres Buches. Offen beschreibt sie ihren Weg der quälenden Zweifel.
Katrin Faludi (Bild: ERF)

Viele Jahre bewegte sich Katrin Faludi in christlichen Kreisen, arbeitete sogar als Radioredakteurin bei einem christlichen Sender, aber über ihre Zweifel konnte sie nicht reden: «Es war für mich damals oft mühsam, als ständig Zweifelnde in diesem frommen Umfeld zu arbeiten. Manchmal aber rettete mir genau dieser Job den Glauben. In Zeiten, in denen es mir besonders schwerfiel zu glauben, waren es oft die Erlebnisse anderer Christen, die mich bei der Stange hielten.»

Auf dem «Jesus-Trail»

Eine spannende Erfahrung war für sie, als sie sich mit ihrem Mann und zwei Freunden auf eine abenteuerliche Wanderung durch Israel begab. Auf dem «Jesus-Trail» konnte sie nicht nur viele Hindernisse, sondern auch alte Gedankenmuster überwinden. So lernte sie, konstruktiv und respektvoll mit ihren eigenen Zweifeln umzugehen. In ihr wuchs die Einstellung, dass es viel mehr Skeptiker in «frommen Reihen» brauche: «Sie stellen infrage und denken anders als jene, die das Glaubensbekenntnis schon mit Breischnute brabbeln konnten. Ohne sie droht in christlichen Organisationen der Stillstand.»

Zweifel können zum Segen werden

Faludi erlebte in der Folge, dass Zweifel sogar zum Segen werden können, weil sie zur Klarheit verhelfen und den Glauben am Ende eines Kampfes stärker machen können – ähnlich wie bei Jakobs Kampf mit Gott, der zugleich verwundet und gestärkt aus dem Kampf herauskam.

Die Autorin des Buches «Ohne meinen Zweifel glaub ich gar nichts!» stellt fest, dass es mit dem Glauben ist wie mit dem Schaukeln oder Radfahrenlernen: Man könne es nicht theoretisch erklären, sondern müsse selbst herausfinden, wie es funktioniert. Wer hadert und zweifelt, brauche Freunde, die ihn begleiten und mittragen.

Gott wartet

Sie mache die Erfahrung, dass manche Christen viel weniger Geduld mit Zweiflern haben als Gott. Es sei nicht die Aufgabe von Christen, andere zu einer Entscheidung zu drängen, sondern zuzuhören und mitzufühlen – und zu warten. Gott hingegen habe sie stets als feinfühligen Gentleman erlebt, der immer solange wartete, bis sie bereit war, ihr Visier zu öffnen und die Schutzrüstung abzulegen, die sie sich seit ihrer Kindheit zugelegt hatte.

Tipps im «Zweifelland»

Das Erstlingswerk von Katrin Faludi macht Mut, sich den eigenen Zweifeln zu stellen, sie nicht zu verurteilen, aber sich auch nicht von ihnen bestimmen zu lassen: «Wie vorlaute Kinder sollten auch Zweifel lernen, dass sie sich unbeliebt machen, wenn sie ständig lautstark dazwischenquatschen. Ein Mindestmass an Disziplin kann auch der Zweifel lernen.»

Faludi hält den «selbstgerechten Frommen» den Spiegel vor und wirbt dafür, Zweifler und Zweifel liebevoll zu behandeln. So gibt Karin Faludi den Lesern zum Schluss einen praktischen «Reiseführer» für das «Zweifelland» mit, denn – so Faludi: «Ins Zweifelland fährt jeder mal.»

Über die Autorin:

Katrin Faludi (geb. 1982) ist Radioredakteurin und lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern im Rhein-Main-Gebiet. Sie liebt Reisen, fremde Sprachen und Wortakrobatik jeder Art.

Zum Buch:
«Ohne meine Zweifel glaub ich gar nichts»

Zum Thema:
Glaube und Zweifel: Die unermüdliche Jagd nach Wahrheit
Vom Zweifeln und Vertrauen: «Glaube zwischen Trotz und trotzdem»
Gibt es Gott wirklich?: «Wie ich durch Zweifel zum Glauben kam

Datum: 07.11.2020
Autor: Meike Ditthardt
Quelle: Livenet

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