Leben im Alter

Die Champions League des Lebens geniessen

«Alle möchten alt werden, niemand will alt sein.» Der Heilpädagoge, ehemalige Chrischona-Direktor und aktuelle Heimpfarrer im Alterszentrum Rämismühle, Dr. Markus Müller, hält energisch gegen diese Volksweisheit.
Älteres Ehepaar
Dr. phil Markus Müller
Buchcover von «Champions League des Lebens»

«Ich danke allen 46-jährigen», schreibt Markus Müller im Vorwort seines neuen Buches, und fährt dann fort: «Sie sind laut Statistik diejenigen, die am Tiefpunkt ihrer Lebenszufriedenheitskurve angelangt sind. Ab sofort geht es aufwärts. Danke, dass ihr nicht resigniert habt!» Das Buch trägt denn auch den Untertitel «Warum Älterwerden das Beste ist, was uns passieren kann».

Die Champions League des Lebens

Das Buch ist ein Plädoyer dafür, das Alter und die Alterserscheinungen nicht einfach als Last zu sehen, sondern diesen Lebensabschnitt, der viele Erleichterungen und Vorteile mit sich bringt, zu geniessen und zu gestalten. Er hat daher den sportlichen Begriff «Champions League des Lebens» gewählt. Als ob man hier zu Höchstleistungen auflaufen würde.

Zahllose Parallelen

Das löst verständlichen Widerspruch aus, wie auch Müller weiss: «Logisch, dass wir als Menschen, deren Leben immer besser, schneller und (meist) angenehmer wurde, vom Älterwerden nichts wissen wollen.» Mit dem Begriff «Champions League» fordert er frisch und keck die Betroffenen, zu denen die meisten Menschen irgendwann gehören, heraus. Müller: «Denn zahllos sind die Parallelen, zwar vielleicht nicht auf den ersten, aber doch auf den zweiten und dritten Blick.»

Leben lernen in der Königsklasse

Müller analysiert unsere eigenen Alters-Anschauungen, benennt «gängige Lügen» und setzt «Hoffnungsspuren» dagegen. Er geht auf die verschiedenen Lebensgeschichten ein und beschreibt Weichenstellungen, die im Leben bewusst oder unbewusst eingeschlagen wurden. Später beschreibt er fünf Lebensphasen des Älterwerdens und fragt, ob nicht jeder dieser Lebensphasen auch eine spezielle Berufung zugrunde liegt. Und er definiert «sieben Schlüssel zum Bestehen in der Königsklasse».

Die Generationenfrage

Mann und Frau unterscheiden sich im Altern. Auch die Berufe, die sie einmal ausgeübt haben, prägen die Königsklasse. – Da gibt es auch etliches zum Schmunzeln. – Oder die Art und Weise, wie alternde Menschen gelernt haben, mit den andern Generationen umzugehen. Nehmen sie ihre Sorgen wahr? Was können sie tun, «um den Krieg der Generationen» zu verhindern? Bleibt das Bewusstsein, dass die Generationen einander brauchen?

Das Trainingslager

Im dritten Teil des Buches kommt auch die christliche Gemeinde zum Zug: als Trainingslager für die Menschen in der Champions League logischerweise. Markus Müller braucht hier auch das Bild von der «Hochschule 46+ des Lebens». Müller: «Mir scheint, dass die Gemeinde Jesu der grundsätzlich bestgeeignete und verheissungsvollste Raum ist, diese Hochschule 46+ möglich zu machen und zu gestalten.» Denn: «Wer, wenn nicht die christliche Gemeinde, verfügt über eine nahezu unbegrenztes Reservoir an Bewährtem und Nicht-Bewährtem?»

Das Risiko, von der Liebe zu reden

Müller spricht dabei nicht in erster Linie den Glauben an, sondern die Liebe. Viele Menschen hätten in der Gemeinde gelernt, fest zu glauben, aber nicht, auch in Bedürftigkeit zu sich zu stehen, Ja zu sich selbst zu sagen und aus Hoffnung zu leben. «Defizitär bei solchen Menschen und deren Herkunftsgemeinden ist nicht der Glaube, sondern die Liebe im und zum Leben.» Hier sieht der Autor noch Korrekturpotenzial. Er zitiert einen Pastor mit den Worten: «Solange du über Glauben predigst, ist die Welt in Ordnung. Predigst du aber über die Liebe und das Leben, dann spürst du schon während der Predigt die Steine, die dir entgegenfliegen.»

Wenn wir vom Glauben reden...

Müller gibt daher den Gemeinden zwei Aufgaben auf: Erstens: «Reden wir vom Glauben, muss es in allem und immer wieder neu um das Leben gehen. Die Reduktion des Lebens auf Glaube ist chancen- und zukunftslos.» Und zweitens: «Es wird und darf immer wieder neu ... um die Zukunft gehen. Die alleinige Optimierung der Gegenwart geht am Leben vorbei. Nicht Gegenwart, nicht Vergangenheit, sondern Zukunft gewinnt.»

Zum Buch:
Champions League des Lebens

Zum Thema:
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Datum: 11.02.2019
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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