Der Mensch denkt, Gott lenkt: Basler Politiker beten für Sicherheit

Polizisten brauchen Gebet: Die Versammlung im Basler Rathaus
Überparteilich: Hans Corrodi leitet die Evangelische Allianz Basel
Basler Rathaus

Am letzten Samstag lud die Evangelische Allianz Basel zum politischen Morgengebet.

Der lüpfige Auftakt der Blaukreuzmusik verführt zum Mitschunkeln. Dezent trommeln Finger, wippen Füsse. Es ist Samstagmorgen, neun Uhr. Wie jedes Jahr haben sich auch heuer rund 90 Politikerinnen und Politiker anlässlich der weltweiten Gebetswoche der Evangelischen Allianz zum Morgengebet im Rathaus versammelt. Früher kamen sie – bei bitterer Kälte – im Innenhof zusammen, dann im Vorzimmer und heuer zum ersten Mal im Ratssaal.

Das diesjährige Gebet steht im Zeichen der Sicherheit. Roberto Zalunardo, Kommandant der Kantonspolizei Basel, gibt in einem Referat Einblick in seine Aufgabe: «Polizeiarbeit ist erfreulich, aber auch belastend.» Deshalb gebe es Polizeipsychologen, den Sozialdienst und – was die wenigsten wissen – auch einen Christlichen Polizeiverband. Hier können die Polizisten nicht nur über ihren Glauben reden, sondern auch über Probleme, die sie aufgrund des Berufsgeheimnisses nur mit ihren Kollegen teilen können.

Betende Grossräte

Drei Grossräte beten anschliessend für die Basler Regierung. Ohne parteiliche Hintergedanken. Denn: «Vor Gott sind alle gleich», wie Hans Corrodi, Präsident der Evangelischen Allianz Basel, betont.

Die SP-Grossrätin Dominique König bittet um «physischen und psychischen Schutz» für die Basler Polizei. «Gott segne das neue Parlament und die Regierung mit Weisheit und Demut für menschliche Grenzen», betet FDP-Grossrat Roman Geeser.

Was bedeutet ihnen das politische Gebet? Für Roman Geeser ist es wichtig, «zu Jahresbeginn Stadt und Bevölkerung unter den Schutz Gottes zu stellen». Denn: «Es ist gut zu wissen, dass ich diese Verantwortung nicht alleine tragen muss», ergänzt Dominique König. «Sehr sicher» fühlen sich aber beide Politiker in Basel.

„Die alten Werte wieder entdecken“

Doch: «Leben ist immer lebensgefährlich», zitiert Pfarrer Bruno Waldvogel Erich Kästner. Die Gefahr sieht Waldvogel nicht in «Ausländern und Terroristen», sondern im «Zerfall des kollektiven Fundaments.

«Wir brauchen keinen Gottesstaat, aber wir sollten die alten Werte wieder entdecken.» Für die neue Regierung wünscht sich Waldvogel die «Weisheit und die Erkenntnis, das Richtige zu tun und das Falsche zu lassen.»

Autorin: Simone Morger
Quelle: Baslerstab

Datum: 20.01.2005

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