Nach 18 Jahren Gefängnis fand er eine Riesengemeinde vor
Pastor Chang Wong setzte sich für seine ärmliche Region ein. (Bild: unssplash)
Pastor Chang Wong gründete über mehrere Jahre einige kleine Untergrundgemeinden in einer extrem ärmlichen Gebirgsregion Chinas. Dann wurde er verhaftet. Als er nach 18 Jahren versehentlich entlassen wurde, fand er die Hausgemeinden nicht mehr vor...
Chang Wong (Name
geändert) ist einer der vielen Pastoren Chinas, der jahrelang wegen seines
Glaubens und seiner Gemeindeaktivitäten im Gefängnis sein musste. Er war der
einzige Pastor in seiner Region, mitten in den Bergen. Transportmöglichkeiten
gab es keine, man bewegte sich zu Fuss von Ort zu Ort. Als junger Mann und überzeugter
Christ spürte er, dass Gott ihn in diese abgelegene Gegend schickte, um dort
eine geheime Untergrundgemeinde zu gründen – ohne Lobpreisteam, ohne
Co-Pastoren, ohne Bibeln. Ganz auf sich selbst gestellt.
Auf Heiligen
Geist hören und von Jesus erzählen
Doch Chang Wong
brachte den Interessierten einfach Gottes Wort nahe. Er ermutigte sie, anderen
von Jesus zu erzählen. Die Bewohner der Gegend sind so arm, dass sie ein ganze
Jahr lang sparen mussten, um sich ein Neues Testament kaufen zu können – und
sobald sie es erhielten, rissen sie Seiten aus, um sie denjenigen zu schenken, die
sich gar keine Bibel leisten konnten.
«Ich verbrachte Stunden damit, durch die
Berge zu wandern, um zu den Häusern zu gelangen, in denen weitere geheime
Treffen stattfanden», berichtet Pastor Wong. «Die Besucher glaubten an den
Heiligen Geist, von dem ich ihnen erzählte, und es gab viele Prophezeiungen,
Zeichen und Wunder – und Errettungen.»
Im Gefängnis
Als sein Sohn
gerade vier Jahre alt war, flogen seine Aktivitäten auf und er wurde von
chinesischen Sicherheitsbeamten verhaftet. Allein in einer winzigen Zelle bat
er die Wächter, ob er die Eimer, die den Häftlingen als Toilette dienten,
leeren und säubern dürfe – damit er «ein guter Christ» sein konnte. Mit einem
breiten Lachen erlaubten es ihm die Wächter.
Seine Zelle, in der er die Eimer
säuberte, begann nun extrem zu stinken, was die Gefängnisaufseher auf Abstand
hielt. Das erlaubte ihm, sich frei zu bewegen und Gott laut zu loben sowie
Bibeltexte laut zu zitieren. Und jeden Tag betete er für seine kleinen
Hausgemeinden und seine Familie. «Es war gut, die Möglichkeit zu haben, Gott im
Privaten anzubeten.»
Erstaunliches
Treffen
Nach 18 Jahren
wurde Chang Wong versehentlich entlassen und reiste zurück in die Bergregion.
Dort fand er seine Frau und seinen Sohn, mittlerweile 20-jährig. Und dann wollte er sich mit den Christen treffen, die zu seinen Hausgemeinden gehörten
und für die er all die Jahre täglich gebetet hatte – sie hatten die ganze Zeit
irgendwie gewusst, dass er eines Tages zurückkommen würde.
Doch wie
überrascht war er, als er auf dem Versammlungsplatz Tausende Menschen sah, die
sich dort getroffen hatten, um ihn zu hören. «Wer sind all diese Menschen?»,
fragte er erstaunt. «Das ist deine Gemeinde, Pastor», war die Antwort. «Sie
sind tagelang viele Kilometer durch die Berge gereist, um dich begrüssen zu
können.» Er konnte es nicht glauben. «Aber ich war 18 Jahre lang im Gefängnis,
wie kann das sein?» Und man antwortete ihm: «Wir haben einfach das getan, was
du uns beigebracht hast – die Verlorenen erreichen, das weiterzugeben, was wir
gelernt haben – und dem Heiligen Geist vertrauen, an seine Hilfe zu
glauben und für Wunder zu beten. Wir sind deine Gemeinde, Pastor!» Aus den wenigen Christen in der Bergregion waren Gemeinschaften von Tausenden von Menschen geworden.