In der iranischen Hafenstadt Bushehr sind zwölf Christen zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Ihnen wird unter anderem «zionistisches Christentum» vorgeworfen.
Hausgemeinde
Payam Kharaman und elf weitere Christen aus Bushehr waren bereits im April 2015 festgenommen worden; jetzt
wurden sie zu einem Jahr Gefängnis wegen «Propagandaaktivitäten gegen das
System» verurteilt. Sie verträten ein «zionistisches Christentum durch
Hausversammlungen, Evangelisation, Einladung zum Christentum und eine Vorliebe
für das Land der Christenheit», wie ihnen Richter Abbas Asgari vom islamischen
Revolutionsgerichtshof von Bushehr vorwirft. Das berichtet die Nachrichtenagentur
Mohabat News, die sich auf Menschenrechtsverletzungen im Iran spezialisiert.
Seit 2012 unter Druck
Kharaman berichtet,
dass die Behörden ihn seit 2012 unter Druck gesetzt haben. Er besitzt eine Boutique
in Bushehr und ist wiederholt vorgeladen und über Evangelisation und
Beziehungen zum Ausland befragt worden. «Am 7. April 2017 kamen drei
Geheimagenten in Zivil und beschlagnahmten meinen Computer, mein Mobiltelefon,
Speicherkarten, CDs, Bücher und Traktate sowie ein privates Fotoalbum», berichtet Kharaman
gegenüber Mohabat News. Sie nahmen ihn ins Büro des Geheimdienstes mit und verhörten
ihn den ganzen Tag. Gleichzeitig wurden weitere Christen, mit denen er sich
getroffen hatte, inhaftiert, darunter Shapour Jozi und seine Frau Parastoo
Zariftash.
Falsche Anklagen
Mansour Borji von der
Menschenrechtsorganisation «Artikel 18» vermutet, dass die Sicherheitsbehörden
frustriert sind, weil sie die starke Ausbreitung des christlichen Glaubens im
Iran nicht stoppen können. Darum versuchten sie, Farsi sprechende Gemeinden
durch «ungesetzlichen Druck und falsche Anklagen» zu bekämpfen. «Belästigung
und Druck auf religiöse Minderheiten, vor allem Christen, wurde den
Sicherheitskräften von oben befohlen», erklärt Borji. Aus diesem Grund haben
auch viele Christen in den letzten zwei Jahrzehnten ihre Heimat verlassen.
Nach aussen hat der
Iran den Internationalen Vertrag über zivile und politische Rechte
unterzeichnet, der unter anderem das Recht auf Religionswechsel garantiert.
Artikel 23 der Iranischen Verfassung erklärt darüber hinaus, dass «Befragung
über persönlichen Glauben verboten ist» und dass «niemand belästigt oder
verhört werden darf, weil er einen bestimmten Glauben hat».
Weltweite
Evangelische Allianz tritt für iranische Christen ein
Am 27. Juni 2018 hat während der 38. Sitzung des
UN-Menschenrechtsrates die Christin Dabrina Be Tamraz im Namen der Weltweiten
Evangelischen Allianz (WEA) an die iranische Regierung appelliert, die
Verfolgung von Christen zu stoppen und die verfassungsmässige Religionsfreiheit zu respektieren. «Viele Christen im Iran
sind viele Jahre im Gefängnis wegen haltlosen Vorwürfen. Das ist falsch, und
diese Fälle müssen aufhören», erklärte Bet Tamraz. «Wir, iranische Christen,
sind keine Terroristen. Wie schon mein Vater bei seiner letzten Gerichtsverhandlung
sagte: Wir lieben unser Land, wir beten für die Behörden und wir haben
keinerlei Absichten gegen unsere Regierung.»