Bethlehems Schafhirten-Gesellschaft

Nihad Salman (rechts) mit zwei Teammitgliedern und einer Schultasche für Kinder.
Nihad vor ihrem malerischen Gebäudetrakt.

Seit acht Jahren existiert in Bethlehem die «Shepherd Society». Diese «Schafhirten-Gesellschaft» ist ein christliches Sozialwerk, das sich um die Benachteiligten in der Geburtsstadt Jesu kümmert.

Angenehm kühl ist es im Untergeschoss des «Bethlehem Bible College». In zwei Räumen sind hier die Büros der Shepherd Society untergebracht, auf recht engem Raum. Die Regale sind mit dicken A4-Ordnern vollgepfercht. Es riecht nach Arbeit.

Seit 1996 packt das Hilfswerk an. «Die meisten Pastoren haben erkannt, dass es unter uns viele Bedürftige gibt», sagt Nihad Salman. Er präsidiert die Shepherd Society. «Jesus hat gesagt, dass die Armen immer unter uns sind. Also haben wir noch lange zu tun.» Vier Jahre später wuchsen dann aber wegen der Intifada die Probleme stark an. «Wir waren in einer Situation wie die Jünger, als sie sagen mussten: „Da sind Tausende, und wir haben nur zwei Fische und fünf Brote.“ Aber wir gaben es dem Herrn und sagten: «Da sind Tausende, und wir haben nur zwei Fische.» Wir haben dann gegeben, was wir hatten. Und dann haben wir bemerkt, dass wir in den letzten vier Jahren in über 7000 Fällen haben helfen können.»

Paten für Familie

Die «Hirten» geben Essensgutscheine aus, mit denen die Menschen Lebensmittel einkaufen können. «Job-Creation» heisst ein weiterer Zweig. Dieser vermittelt kleine Arbeitsaufträge: Gartenarbeit, Räume streichen und so weiter. Medizinische Hilfe gehört ebenfalls zum Programm wie auch die Abgabe von Schulmaterial für Kinder und das Bezahlen ihrer Schulgebühren. Für 50 Dollar pro Monat kann man eine Familie sponsern. «Zurzeit haben wir rund 100 solche Patenschaften.»

Segnet, die euch fluchen

«Wir möchten noch mehr tun, aber viele Spendengelder fliessen zurzeit in den Irak», sagt Nihad Salman. Die Situation der Stadt Bethlehem werde zudem schlechter. Wegen der politischen Situation kommen weniger Touristen. Das ist verheerend für eine Stadt, die zu einem grossen Teil vom Tourismus lebt. Zudem können die Leute weniger gut nach Jerusalem gehen, um eine Arbeit zu finden.

Ein weiteres Problem in diesem Zusammenhang: «Viele Gaben kamen aus den USA. Nach dem 11. September fanden dann manche, dass sie die Palästinenser nicht mehr unterstützen wollen. Obwohl die Bibel eigentlich sagt, man solle die segnen, die einem fluchen. Nun sind es eher europäische Gemeinden, die uns unterstützen.»

Artikel zum Thema: Dossier Bethlehem

Datum: 14.12.2004
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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