Auf dem Markt entführt

Dharmeshs Kampf um seine Frau

Am helllichten Tag ist die indische Christin Manulaben Dinana (23) am 29. Mai auf einem Marktplatz im Distrikt Dahod im Gliedstaat Gujarat entführt worden. Die Frau des Pfingstmissionars Dharmesh Ninama kaufte gerade Gemüse ein, als zehn Männer sie packten und ihr den Schmuck vom Leibe rissen. Unter dem Protest der Umstehenden schleiften sie Manu weg.
Manu und Dharmesh
Unterwegs in der Nähe von Dahod.

Die Entführer gehören einer Gang an, welche mit fanatischen Hindus in Kontakt steht und von Politikern in der Region gedeckt wird. Ihr Anführer Devjibhai Hirabhai Pargi war laut Augenzeugen bei der Entführung betrunken und schwang ein Schwert.

Manus Mann war am Morgen für zwei Tage in die Hauptstadt von Gujarat gefahren, um dort zu predigen. Als er heimkehrte, war sie nicht da. Dharmesh hatte allen Grund, um ihr Leben zu fürchten. Die Polizei am Ort weigerte sich, die Suche nach ihr aufzunehmen oder die (von Augenzeugen einwandfrei identifizierten!) zehn Entführer zu verhören.

Als der erste christliche Missionar in der Region, der es wagt, öffentlich das Evangelium zu predigen, ist Dharmesh in den vergangenen Jahren selbst mehrfach tätlich angegriffen worden.


Gefunden, aber nicht befreit

Als die Polizei nichts unternahm, machten er und Verwandte sich selbst auf die Suche. Schliesslich fanden sie Manu gefesselt im Haus eines der Entführer, Shankarbhai Hirabhai Maal. Doch bevor sie sie befreien konnten, wurden sie von etwa zehn von Pargis Männern brutal zusammengeschlagen.

Ein Verwandter wurde festgehalten und weiter misshandelt; er kann Wochen später noch nicht gehen. Als die Polizei schliesslich eintraf, waren die Gang-Mitglieder mit Manu verschwunden. Erneut weigerten sich die Beamten, die Umgebung nach der Frau abzusuchen, obwohl Dharmesh sie anflehte.

Am anderen Tag ging er auf die Polizeistation. In seiner Gegenwart rief der leitende Polizist Gohil Shankar die Kidnapper an und bat sie, Manu freizulassen. Ihrem Mann sagte er, dies werde bald geschehen. Seit 40 Tagen geht Dharmesh ständig zur Polizei. Seine Frau ist noch nicht frei.

Christen setzen sich ein

Der Sekretär des Allindischen Christenrats für Nordwestindien äusserte sich angewidert davon, dass die Polizei Manu nicht befreit, obwohl sie ihren Aufenthaltsort und die Entführer kennt. Der Christenrat hat die Frauenkommission, den Polizeichef und die Menschenrechtskommission des Gliedstaats Gujarat dringend aufgefordert, den Fall zu lösen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Die Hindu-Partei BJP hat unter dem in Gujarat regierenden Chefminister Modi seit Jahren den Hass auf Nicht-Hindus gefördert. Mit ihrem ‚Leistungsausweis’, der die Massakrierung von Tausenden von Muslimen einschliesst, wurde die BJP-Regierung Ende 2002 von Gujarats Wählern im Amt bestätigt.

Quellen: Livenet, EFI
Bild: Compass Direct

Datum: 26.07.2004
Autor: Peter Schmid

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