Es ist ein Phänomen: MBBs
(Konvertiten mit islamischem Hintergrund) bilden mittlerweile die grösste
Kirche im nahöstlichen Raum. Der 18. November ist ein Internationaler Gebetstag
für diese ständig wachsende Gemeinschaft.
In
diesen Tagen wird überall auf der Welt der Christen gedacht, die unter Druck
und Verfolgung leben. «Besonders heikel ist die Lage für Menschen, die sich von
Mohammed ab- und hin zu Christus gewendet haben», schreibt Chefreaktor Rolf
Höneisen im aktuellen Magazin IDEA Schweiz. «Es sind inzwischen so viele, dass
eine internationale Bewegung namens Communio Messianica gegründet wurde. Konvertiten aus 79 Staaten sind vertreten, einige
sogar aus Mekka! Man nennt sie Muslim Background Believers (Gläubige mit
muslimischem Hintergrund). Geschätzt sind es über zehn Millionen. Inzwischen
bilden sie die grösste Kirche im nahöstlichen Raum. Es ist eine Kirche ohne
Rechte. Ohne Gebäude. Ohne Geld. Weil ihnen Verfolgung und Tod drohen, treffen
sie sich in kleinen Gruppen – heimlich, zu Hause oder im Freien. Es ist eine
Kirche, die für Christus alles gibt, ihr Glaube kostet.»
Parallel zum Wachstum des
Islam
Die
Tatsache ist bekannt und doch hoch bemerkenswert: Zum ersten Mal in der
Geschichte gibt es seit den späten 1970er Jahren eine zahlenmässig grosse
Bekehrung von Muslimen zu Nachfolgern Christi. Die Zahl dieser «Muslim
Background Believers» (MBBs) wird zwischen zehn und zwanzig Millionen geschätzt. So sind über 95 Prozent der Christen im Iran
Konvertiten mit muslimischem Hintergrund.
Interessanterweise
geschieht dieser weltweite geistliche Aufbruch «parallel zu einem enormen
Anstieg des islamischen Einflusses auf der Weltbühne», wie es die Webseite der
«communio messianica» (CM) analysiert. Dieses weltweite communio-Netzwerk – gegründet
und geleitet von ehemals muslimischen Gläubigen – betrachtet sich als Antwort
auf das Phänomen, «bei dem Muslime aus der Dunkelheit gerufen werden, um das
Licht des Evangeliums von Jesus Christus anzunehmen. Dies führt zu einem
schnellen Wachstum grosser Gemeinschaften von Gläubigen mit muslimischem
Hintergrund in der gesamten muslimischen Welt und auch unter muslimischen
Einwanderern in den Westen.»
Ziele: Gemeinschaft bilden und
mehr
Logo Communio Messianica
In
den allermeisten Fällen sind diese Bekehrungen mit Schwierigkeiten – Druck,
Ausgrenzung, Verfolgung oder sogar Todesdrohungen – verbunden. Der Islam ist in
der Regel nicht tolerant gegenüber Übertritten zum Christentum. «Obwohl wir
Muslime als Mitmenschen, die von unserem Herrn geliebt werden, akzeptieren, erfahren
viele MBBs Verfolgung und Ablehnung durch Muslime – und ihnen fehlt das Recht,
ihre neue Identität in Christus öffentlich zu erklären», beschreibt die
«communio messianica» die Realität der meisten Konvertiten.
Das
Hauptziel der weltweiten «communio» ist es denn auch, Jesus-Nachfolgern mit
muslimischem Hintergrund eine geistliche Gemeinschaft und Heimat zu bieten. Heute gibt es bereits Gruppen in rund 80 Ländern. Das Ziel bestehe darin, die islamische «Ummah», die weltweite Gemeinschaft der Gläubigen, zu ersetzen durch die «Ummah Jesu Christi».
«Du
bist nicht allein», erklärt ein Video auf
der communio-Webseite in Dutzenden von Sprachen, von Portugiesich etwa über Yiddisch (!)
bis Koreanisch und chinesisch. Die communio will Bekehrte aus dem Islam in
lokalen Gemeinschaften sammeln und den MBBs so eine «Identität innerhalb des
globalen Leibes Christi» bieten; weiter eine kontextuell angepasste Lehre und
Theologie sowie ein Jüngerschaftsmodell, das MBBs in einen «neuen Lebensstil»
hineinführt. Die Entwicklung von Leitern und Pastoren, die Ausrüstung zu einem
missionalen Lebensstil und schliesslich der Kampf gegen Ungerechtigkeit und
Ausgrenzung stehen weiter auf dem Programm der «communio messianica».
Der
Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, Thomas Schirrmacher, Ehemann
einer führenden Islam-Wissenschaftlerin, ist seit 2016 Bischof der weltweiten
«Communio messianica».
Gebet wirkt
Dass
der Mut, sich zu Christus zu bekennen, auch zu überraschenden Ergebnissen
führen kann, zeigt ein Zeugnis aus
Zentralasien auf der CM-Webseite: Ein älterer Christ ging zum höchsten
Vertreter des Islams in seinem Land und erklärte ihm offen, dass er zum
Christen geworden sei und nannte ihm sogar die Details der Gemeinde, die sich
in seinem Haus traf, «damit die Behörden nicht lange suchen müssen. Dabei
betonte er, dass er ein loyaler Bürger seines Landes sei und nur das Beste für
sein Land und sein Volk wolle.» Das Ergebnis: «Der Beamte stand
überraschenderweise auf, umarmte unseren Bruder und sagte, er müsse sich keine
Sorgen machen, er habe erkannt, dass dieser ein guter Mensch und keine Gefahr
für den Staat sei.»
«Gehört zum heiligen Aufgabendossier»
Die
Mehrzahl der MBBs allerdings leben unter Druck und oft im Untergrund und
brauchen anhaltendes Gebet. «Für verfolgte Geschwister zu beten, gehört
zum heiligen Aufgabendossier jeder christlichen Gemeinde», hält Rolf Höneisen in IDEA fest – und das gilt nicht nur am Sonntag der verfolgten Christen.
«MBB Global» ist die Gebetsmobilisation der «communio messianica» und gibt auf ihrer Webseite Dutzende von bewegenden Zeugnissen von Konvertiten. Am 18. November ist die
weltweite Kirche zum Gebet für die Gläubigen mit muslimischem Hintergrund
aufgerufen.