Glaube und Wissenschaft

Leben im Weltall gefunden

Sie heisst Sagittarius B2 und ist eine gewaltige kosmische Wolke im Zentrum unserer Milchstrasse. Astronomen konnten dort organische Substanzen nachweisen, die Grundstoffe des Lebens enthalten. Doch was sagt das über die Entstehung der Welt aus?
Sagittarius B2 ist eine gewaltige kosmische Wolke im Zentrum unserer Milchstrasse.
ALMA, die «Atacama Large Millimeter Array», eine Gruppe zusammengeschalteter Radioteleskope in Chile
Hauke Burgarth

Das Max-Planck-Institut berichtet auf seiner Webseite detailliert von diesen Entdeckungen.

Wer hat was gefunden?

Radioastronomen des Bonner Max-Planck-Instituts untersuchten zusammen mit Kollegen anderer Universitäten die Molekülwolke Sagittarius B2 «SGR B2». Zur Beobachtung der 27'000 Lichtjahre entfernten Wolke nutzten die Astronomen ALMA, die «Atacama Large Millimeter Array», eine Gruppe zusammengeschalteter Radioteleskope in Chile. Dabei konnten sie in den Spektren der Gaswolke die Signatur einer Kohlenwasserstoffverbindung nachweisen: iso-Propylcyanid (i-C3H7CN). Jedes Molekül sendet Strahlung ganz bestimmter Wellenlängen aus. Dieses charakteristische Spektrum gleicht einem molekularen Fingerabdruck und lässt sich mit Hilfe von Radioteleskopen identifizieren.

Weder die Suche noch das Auffinden ähnlicher Moleküle im interstellaren Weltraum ist neu: Bereits seit den Sechzigerjahren forschen Radioastronomen auf diese Weise und konnten so rund 180 organische Verbindungen nachweisen. Besonders am aktuellen Fund ist die Komplexität des nachgewiesenen Moleküls. Holger Müller, Co-Autor der Veröffentlichung, sagte dazu: «Es ist das erste Mal überhaupt, dass wir solch ein Molekül mit verzweigtem Rückgrat aus Kohlenstoff im interstellaren Raum gefunden haben.»

Alles ganz einfach?

Seinem Bericht in «Spiegel Online» über diese Entdeckung beginnt der Physiker und Wissenschaftsjournalist Thorsten Dambeck mit der Feststellung: «Die Rezeptur des Lebens ist simpel, zumindest wenn man es durch die Laborbrille der Chemiker betrachtet. Hauptsächlich braucht man Wasser, Methan, Wasserstoff und Ammoniak, dazu noch etwas Elektrizität – und fertig sind die Aminosäuren, die chemischen Bausteine der Proteine. Und die wiederum sind die Grundlage allen irdischen Lebens.» In der Folge berichtet er allerdings wesentlich differenzierter von den komplexen Vorgängen um die – vielleicht – nachweisbare Entstehung des Lebens.

Die grosse Frage ist: Wie lässt sich diese Entdeckung bewerten? Gibt sie Hinweise zu einer Entwicklung des Lebens oder zu dessen Schöpfung?

Und wie lässt sich das bewerten?

Wie so oft im wissenschaftlichen Bereich findet man durch Forschungsergebnisse wie dieses seine eigene Weltanschauung bestätigt. In den Kommentaren zum Spiegel-Artikel kommt dies deutlich zum Ausdruck. Ein Kommentator unterstreicht denn auch in bibelkritischer und pessimistischer Sicht: «Selbstverständlich ist das, was die Bibel und Kreationisten als Erklärung anbieten, lächerlicher Humbug. … Vielleicht wissen wir in einigen Millionen Jahren mehr, oder wir sterben aus, ohne es je erfahren zu haben.» Ein anderer ergänzt eher nachdenklich: «Ich bin ein naturwissenschaftlich denkender Mensch und mag auch nicht die allzu eiligen Hinweise auf Gott als Erklärung. Ich bin mir jedoch bewusst, dass die ultimative Wahrheit, warum und wie das Universum entstand, wahrscheinlich nicht von der Naturwissenschaft erklärt werden kann. Die Annahme, dass dies ohne Gott geschah, ist auch eine Glaubenssache.»

Ich als Nichtwissenschaftler und Christ bin mir sehr bewusst, dass ich mit meinem Wissen und Erkennen die angeblichen oder tatsächlich vorhandenen Spannungen zwischen Schöpfung, Evolution und Schöpfung durch Evolution nicht auflösen werde. Allerdings habe ich mich nach dem Lesen der iso-Propylcyanid-Entdeckung einfach gefreut. Ich dachte an Paulus' Feststellung im Kolosserbrief: «Denn in ihm (Christus) ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.» Und ich finde es typisch Gott, dass Spuren seines Lebens einfach überall in seiner Welt zu finden sind – selbst «ganz weit draussen».

Datum: 30.09.2014
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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