,,Gott macht keine Fehler!"
Geheilt ist die junge Mutter von drei Töchtern aber (noch) nicht: Heute schaut die 42-Jährige auf 19 Jahre mit Dünndarmzerfall und zehn Jahre mit Muskelschwäche zurück. Seitdem ihr Dünndarm einmal aufgeplatzt ist, musste sie viermal operiert werden. Der Glaube an Maria und Pilgerreisen zu Wallfahrtsorten halfen der ehemaligen Katholikin nicht. „Die Krankheit verschlimmerte sich, und die Abstände zwischen den Operationen wurden immer kürzer.“ Durch die Muskelschwäche kann sie kaum laufen und nur Leichtes heben. Heilung stellen die Ärzte bei beiden Krankheiten nicht in Aussicht. „Bei der Operation im Januar 1993 lag ich schon quasi auf dem Sterbebett, weil man mir ein ungeeignetes Narkosemittel gegeben hatte.“ Doch sie überlebte.
Keine Angst vor dem Tod
Im Juni 1993 wird ihr Mann Christ – Gertrud Walter im November, drei Tage vor ihrer letzten Operation. Durch den Glauben verliert sie ihre panische Angst vor dem Tod. Sie war ganz ruhig vor der Operation, trotz der Komplikationen im Januar. „Wenn ich sterbe, weiss ich, wohin ich komme. Natürlich wäre es hart für meine Familie, aber letzten Endes wissen sie: Wir werden uns wiedersehen.“
Als Christin erlebt sie Höhen und Tiefen in ihrer Krankheit, musste aber bisher nicht mehr operiert werden. „Gott trägt mich wirklich.“ Obwohl sie durch ihre Krankheiten eingeschränkt ist, kann sie viel im Haushalt machen, kümmert sich um ihre Kinder und liebt jederzeit Besuch. Sie betet aber immer noch für vollständige Heilung: „Ich bin jemand, der geheilt werden möchte. Ich habe mich nicht mit meinem Zustand abgefunden. Gott hat mir auch schon Verheissungen gegeben, daran halte ich fest.“
Wunder trotz Krankheit
Wie kommt sie damit zurecht, dass Gott sie bisher nicht geheilt hat? „Der Herr macht keine Fehler! Vielleicht muss ich noch krank sein, um im Glauben zu wachsen.“ Wenn es ihr besonders schlecht geht, verbringt sie auch besonders viel Zeit mit Gott. „Ich weiss nicht, ob ich den Weg mit Gott so gehen würde, wenn ich auf einmal geheilt wäre.“ Durch die Krankheit erlebt sie auch Wunder: Dieses Jahr konnte sie mehrere Stunden durch Paris laufen, nachdem sie erst keine Kraft mehr hatte. Doch nach einem kurzen Gebet war das Undenkbare möglich. Oder: „Ich habe mehrere Wochen vergessen, mein Kortison zu nehmen – ich weiss auch nicht warum!” Aber Gott wusste es. Gertrud Walter war seit ein paar Wochen schwanger, und die Medizin hätte dem Kind geschadet. In solchen Erlebnissen sieht sie Gottes Führung. Eine weitere schöne Erfahrung ist, dass christliche Freunde aus der Freikirche, in der Gertrud jetzt Mitglied ist, für sie beten. „Viele sagen mir: ‚Gertrud, ich bete jeden Tag für dich!’ Auch wenn ich nicht geheilt werde, merke ich, dass ich durch diese Gebete getragen werde.“ Gertrud macht ihr Vertrauen zu Gott nicht an ihrem Gesundheitszustand fest: „Selbst wenn der Herr mich nicht heilt, ich kenne das Leben ohne ihn – und ich möchte nicht mehr tauschen!“
Autorin: Ines Weber
Datum: 25.01.2006
Quelle: Neues Leben