Worauf Verlass ist

Von Eisheiligen und Scheinheiligem

Ach, du heilige Zeit: Zwischen Ostern, Auffahrt und Pfingsten reihen sich noch die Eisheiligen ein. Die kalte Sophie lehrt uns wieder einmal das Schlottern, immerhin auf gnädigem Niveau. Doch woher kommt diese Namensgebung, und wenn wir uns sogar auf den Wetterkalender verlassen, weshalb wird es bei Corona-Infos plötzlich so skeptisch-frostig?
Frost
Darstellung des St. Pankratius

Hundstage, die Eisheiligen oder die Schafskälte: Gemeinsam sind ihnen ihre ziemlich genaue Regelmässigkeit im Kalender. Man kann nur staunen, wie solche Wetter-Phänomene und sowieso eine unendliche Reihe an genauen Zusammenhängen innerhalb der Schöpfung wundersam zusammenspielen und teilweise der Klimawende trotzen.

Gleichzeitig sind sogar wissenschaftlich geprüfte Fakten und die Wahrheit allgemein zu etwas Relativem verkommen und beschwören zunehmend hyperkritische Aktivisten herauf.

Doch worauf können wir uns verlassen? Gibt es in der postmodernen Medienflut überhaupt Verlass?

«Cooler» Rhythmus der Schöpfung

Eindrücklich, mit welcher Regelmässigkeit die Eisheiligen und anderes im Jahr erscheinen. So bezeichnet man den Kälte-Einbruch im Mai, nachdem bereits einige warme Tage ins Land gezogen sind. Die Bauernregel besagt, dass erst nach der «kalten Sophie» die milden Temperaturen stabil werden. Sie stellen eine sogenannte «meteorologische Singularität» dar, eine Abweichung des üblichen Witterungsverlaufs, die jedoch in jährlicher Regelmässigkeit geschieht.

Auch die «Kleine Eiszeit» zwischen dem 15. und 19. Jahrhunderts spielte damals eine Rolle bei der Titulierung der Jahrestage. Zwar zeigten langfristige Messungen im schweizerischen Payerne keine präzise verlässliche Häufung in dieser Periode, in Österreich beispielsweise aber schon.

Pflanzen und Menschen: Leicht bekleidet

So setzen die Eisheiligen der Kälte ein Ende und laden zur wohlig-warmen Jahreszeit ein. Wir können die dick beschichteten Kleider weggeben und uns für die leichten Stoffe frei machen. Genau dies passiert auch bei den Pflanzen. Sie spriessen und machen sich verletzlich, öffnen nämlich ihre filigranen Blüten, die sich zur Bestäubung bereit machen, nachdem der Winterschlaf Schutz und Ruhe bot.

Auch das Jahr 2021 bestätigte die Frostregel und schlug bei Frucht- und Gemüseblüten zu. Speziell ist aktuell, dass die Wärme früher eintraf und so die Blüten rund zwei Wochen weiter sind – und deshalb auch der Schaden grösser.

Ice-Heilige und ihre Herkunft

Die Heiligen: Zu den ursprünglich vier «Eismännern» Mamertus, Pankratius und Servatius (11. bis 13. Mai) gesellte sich die «kalte Sophie» und lief ihnen grad mal den Rang ab und wurde zur Bekanntesten der «Coolen Fünf». Die Star-Eisblume Sophia blüht am 15. Mai, wobei alle dem Julianischen Kalender entspringen.

Bonifatius wurde dem 14. Mai zugeteilt. Er war nicht-christlich aufgewachsen, kam später zum Glauben und wurde bei einer Christenverfolgung getötet, während Sophia im 4. Jahrhundert ebenfalls einer Verfolgung zum Opfer fiel. Sie wird denn auch zum Schutz gegen Frost bei Gemüse und Früchten angerufen.

Gemeinsam ist allen ihre Aufgabe als Schutzheilige, wobei drei von ihnen als Märtyrer ihr Leben lassen mussten.

Heutige Tage und ihre Plage

Auch in unserer Gesellschaft gibt es Abläufe und Gegenbewegungen, Kälte und Wärme. Ein Trend, der hierzulande auftaucht: Skeptiker, die Fakten nicht akzeptieren wollen und sich dagegen stemmen – dies scheinbar zum Wohle für alle, oder ist es nur scheinheilig? Natürlich war schon immer Vorsicht bei Informationen geboten, und dennoch gabs eine Grundhaltung, dass man Informationen prinzipiell vertraut, sich darauf verlässt. Aber Achtung: Jetzt ist das Zeitalter der «Fake News» angebrochen, was die endlose Medienflut zusätzlich massiv befeuert. Was stimmt, was nicht?

Es ist klar, dass kritische Stimmen willkommen und nötig sind, nur so kann eine echte Demokratie funktionieren. Und auch Jesus lebte dies mit seinen unangepassten Reden und Handlungen. Er bleibt unser Vorbild.

Doch nur zusammen erreichen wir gesteckte Ziele und wieder eine Freiheit, von der ein Grossteil der Weltgemeinschaft sowieso nur träumen kann.

Vertrauensvolles Miteinander statt Misstrauen säen

Sollen wir uns nun in den Lauf der Dinge und in das, was unsere Regierung beschliesst, auch aktiv reingeben, oder eher misstrauen und uns dagegen sträuben?

Eigentlich ist es klar, dass nur ein Miteinander zu einer umfassenden Lösung führen kann und nicht das Gegeneinander. Dies gilt praktisch für alle aktuellen Problemfelder; sei es bei Frau-Mann, Gesundheit-Wirtschaft, Inländer-Ausländer, Natur-Finanzen etc.

Schlussendlich stellt sich die Frage: Will ich ein Klima des Vertrauens oder Misstrauens leben? Nicht immer sind wohltemperierte Zeiten möglich, da kann es schon mal zwischen Frost und Hitze hin- und herpendeln. Gesamthaft sollte es Abwechslung zum Wohle der Schöpfung geben, mit möglichst wenig Schäden.

Schafskälte und Schafe Gottes

Ja, nicht Schafskäse! Obwohl, die Skeptiker sehen viele Corona-Massnahmen als Käse, hergestellt aus Bundeshaus-Milch.

Die Schafskälte im Juni könnte also tatsächlich glatt als kleine Schwester der Eisheiligen durchgehen. Dann ist eine Erfrischung schon willkommener und könnte auch was für erhitzte Gemüter abkühlen.

Was gibt uns nun Orientierung in all den Corona-Unsicherheiten und im Strudel der Informationen? Viele sagen: «Die Bibel, na klar.» Doch wie ist unsere Brille, mit der wir sie lesen: rosa, dunkelblau? Manche sagen: «Der Heilige Geist soll mich führen.» Doch womit sind die Impulse vermischt, Emotionen, festgefahrene Gedankengänge?

Manche sagen: «Diskutieren hilft und Argumente abwägen.» Doch auch hier: Wie läuft das Abwägen und welche Argumente sind wichtig und richtig? So einfach ist es nicht.

Schlussendlich sind und bleiben wir vom heissen Draht mit dem Schöpfergott und seiner Weisheit abhängig, eine Weisheit, in der wahre Gerechtigkeit und Liebe pulsiert und die frei ist von egoistischem Wesen. Das gute alte Gottvertrauen ist gefragt. Und es wird zeigen, dass es doch Werte gibt, die gelten und auf die man sich verlassen kann.

Da muss ich doch grad noch eine Bauernregel mit Perspektive formulieren: Sind die Eisheiligen vorbei – dann kann er kommen, der warme Mai.

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Datum: 14.05.2021
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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