Was Katholiken besser machen

Jugendliche im richtigen Alter abholen

«Die Evangelische Kirche macht einen strategischen Grundfehler», so das Verdikt des Juristen und Kriminologen Christian Pfeiffer. Die Katholiken machen es besser, ist der evangelische Christ überzeugt.
Christian Pfeiffer

Christian Pfeiffer ist Direktor des kriminologischen Forschungsinstituts in Niedersachsen und ehemaliger Justiziminister dieses Bundeslandes. An der Jahrestagung der Religionspädagoginnen und –pädgogen der reformierten und katholischen Kirchen der beiden Basel sprach er über die gesellschaftliche Bedeutung der religiösen Erziehung. Pfeiffer, der über profunde Erkenntnisse über die Resultate der religiösen Erziehung in evangelischen und katholischen Kirchen verfügt, beurteilte dabei die Strategie der reformierten Kirchen kritisch. Ausgerechnet in einem Alter, wo die Jugendlichen für Kirche und Glaube am wenigsten zugänglich sind, würden diese zur Konfirmation geführt, kritisierte der evangelische Christ. Daher blieben auch wenige Jugendliche aktive Glieder der evangelischen Landeskirchen.

Das machten Katholiken besser, denn sie bereiteten die Kinder im Alter von neun Jahren, wo sie am offensten für den Glauben seien, auf die Kommunion vor. Weiter verstehe es die katholische Kirche, die Jugendlichen bei der Stange zu halten, indem sie als Ministranten eingesetzt würden. Allein in Deutschland habe die katholische Kirche 406'000 Ministranten.

Als weiteres Bindemittel für Kinder und Jugendliche habe sich die «mütterliche Lieblingsfigur» Maria erwiesen, sagte Pfeifer vor den reformierten und katholischen Katechetinnen und Katecheten. Wesentlich sei zudem eine gute kirchliche Jugendarbeit, die den Heranwachsenden Erlebnisse und Abenteuer beschere und Möglichkeiten für Fragen und Diskussionen biete.

Eine Ursache dieser kirchlichen Bindung von Jugendlichen sei in katholischen Gebieten eine deutlich niedrigere Jugendgewalt und Jugenddelinquenz, wie Pfeiffer in eigenen Studien festgestellt hat. Dies hänge auch damit zusammen, dass es in diesen Regionen wie etwa dem Emsland wesentlich weniger Scheidungen gebe. Der einzige Wehrmutstropfen: Der hohe Alkoholkonsum der katholischen Jugendlichen – auch wenn es weniger Delikte und Gewalt unter Alkoholeinfluss gebe wie in Gebieten ohne katholische Dominanz.

Datum: 13.11.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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