Spiis & Gwand

Wer zwei Kleider hat ...

Spiis & Gwand in Oftringen beschenkt Menschen, die in finanzieller Notlage sind mit Lebensmitteln und Kleidern und nimmt sich Zeit für Begegnungen.
Spiis & Gwand

Früher kauften die Oftringer hier ihr Fleisch. Heute bekommt man in der ehemaligen Metzgerei Kleider und Lebensmittel – gratis! Spiis & Gwand ist eine soziale Initiative für Bedürftige, Alleinerziehende und mittellose Familien. «Es gibt auch arme Menschen in der Schweiz.» Diese Erkenntnis liess einige Frauen handeln. In der reformierten Kirche Oftringen werden regelmässig haltbare Lebensmittel und Dinge für den Haushalt gesammelt. Die gesammelten Sachen werden in Taschen abgefüllt und gezielt bedürftigen Menschen abgegeben. «Manchmal staunen wir, was Gott daraus macht», erzählt Evelyn Wernli, die für die Lebensmittelaktionen zuständig ist. «Wir haben schon Magnesiumtabletten bekommen und uns Sorgen gemacht, wem wir die geben sollen. Da hörten wir von einer Bezügerin, dass sie an Magnesiummangel leide. ‹Ah, deshalb!›, dachten wir und dankten Gott für seine konkrete Vorsorge. Oder wir wussten von einer Frau, die liebend gerne ein bestimmtes Parfüm gehabt hätte, das sehr knappe Geld aber für wichtigere Dinge brauchte. Da haben wir es für sie in ihre Tasche gelegt.»

Das Team von Spiis & Gwand verteilt nicht nur Lebensmittel und Kleider. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter interessieren sich für die Menschen. Sie hören zu. Sie reagieren, wo nötig. Sie beraten und helfen. «Wir wollen den Menschen, die durch ihre Not oft verunsichert sind und kein starkes Selbstwertgefühl haben, Wert und Würde schenken, die Würde, die Gott allen Menschen schenken will.» Das Bistro und die Spielecke für Kinder gehören deshalb ebenso zum Konzept, wie die Kleiderständer und die Lebensmitteltaschen. «Beim Kaffee öffnen sich die Menschen, erzählen aus ihrem Leben, berichten von der Überforderung mit Steuerformularen, von Schwierigkeiten mit der Erziehung oder von der Miete, die nicht mehr bezahlt werden kann.»

Kleider erhält man gratis. Fünf Teile pro Person, damit niemand auf die Idee kommt Handel zu treiben. «Die Kulturen und das Verhalten sind sehr unterschiedlich. Deshalb ist es gut, die Menschen kennen zu lernen. Ihnen zuzuhören, sie lieben zu lernen, mit ihnen zu teilen.» Ein Bibelvers prägt seit den Anfängen die christlich-soziale Arbeit in Oftringen: «Wer zwei Kleider hat, gebe eines dem, der keines hat. Wer Speise hat, tue ebenso.»

Den kennenlernen,
der dich versorgt

Datum: 20.01.2012
Quelle: Textlive

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