Öffentlichkeit verurteilt Egoismus, Geldgier und Abzockerei

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Meinungsführer in Politik und Wirtschaft in der Schweiz leiden derzeit unter einem massiven Verlust an Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Spitzenmanager, Grossunternehmen und ganze Branchen haben demnach an Glaubwürdigkeit eingebüsst, so das Ergebnis der Befragung von 700 Personen.

Das geht aus einer Studie hervor, die anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Schweizerische Public Relations Gesellschaft SPRG in Auftrag gegeben wurde. Während die Medien noch am ehesten für glaubwürdig gehalten werden (66%), steht es um Führungskräfte in Unternehmen (36%) und besonders um Politiker schlecht (26,5%). Auch die PR-Berater schneiden schwach ab (33%), wenn auch viele der Befragten von dieser Berufsgruppe kaum eine Vorstellung hat. Jeder zweite gibt an, dass die Führungskräfte besonders in letzter Zeit an Glaubwürdigkeit verloren hätten, so die Untersuchung des Instituts KONSO.

„Versprechen werden nicht eingehalten“

Die SPRG zieht den Schluss, dass der zunehmende wirtschaftliche und soziale Verteilungskampf „offensichtlich tiefe Spuren in der Glaubwürdigkeit der Eliten“ hinterlassen hat. Über die Hälfte der Befragten, welche Meinungsführer nicht für glaubwürdig halten, wirft den Führungskräften der Wirtschaft egoistische Geldgier vor.

Die Gruppe derjenigen, welche ihr Vertrauen in die Politiker verloren haben, halten diese gleichfalls zu einem Fünftel für „Abzocker“. Ein Achtel hält Politiker für Interessenvertreter der wirtschaftlich gut gestellten.

„Medien sensationsgetrieben“

Die Medien schneiden in der Befragung zwar noch am besten ab, aber auch sie werden als „einseitig“ und „sensationsgetrieben“ abqualifiziert. Die Medien – in der Repräsentativumfrage pauschal als „Zeitungen, Radio und Fernsehen“ abgefragt – sind weitaus am glaubwürdigsten. Je nach persönlicher Position, werden die Medien allenfalls als „einseitig“ charakterisiert, während ein Drittel der Skeptiker die Medien als „sensationsgetrieben“ abqualifiziert. Immerhin: auch bei den Medien ist das Misstrauen gegenüber den Reichen und Mächtigen zu einem Fünftel verantwortlich für die fehlende Glaubwürdigkeit.

Wo das Vertrauen fehlt, wird „abgeschaltet“

Nur jeder Zehnte, welcher Führungskräfte in Unternehmen für nicht glaubwürdig hält, also knapp 5% der erwachsenen Bevölkerung, ziehen deshalb konkrete Massnahmen wie Produktboykott oder ähnliches in Betracht.

Bei den Politikern und Medien wird laut der mehrheitlichen Auskunft der Befragten weiter gezappt, umgeblättert oder abgeschaltet. Nur 10% der Befragten geben an, deswegen nicht mehr wählen oder abstimmen zu gehen.

Letzte Idole?

Popularitäts-Umfragen aufgrund vorgegebener Namen können nicht viel hergeben. Denn fragt man ohne Vorlagen, also offen, wen man in Politik und Wirtschaft für besonders glaubwürdig halte, dann fällt mehr als der Hälfte der Befragten im Kontext der Fragestellungen zu „Glaubwürdigkeit“ kein Name ein. Allenfalls Bundesräte werden in 5 bis 10% der Nennungen als glaubwürdig eingestuft.

Datum: 24.06.2004
Quelle: pte online

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