Glaubwürdigkeit wird nur verliehen. Sie kann verloren gehen. – Sie geht sicher verloren, wenn Reden und Handeln nicht übereinstimmen. Ein Unternehmen oder eine Person kann sich die besten Eigenschaften zuschreiben wie z.B. Ehrlichkeit, Umweltbewusstsein, liebevoll, fleissig, dynamisch. Aber niemand kann sich selbst als glaubwürdig bezeichnen! Demnach ist Glaubwürdigkeit keine Selbständige Eigenschaft, sondern sie erwächst aus Verhalten und Dialog. Wie lang ist eigentlich die Verfallzeit von Glaubwürdigkeit? Die Antwort gibt uns der Volksmund: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht. Kein Wunder, dass Glaubwürdigkeit einen solch hohen Wert hat! Heute scheint Glaubwürdigkeit für den erfolgreichen Dialog unverzichtbarer zu sein denn je. Durch den Verlust der Glaubwürdigkeit bei Institutionen, Regierungen und Organisationen, ja sogar bei den Kirchen fühlen sich die Menschen unsicher und ohne klare Bezugspunkte für ihr Leben. Tradierte Werte werden in Frage gestellt und damit geht Unsicherheit einher. Die Sehnsucht nach mehr Ordnung und Orientierung steigt. Das wichtigste Erfolgsgeheimnis für die Zukunft wird es sein, Vertrauen in seiner Zielgruppe zu bilden und das Image der Glaubwürdigkeit aufzubauen. Der Volkswirt Prof. Dr. Bonus sagt sogar (Zitat): "An der Glaubwürdigkeit hängt alles. In der Tat spielt die Theorie des Vertrauens in den Wirtschaftswissenschaften eine immer wichtigere Rolle. Man vertraut, wenn man erfahren hat, dass beim Gegenüber verläßliche Normen und Werte vorhanden sind." Wo echte Glaubwürdigkeit zum entscheidenden Faktor werden soll, müssen sich die Spielregeln auch innerbetrieblich entscheidend verändern. Auch der Transport dieser Entscheidung für eine neue Strategie ums entsprechend vorbereitet werden. Der Verbraucher, Kunde, oder Patient ums die Übereinstimmung zwischen Werbung, Produkt und Tagesgeschäft spüren. Prof. Thommen von der Universität Zürich sagt, dass Kommunikation nicht nur ein Informationsaustausch ist, sondern auch gegenseitige Anteilnahme bedeutet, in welcher der eine auf den anderen eingeht. Wenn sich also Leute über mangelnde Verständigung beklagen, meinen sie nicht unbedingt mangelndes Reden oder Schreiben. Zu oft verwechseln wir die Kommunikationsmittel mit der Kommunikation selbst. Wenn Ihr Unternehmen glaubwürdig sein soll, dann muss Information aus erster Hand kommen. Das heisst: Beim kleinen Betrieb ist Kommunikation Chefsache und bei grösseren Firmen muss der Kommunikator im Management vertreten sein. Eine gute Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern ist ein nicht zu unterschätzender Glaubwürdigkeit durch Kommunikation entsteht vor allem dadurch, dass man etwas ankündigt oder verspricht und dies dann anschliessend tatsächlich tut oder dass das Vorhergesagte wie angekündigt eintritt. Manchmal benutzen wir die Übertreibung, um etwas deutlich zu machen. Das ist sicher erlaubt, aber wenn es um Fakten geht, wird es unglaubwürdig. Zur Gewinnung von Glaubwürdigkeit sollte man Unternehmensgrundsätze formulieren, den Mitarbeitern bekannt geben, die Ausführung überwachen und immer wieder erklären. Es soll aber nicht der Eindruck entstehen, dass Unternehmensgrundsätze einzig und allein die ethischen Vorgaben enthalten, um menschliches Gutsein und richtiges Verhalten im Betrieb zu regeln. Unternehmensgrundsätze und -leitbilder müssen sich auf konkrete Situationen und Vorgänge in der Organisation eines Unternehmens beziehen wie z.B. Werbung, Auftreten im Betrieb, Mitarbeiterschulung, Mitarbeiterbezahlung, Gleichstellung der Frau, Unternehmenskultur, Verhalten zu Lieferanten und Kunden etc. Glaubwürdigkeit geht bis hin zum persönlichen Verhalten in der Ehe und Familie. Statt über Befehle und Gehorsam, über Belohnung und Bestrafung, über Stellenbeschreibungen und Kontrollen – das sind die klassischen Instrumente – steuert man heute die Mitarbeiter durch Unternehmenskultur, indem man ihnen geistige Werte vermittelt. Die gewünschten Werte bei den Mitarbeitern klingen ziemlich altmodisch: - Fleiss Was man von Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten erwartet, steht bereits in diesem uralten Buch, der Bibel, als Forderungen von Gott an den Menschen und regelt unser Zusammenleben. Tatsache ist: Wenn die Individualethik nicht zur Unternehmensethik passt, wird die Wirkung verpuffen! Die Individualethik kann ihre Kraft erhalten aus den Erziehungsidealen der Tradition und für unsern Kulturkreis, durch Werte, die das Christentum gesetzt hat. Aber selbst diese Werte einzuhalten schafft der Mensch nicht unbedingt. Er braucht eine Kraft, die es ihm ermöglicht, sie anzustreben. Dr. Andreas Drosdek, freier Unternehmensberater und bekannter Buchautor schreibt: "Unsere komplexe, global verflochtene Wirtschaftswelt nähert sich immer mehr den Zuständen eines chaotischen Systems. Entsprechend nimmt auch die Allgemeine Verunsicherung zu. Traditionelle Institutionen verlieren an Glaubwürdigkeit. Die Menschen fühlen sich unsicher und ohne klare Bezugspunkte für das eigene Leben... Allein das Gefühl etwas Verlässliches gefunden zu haben, wird die Quelle dieser Zuverlässigkeit, sei es nun eine Person oder ein Unternehmen. Unternehmen, die einen solchen Prozess des gegenseitigen Vertrauens auslösen können, haben das wichtigste Erfolgsgeheimnis der Zukunft entdeckt. Literatur: Autor: Gerhard KernKommunikation
Wettbewerbsvorteil.
Image – das Bild der Unternehmung
Die Programmierung von Werten
- Treue
- Verantwortungsbewusstsein
- Ehrlichkeit
- Vertragstreue
Glaubwürdigkeit. Die Grundlage unternehmerischen Denkens und Handelns
Jean-Paul Thommen
Glaubwürdigkeit zurückgewinnen Luis Perez Aguirre
Credibility Management Andreas Drosdek
Rhetorik und Glaubwürdigkeit Alexander und Baldur Kirchner
Spielregeln der Unternehmenskultur Ronald F.M. Schrumpf
Gekürzt und redigiert: Livenet, Antoinette Lüchinger
Datum: 06.04.2004
Quelle: Reflexionen