Verantwortung

Habe ich mich selber zum Opfer gemacht?

Menschen, die Schicksalsschläge erlebt haben, können auf zweierlei Weise damit umgehen: Erlebtes verarbeiten und weitergehen oder aber in der Situation verharren und die Rolle des Opfers einnehmen. Wie aber kommt man aus einer solchen Opferhaltung heraus?
Wenn man aus einer Opferhaltung nicht mehr herauskommt, führt es zu Passivität.
Ich will alles vergessen, was hinter mir liegt, und schaue nur noch auf das Ziel vor mir.

Menschen erleben schwere Dinge; Krankheit, Verlust eines Menschen, Unfälle, Arbeitslosigkeit oder schwere Krisen und Zerwürfnisse in Beziehungen. Gerade da, wo man hilflos ist, wo man sich nicht wehren oder das Leid nicht aufhalten kann, fühlt man sich als Opfer.

Es geht hier nicht um den objektiven Sachverhalt einer Situation. Objektiv mögen wir tatsächlich ein Opfer sein: von Mobbing, dem miesen Management einer Firma, das uns um den Arbeitsplatz gebracht hat, vom Fehlverhalten unseres Partners. Schwierig wird es da, wo man aus einer Opferhaltung nicht mehr herauskommt. Das führt zu Passivität und es kann sogar so weit gehen, dass wir für die Situation, in der wir stehen, auch nicht mehr die Verantwortung übernehmen.

Wir haben Verantwortung für uns

In einem solchen Fall kreisen die Gedanken um den Täter, den Schuldigen und das, was er uns zugefügt hat. Wenn wir so auf den anderen warten, auf seine Einsicht, seine Entschuldigung oder auf seine Wiedergutmachung, bleiben wir stehen und wir machen unser Leben vom Verhalten des anderen abhängig. Vielen ist nicht einmal bewusst, dass sie sich mit solchen Gedanken die Kraft und Initiative rauben, die sie für ihr Leben brauchen. Ab einem gewissen Punkt, und sei das Unglück, das uns widerfahren ist, auch noch so gross, sind wir selbst für uns und unseren weiteren Lebensweg verantwortlich. Dazu gehört, dass wir dem anderen sein Fehlverhalten nicht mehr nachtragen und sogar vergeben.

Paulus: Vergessen, was hinter mir liegt

Der Apostel Paulus spricht in der Bibel davon, dass er vergisst, was hinter ihm liegt. Und wenn er das sagte, meinte er keine Kleinigkeiten: den völligen Bruch mit seinem bisherigen religiösen und beruflichen Weg, Krankheit, vor allem aber Verfolgung und Kerkeraufenthalte. Sein Leib trug die Spuren von Strafen und Steinigungen, von harten Reisen und Hunger. Und welche Konsequenz zieht er daraus? In seinem Brief an die Menschen in Philippi sagt er: „Ich will alles vergessen, was hinter mir liegt, und schaue nur noch auf das Ziel vor mir. Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegespreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit."

Datum: 17.06.2009
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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