Gemeinschaft

«Ich laufe im Hamsterrad!»

«Ständig habe ich das Gefühl: Ich muss, ich muss, ich muss! Ich mache und hetze, trotzdem reicht es nie. Und neben der Arbeit ist da noch die Familie, deren Anforderungen ich auch immer weniger gerecht werde. So geht’s nicht weiter! Ich verliere Kraft und werde mutlos! Warum schenkt Gott mir nicht mehr Kraft? Er verheisst mir doch die Fülle!?»
Wer beruflich und privat unter Hochdruck steht, gerät leicht aus dem Lot.

Wer beruflich und privat unter Hochdruck steht, gerät leicht aus dem Lot. Bereits kleine Auslöser können das Fass zum Überlaufen bringen und in einen Erschöpfungszustand führen. Das Leben mündet in eine Sackgasse: „Ich schaffe es nicht mehr!“ Um solchen Erfahrungen vorzubeugen, lohnt es sich, eine Bestandsaufnahme des eigenen Lebens anhand nachstehender Quellfragen, die ineinandergreifen, vorzunehmen.

In Beziehung leben

Im Liebesgebot in der Bibel verweist Jesus auf einen gesunden Dreiklang im Bezug auf Gott, den Nächsten und uns selbst. Weder Glaubensfanatismus, noch Aufopferung für andere bzw. Egoismus ist seine Devise. In Beziehung kommen mit Gott, meiner Umwelt und mir selbst, setzt heilende Kräfte frei. Gesetzmässigkeiten wie Arbeiten und Ausruhen sowie die Tatsache, dass wir beziehungsorientierte Wesen sind, wollen respektiert werden. Hier gilt es, die eigenen Bedürfnisse, Möglichkeiten und Grenzen zu erkennen, aber auch diejenigen unserer Partner, Kinder und Mitmenschen. Wir erkennen darin, dass wir ergänzungsbedürftig und für den anderen wichtig sind. Gott selbst hat uns „Fülle“ – und damit Lebensqualität – zugesprochen. Quellfrage: Wie gut bin ich sowohl in Gott, meinem Nächsten, als auch in mir selber beheimatet?

Sehnsucht nach Liebe und Wertschätzung

In Psalm 23 drückt sich unsere tiefe Sehnsucht nach Annahme und Wertschätzung aus. Wir wollen so angenommen sein, wie wir sind. Gleichzeitig wird das Klima in Beruf und Familie kälter, Kritiker bestimmen den Ton, gelobt wird nur selten. Quellfrage: Wie gebe und woher bekomme ich Lob, Wertschätzung und Liebe?

Geistig-körperlich-seelisches Wohlbefinden

In Johannes, Kapitel 10, Vers 10b heisst es: „Ich bin gekommen, damit meine Schafe das Leben haben, Leben im Überfluss.“ Essen, Kleidung und ein Zuhause gehören ebenso zu den elementaren Bedürfnissen, wie Sicherheit, Wertschätzung und Anerkennung. In Gottes Augen sollen wir in diesen Bereichen nicht darben. Gleichzeitig schliesst ein ganzheitlich selbstbestimmt-beziehungsorientiertes Leben Schmerzen und Konflikte nicht aus. Leben ist mehr als psychologische oder medizinische Gesundheit. Lebensqualität gehört wahrgenommen und bewusst ausgekostet. Nur wer geniessen kann, ist geniessbar. Quellfrage: Wie gut schaffe ich es, mein Leben als Geschenk Gottes dankbar zu geniessen und für mein geistiges, seelisches und körperliches Wohl zu sorgen?

Vergebend in der Gegenwart leben

Entscheidend ist nicht so sehr, was war oder sein wird, sondern was heute ist. In einer lebendigen Beziehung zu Gott liegt die eigentliche Triebkraft des christlichen Lebens. Als liebender Vater vergibt er uns ständig aufs Neue. Das ermöglicht uns, ein Ja zu unserer Vergangenheit und ein Ja zur Gegenwart mit all ihren Herausforderungen zu finden. Quellfrage: Was hilft mir mich mit meiner Vergangenheit zu versöhnen, um hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken und mich als geliebtes Kind Gottes ganz der Gegenwart hinzugeben?

In Gemeinschaft sich selbst sein

Mitmenschen spüren, ob wir aus einer inneren Mitte heraus leben oder ob wir von falschen Überzeugungen – und seien sie noch so „geistlich“ – bestimmt werden. Christus will, dass wir auf dem Boden der Realität stehend unseren Glauben leben. Wir handeln dann nicht selbstbezogen, sondern in Freiheit, beseelt vom Willen Gottes. Wir erkennen darin die Chancen und Grenzen, welche uns Schöpfung und Mitmenschen auferlegen. Selbst aus Sachzwängen heraus ist es möglich, Freiräume für ein gelingendes Miteinander zu schaffen. Dies basiert auf Entscheidungsfreiheit und -freude. Darin verborgen liegt auch unsere Freiheit, zugunsten höherer Ziele auf die Befriedigung eigener Bedürfnisse verzichten zu lernen. Im Loslassen gewinnen wir und im gegenseitigen Geben und Nehmen verhelfen wir einander zur Entfaltung. Quellfrage: Stehe ich aufrecht im Angesicht Gottes, der anderen und vor mir selber?

Datum: 13.08.2008
Autor: Andreas Zimmermann
Quelle: Neues Leben

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