Streit

Wenn es mal so richtig kracht!

Streit kann sich sehr verschieden äussern: In Form einer quälenden Anspannung, unausgesprochen und unter der Oberfläche - wie eine schwüle Wetterlage oder wie ein Gewitter, das plötzlich, wenn auch nicht unbedingt unerwartet, ausbricht. Die Emotionen kochen dann schnell hoch, und ein Wort gibt das andere. Was tun in einer solchen Situation?
Wo man über den anderen verärgert ist oder sich verletzt fühlt, sollte man Ruhe und Abstand in die Situation bringen.
Wo wir eine andere Meinung zulassen entsteht Raum, der nötig ist, wenn Verständigung zwischen zwei Menschen erreicht werden soll.

Wo man über den anderen verärgert ist oder sich sogar verletzt fühlt, sollte man zunächst einmal schauen, wie man Ruhe und Abstand in die Situation bringen kann. Wer innerlich aufgebracht ist, ist kaum in der Lage, auf den anderen und auf das, was er sagt, zu achten, also wirklich zuzuhören. Deswegen ist es gut, einen Weg zu finden, wie man das „Wort-Gemetzel", seien es Vorwürfe oder abwertende Äusserungen - möglichst schnell beendet.

Späteren Zeitpunkt für klärendes Gespräch suchen

 Einen Streit konstruktiv auszutragen muss nicht heissen, jetzt und gleich darüber zu sprechen. Manche empfinden den Auslöser des Streits als so ungerecht und so unerhört, dass sie am liebsten sofort sprechen wollen. Es ist aber in den meisten Fällen schon eine Riesenhilfe, wenn man eine Klärung auf später verschiebt. Dann braucht es Geduld, auf einen späteren Zeitpunkt zu warten, und das, was einem so aufgeregt und aus der Fassung gebracht hat, erst einmal zur Seite zu legen.

Ich-Botschaften schaffen Verständigung

Ganz wichtig ist es, dann in einem klärenden Gespräch, Ich-Botschaften zu formulieren. Das heisst, ich sage, wie ich etwas empfinde bzw. empfunden habe. Ein Streit entzündet sich oft daran, dass Menschen eine Situation, etwas Gesagtes oder Erlebtes, verschieden deuten und einordnen. Da kann zum Beispiel ein Witz als Gehässigkeit aufgefasst werden, obwohl er vielleicht als humorvolle Bemerkung gedacht war.

Es macht zudem letztlich keinen Sinn, einen Streit darüber zu führen, wie etwas objektiv war oder ist. Stattdessen sagt jeder, wie er die Situation empfunden hat, ohne den Anspruch zu erheben, dass es nur so aufgefasst werden kann. Da, wo wir eine andere Meinung und Deutung zulassen, entsteht Raum, und genau dieser Raum ist nötig, wenn Verständigung zwischen zwei Menschen, die im Streit liegen, erreicht werden soll.

Manches liegt tiefer

Wo in einem Streit starke Gefühle im Spiel sind, liegt die Sache zudem meistens tiefer. Das heisst, dass bei demjenigen, der so heftig reagiert ein Punkt berührt, der viel tiefer geht und der meistens auch über die Situation und sogar den Streitpartner hinausgeht.

 

Datum: 27.05.2009
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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