Ratgeber

«Meine Schwiegermutter wohnt bei uns»

«Nach dem Tod meines Schwiegervaters vor einem Jahr ist meine Schwiegermutter (65) zu uns gezogen. Anfangs fanden meine Frau und ich, das wäre eine tolle Idee, auch weil unsere Kinder so mehr von ihrer Oma haben. Doch obwohl sie eine eigene kleine Wohnung in unserem Haus bewohnt, ist sie ständig in unserer Familie zugegen. Sie mischt sich in die Erziehung der Kinder ein, kommentiert unseren Lebensstil, unsere Ehe und vieles mehr. Wie können wir den Frieden aufrechterhalten und ihr dennoch klar machen, wo die Grenzen sind?»
Die Schwiegermutter könnte zum Beispiel an kirchlichen Seniorentreffen teilnehmen oder auch Sozialaufgaben übernehmen.

Es hat den Anschein, als wäre Ihre Schwiegermutter eine sehr agile und lebenslustige Frau, die ein Betätigungsfeld braucht. Eventuell sind Sie als Familie ihre einzige Ansprechmöglichkeit. Und darum sollten Sie zwei Dinge schleunigst ins Auge fassen:

Erstens: Machen Sie Ihre Schwiegermutter mit anderen Menschen ihres Alters und Lebenssituation bekannt oder erinnern Sie sie an ihre alten Freunde, sofern diese für Ihre Schwiegermutter selbstständig zu erreichen sind. Wenn sie in Ihrem Ort neu ist, fragen Sie im Dorf und zum Beispiel auch in der Kirche nach Seniorentreffen und -aufgaben. Laden Sie selbst passende Leute zum Nachmittagskaffee und Spieleabend ein, um das Kennenlernen zu erleichtern.

Zweitens: Setzen Sie sich mit Ihrem Ehepartner zusammen und schreiben Sie auf, was Sie an Ihrem häuslichen Zusammenleben gut finden und unterstützen und ebenso, was Ihnen nicht gefällt und Sie entsprechend abgestellt sehen wollen. Dazu gehört auch eine interne Klingel an jede Wohneinheit, so dass eine klare Grenze erkennbar ist.

Vermitteln sollte diese „Richtlinien“ zunächst einmal Ihre Frau als die eigene Tochter, um die eventuelle Kränkung gering zu halten. Wenn das Ergebnis dieses Gesprächs aber nach einer längeren Anlaufphase nicht zufrieden stellend ist, sollten Sie sich zu dritt zusammensetzen.

Wichtig ist die Einstellung, dass Sie langfristig in gutem Einvernehmen unter einem Dach leben wollen. Ein offen ausgetragener Konflikt dient dazu mehr, als zähneknirschendes Dulden und innerlich wachsende Ablehnung. Sie geben dazu auch Ihren Kindern ein gutes Vorbild, wie Generationen in sinnvoller Nähe und Distanz mit einander leben können.

Datum: 02.03.2009
Autor: Linda und Hans-Jörg Karbe
Quelle: Neues Leben

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