Erziehung

Was tun, wenn Ihr Kind dem Alkohol verfällt?

Unter vielen Jugendlichen ist der starke Alkoholkonsum zum Ritual geworden, insbesondere in Gruppen. Die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) gibt Eltern Ratschläge, wie sie mit ihren Kindern und Jugendlichen das Gespräch führen können. Ein Auszug aus den Tipps:
Helfen Sie Ihrem Kind, Entscheidungen zu treffen.

1. Informationen suchen

Suchen Sie mit Ihrem Kind Informationen, um Risiken einschätzen zu können. Um Risiken einschätzen zu können, ist es wichtig, gut informiert zu sein. Die Informationen, die unter Jugendlichen zirkulieren – insbesondere solche über die Risiken des Konsums von Alkohol oder illegalen Drogen – sind nicht immer richtig. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, sich Informationen aus Büchern, Broschüren oder über das Internet zu beschaffen.

Sie können Ihr Kind dabei begleiten, indem Sie sich die Informationen gemeinsam ansehen. Handelt es sich um Informationen einer verlässlichen Quelle, zum Beispiel einer Fachstelle? Sie können sich auch mit anderen Eltern auszutauschen oder bei einer Lehrperson oder bei Fachleuten nachfragen.

2. Sinnvolle Grenzen setzen

Wenn Sie mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter Risiken einschätzen, ist es wichtig, weder zu dramatisieren noch zu banalisieren. Das bedeutet: Überlegen Sie sich, wo für Sie die Grenzen liegen und was Sie bereit sind zu tolerieren. Dinge zu tolerieren heisst nicht immer, gleicher Meinung zu sein. Man kann z. B. tolerieren, dass der Sohn oder die Tochter an einem verregneten Sonntag fern sieht oder auf einer Party Energydrinks konsumiert, ohne dies gut zu finden. Was jedoch die Grenzen überschreitet, die Sie festgelegt haben, erfordert eine klar ablehnende Haltung und allenfalls Konsequenzen.

3. Motivation zur Entscheidung

Helfen Sie Ihrem Kind, Entscheidungen zu treffen. Ihr Kind kann zum Beispiel wissen, dass es für seine Gesundheit nicht gut ist, wenn es sich berauscht, und dass die Gefahr besteht, dass es die Kontrolle verliert und dann Dinge tut, die es im Nachhinein bereut. Gleichzeitig erwartet es vielleicht, dass die Party durch den Alkoholrausch mehr Spass macht und es lockerer wird. Wenn dies Ihrem Kind wichtig ist, weil es sich zum Beispiel sonst nicht getraut, jemanden anzusprechen, wird es vermutlich dennoch Alkohol trinken. Sie können Ihrem Kind helfen, einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden, indem Sie sich mit ihm Alternativen überlegen:

Was kann Ihr Kind tun, damit es sich im Umgang mit anderen wohl fühlt? Motivieren Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter, sich solche Gedanken zu machen. Und unterstützen Sie Ihr Kind, indem Sie Ideen einbringen. Lassen Sie Ihre Tochter oder Ihren Sohn auch an Erfahrungen teilhaben, die Sie selbst gemacht haben.

4. Hilfe beim Umgang mit Druck

Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, mit Druck von anderen umgehen zu lernen. Es ist nicht einfach für Ihr Kind, innerhalb der Gruppe eigenständige Entscheidungen zu treffen. Sie können ihm Unterstützung bieten, indem Sie sein Selbstvertrauen fördern und ihm ermöglichen, die Erfahrung zu machen, dass es sich durchsetzen kann. Es ist wichtig, den Druck, den Ihre Tochter oder Ihr Sohn möglicherweise verspürt, nicht hinunterzuspielen.

Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, wie es in konkreten Situationen reagieren und was es sagen könnte. Wie kann es das Angebot zum Alkoholkonsum zurückweisen oder den Joint ablehnen? Was wäre zu entgegnen, wenn die Freunde weiter darauf beharren? Wie weit würde Ihr Sohn oder Ihre Tochter gehen, um sich als Teil der Gruppe zu fühlen?

5. Vorbild sein

Sie können Ihr Kind unterstützen, indem Sie ihm Vorschläge machen, über eigene Erfahrungen berichten und ihm ein Vorbild sind: Auch für Erwachsene ist es nicht immer einfach, etwas Anderes zu tun als die Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, was geschehen ist.

6. Erlebtes besprechen

Das Ziel ist, Erlebtes so zu besprechen, dass Ihr Kind davon profitieren kann. Es geht nicht darum festzustellen, wer Recht hatte und wer falsch lag. Unabhängig davon, ob Ihre Tochter oder Ihr Sohn mit oder ohne Ihre Erlaubnis Risiken eingegangen ist, lohnt es sich, über das Erlebte zu sprechen. Was hat das Verhalten an Positivem gebracht? Welche Folgen hatte es? Was würde Ihre Tochter oder Ihr Sohn anders machen? Wenn Ihr Kind Regeln gebrochen hat, geht es zusätzlich darum, die Konsequenzen seines Verhaltens zu besprechen und umzusetzen.

7. Dran bleiben

Stellen Sie fest, dass Ihr Kind sich durch sein Verhalten in Gefahr bringt und dass es sich verändert hat? Drücken Sie Ihre Sorgen aus und schildern Sie, was Sie beobachten. Für Jugendliche ist es manchmal schwierig, mit seinen Eltern darüber zu sprechen, was sie beschäftigt. Bleiben Sie dran, ohne zu sehr zu drängen. Zögern Sie nicht, sich Unterstützung bei anderen Eltern, Freunden, Ihrem Hausarzt, Ihrer Hausärztin oder Fachpersonen von Eltern- und Erziehungsberatungsstellen zu suchen.

Datum: 06.02.2009
Quelle: SSF

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