Ausserdem kritisierte Apel, der in eine Freikirche übergetreten ist, dass immer weniger protestantische Pastoren ihr Weiheversprechen befolgten: "Sie wollen zum Beispiel mit ihrem homosexuellen Partner im Pfarrhaus leben. Die Geistlichen verbiegen das Evangelium so lange, bis es zu ihrem Lebensstil passt." Die evangelischen Landeskirchen passten sich der Gesellschaft an - in der Annahme, dass "ihre Kundschaft dies wünscht". Stattdessen müsse die Kirche ihre eigenen Inhalte in die Sinndebatte geben, "sie muss sich reiben". Zugleich sagte der langjährige Politiker: "Die Stellungnahmen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu allen möglichen politischen Themen rieseln auf uns herab wie saurer Regen. Sie sind belanglos." Die Kirche verstehe "nichts von Arbeitslosigkeit, Wirtschaftswachstum, Bündnispolitik oder Terrorismusbekämpfung" und solle sich "da" raushalten. Zu Fragen des Menschseins wie Abtreibung, Ehescheidung und Homosexualität müsse sie sich jedoch klar äussern; "aber zu diesen Themen schweigen die Evangelischen". Zur Lösung der Krise forderte der Ex-Finanzminister "Mission hier bei uns" und die Abschaffung der Kirchensteuer. "Dann wären die Pastoren schon aus finanziellen Gründen gezwungen, mit ihren Gemeindemitgliedern zu reden. Die theologischen Verirrungen würden schnell verschwinden." Apel erklärte, er habe die "Abrechnung" verfasst, "weil ich hoffe, dass die Landeskirchen umkehren. Ich bin davon überzeugt, dass die plurale Gesellschaft die evangelische Kirche braucht"."Wie saurer Regen"
Datum: 24.07.2003
Quelle: Kipa