Gerechter Gott?

Leiden – vier Stimmen aus der Bibel

Die Frage nach dem gerechten Gott angesichts von Leiden wird immer wieder neu aufgeworfen. Sind Katastrophen gottgewollt, eine Geissel Gottes oder Ausdruck der Abwesenheit Gottes?
Bibel

In der Bibel gibt es dazu verschiedene Aussagen. Auf mindestens fünf Stimmen muss bei der Frage nach der Gerechtigkeit Gottes angesichts von Katastrophen gehört werden.

Nicht zugehört

Die erste Stimme ist Noah. Er predigt das Gericht Gottes mitten in einer Gesellschaft, die sich von Gott entfernt hat. Trotz deutlicher Warnung kehrt nur eine kleine Schar zu Gott um und wird gerettet. Alle andern kommen um. Die Sintflut steht für die Katastrophe als Folge eines göttlichen Gerichtes.

Daran geglaubt

Die zweite Stimme ist diejenige von Jona. Der rührige Prophet reist nach anfänglichem Zögern in die heidnische Stadt Ninive, prangert deren Sünden an und ruft zur Umkehr. Tatsächlich kehrt die Bevölkerung um und wendet sich Gott zu. Ninive steht für die Katastrophe als Aufruf zur Umkehr.

Von Gott getestet

Eine dritte Stimme finden wir bei Hiob. Er ist ein gerechter Mann, der tut, was Gott gefällt. «Kein Problem, solange es ihm so gut geht. Lass ihn alles verlieren und leiden, dann wirst du sehen, ob er noch zu dir hält», lautet die teuflische Einflüsterung. Gott lässt sich auf den Versuch ein. Hiob erlebt eine Katastrophe um die andere, verliert alle seine Sicherheiten, bis sein Glaube zu wanken beginnt. Zum Schluss aber geht er gestärkt aus dieser Anfechtung hervor. Er ist Gott neu begegnet. Hiob steht für die Katastrophe als Glaubenstest.

Leiden für die Menschen

Eine vierte Stimme ist Jesus Christus. Der Sohn Gottes – und damit Gott selbst – hängt am Kreuz, ungerechtfertigt zum Tode verurteilt. «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?» schreit der ungerecht Leidende in seiner Todesstunde. Jesus hängt machtlos mitten im ungerechten Leiden, erfährt als Gottes Sohn Gottverlassenheit. Seit dann kann jeder ungerecht Leidende wissen, dass Jesus – und damit Gott – mit ihm leidet.

Es gibt kein Leiden ohne die Gegenwart Gottes. Es liegt an uns, im Vertrauen darauf mit Gott – und sei es mitten im Leiden – ins Gespräch zu kommen.

Datum: 16.01.2006
Autor: Hanspeter Schmutz
Quelle: Jesus.ch

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