«Wer ein Wunder erklären will, hat schon verloren»
Gottfried Locher, Präsident des Kirchenbundes, gewährt der
«Schweizer Illustrierten» einen Einblick in sein Amt. Er spricht über
Ostern, Muslime und (k)ein Bischofsamt der Schweizer Reformierten.
Gottfried Locher
In
einem Hintergrund-Interview in der «Schweizer Illustrierten» erklärt
Gottfried Locher auf die Frage, ob die Reformierten einen Bischof
brauchen: «Wir stellen ungern Einzelpersonen in den Vordergrund. Das ist
gesund und gut schweizerisch.» Zum Glück habe er wenig Macht, er leite
lieber mit Überzeugung als mit Zwang. «Das lernen wir bei Jesus. Türen
öffnen, Wege suchen, Mut machen.»
Locher lädt im Interview mit der «Schweizer Illustrierten» dazu ein, Ostern im Gottesdienst zu feiern. «Ostern macht Mut – allen, die mit
Verzweiflung und Angst kämpfen.» Erklären könne man Ostern nicht. Wer
ein Wunder erklären wolle, habe schon verloren.
Der Karfreitag sei
gleich wichtig wie Ostern. Vor der Auferstehung folge der Tod. Wer dies
begriffen habe, könne ahnen, wie wunderbar Ostern ist.
«Freiheit nicht beschneiden»
Locher
erklärt, dass er dem Osterbericht Glauben schenke. «Viele haben seine
Auferstehung bezeugt. Und sie hat die Welt verändert. Wer bin ich, dass
ich es besser wüsste?» Daraus schöpfe er, dass der Tod nicht das letzte
Wort hat.
Manchmal sei aber auch Schweigen und Umarmen die
richtige Reaktion, zum Beispiel bei den Angehörigen jener, die Mitte
März beim Flugzeugabsturz in Frankreich ums Leben gekommen sind.
Von
Muslimen werde geschätzt, wenn Christen klar zu ihrem Glauben stehen,
sagt Locher weiter. Gleichzeitig
müssten sich Muslime vermehrt, und wenn nötig immer wieder neu, von
Gewalttaten distanzieren, die ihm Nahen Osten geschehen. Freiheit dürfe
nicht beschnitten werden.
Die Osterbotschaft von Gottfried Locher: «Der verwundete Engel»