Gute Vorsätze und der bessere Wille

Das neue Jahr beginnen wir vorzugsweise mit guten Vorsätzen. Ernsthaft. Denn wer wollte schon Mitte Januar in den alten Trott fallen. Daran nähme das Selbstbewusstsein Schaden. Wenigstens ein paar Wochen – nein, bitte: Monate – wollen wir mit dem Elan des besseren Menschen in uns voranschreiten.
Gute Vorsätze helfen, aus dem dumpfen Alltag abzuheben.

Gute Vorsätze zeichnen den Menschen als Wesen aus, das wählt und sich gezielt verändert. Vorsätze erwachsen daraus, dass wir Ideale hegen, denen wir (noch) nicht genügen. Wir streben nach Höherem, sinken nicht selbstzufrieden in den Fauteuil. Wir wollen anders werden, wirkungsvoller handeln. Wenn wir es denn ernst meinen mit den Vorsätzen, sie nicht nur als eine Maske aufsetzen, mit der wir weitab der Fasnacht unser Umfeld – und uns selbst – narren.

Konsequent…

Nein, wir bleiben daran, geben uns Mühe. Wir verweigern uns schon dem Gaukelspiel süsser Versuchungen (obwohl Naschereien niemand bemerken würde). Wir bewegen uns ausgiebig an der frischen Luft (die Stöcke stehen seit Frühjahr in der Garage), nehmen uns endlich mehr Zeit für den Ehepartner, führen das Gespräch, das längst angezeigt war, erlegen uns beim Plaudern Disziplin auf, erstellen ein vernünftiges Budget fürs Jahr, geben Antwort auf verstaubende Briefe…

…wozu?

Dabei stellt sich irgendwann die Frage, nach welchen Idealen wir uns ausrichten und mit welchen Massstäben wir unser Verhalten messen. Was ist mein Ziel? Geht es endlich darum, dass ich mir selbst genüge – oder den Ansprüchen der Mitmenschen? Soll ich mit mir zufrieden sein, wenn ich allem nachkomme, was mit Fug und Recht von mir erwartet wird? Oder bin ich erst dann jemand, wenn ich dabei einen eigenen Lebensentwurf verwirkliche, wenn ich mich allen Bedingungen und Schranken zum Trotz frei schwimme?

Daneben

In der Bibel, dem grundlegenden Buch der westlichen Zivilisation, findet sich der Begriff Verfehlung. Gemeint ist Verfehlung in einem ganz umfassenden, existentiellen Sinn. Nicht ein Vergehen, das an einem Punkt geschieht, geblitzt, gebüsst und ad acta gelegt wird. Sondern das Verfehlen des sinnvollen Lebens, das vielleicht schleichend, unmerklich passiert, das Abdriften auf eine Ebene, auf der wir selbst und unsere Nächsten leiden. Eine schlechte Gewohnheit, die sich in den Vordergrund spielt und überhand nimmt, lässt eine dumpfe Ahnung von Scheitern aufkommen.

Nun ist es bestimmt edler, an hohen Vorsätzen (halbwegs) zu scheitern, als gar keine zu fassen und ohne neue Ziele ins Jahr hineinzutrotten. Aber kann es sein, dass wir uns dabei zu sehr um uns selbst drehen? – Ob wir nun hochgesteckte (hochtrabende?) oder bescheidene Vorsätze gefasst haben: Die Frage nach dem Ideal bleibt.

Was Gott will

Als positiven Gegenbegriff zu Verfehlung finden wir in der Bibel Gerechtigkeit. Gerecht ist jemand, der Gott und seinem Willen entspricht. Gerecht ist ein Lebensstil, der sein vollkommen gütiges Wesen spiegelt, in dem etwas von Gottes Liebe und Heiligkeit zum Ausdruck kommt. Es lohnt sich, dem Willen von Gott in der Bibel nachzuspüren. Etwa in den Schilderungen des Lebens von Jesus. Er verschenkte sich an Menschen, ohne sie zu überfordern – und ohne sich zu verlieren. Das wäre was!

Weitblick

Ist es abwegig, gute Vorsätze auf den besseren Willen von Gott auszurichten? Zu fromm? Gott der Ewige hat uns geschaffen, kennt uns durch und durch. Er weiss am besten, was uns gut tut, und blickt heute schon übers 2007 hinaus. Jesus Christus wollte, als er unter den Menschen lebte, vor allem dies: den Willen von Gott ganz erfüllen. Es kostete ihn alles, schliesslich sogar das Leben. Aber so kam er, durch die Auferweckung am Ostermorgen, ans Ziel, in die Herrlichkeit Gottes.

Auf dem eigenen Mist gewachsene Vorsätze mögen manches für sich haben. Um ans Ziel zu kommen, lohnt es sich, sie einzupfropfen in Gottes Baum, damit er seine Impulse – und seine Kraft – einfliessen lassen kann. Dafür ist nun Zeit; das Jahr ist ganz frisch.

Datum: 12.01.2007
Quelle: Jesus.ch

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