Sukkot: jüdisches Fest der Freude über Gottes Güte

Festzeiten stärken die Identität: Juden beim Laubhüttenfest.
Festzeiten stärken die Identität: Juden beim Laubhüttenfest.

Das Laubhüttenfest Sukkot ist das grosse Fest des Judentums im Herbst. Es folgt auf eine Busszeit, die mit Neujahrsfest Rosch Ha-Schana einsetzt und ihren Höhepunkt im Versöhnungstag Jom Kippur hat.
Livenet bringt Artikel zur Bedeutung dieser Feste in der jüdischen Tradition, verfasst vom evangelischen Israel-Kenner Hanspeter Obrist. Obrist leitet die Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (amzi) in Reinach bei Basel. Der Artikel aus der amzi-Zeitschrift wurde leicht gekürzt.

Als letztes der drei Wallfahrtsfeste (2. Mose 23,14-17) feiert Israel Sukkot, das Fest der Laubhütten. Nach 3. Mose 23 wird es acht Tage lang gefeiert. Alle über 20-jährigen Männer sollen nach Jerusalem ziehen, um dort Sukkot zu begehen. Sukkot beginnt am 15. Tag des siebten Monats Tischri, nur fünf Tage nach dem Jom Kippur, und endet mit dem Schlussfest am achten Tag, dem Schemini Azeret. Sukkot ist ein Erinnerungsfest an die Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten und an die erste Wohnung in Freiheit.

Wie Pessach und Schawuot ist es auch ein Erntedankfest. Die Wein- und Obstlese ist eingebracht. Die Arbeit auf der Tenne und in der Kelter ist beendet. Die Busstage sind vorbei. Was jetzt bleibt, ist die grosse Freude des Dankes gegenüber Gott.

Sukkot zur Zeit des Tempels

Schon zur Zeit des Tempels zeigte sich der besondere Glanz des Festes. Die Leviten schritten über die 15 Stufen vom Männer- zum Frauenhof. Auf jeder Stufe wurde ein Wallfahrtslied (Psalm 120 -134) gesungen, bei jedem Schritt zur nächsten Stufe das Schofar geblasen. Am siebten Tag bei Sonnenaufgang führte eine Prozession zum Teich Siloah, um Wasser zu schöpfen, das dann nach der Rückkehr über den Tempelaltar gegossen wurde. In diese Zeremonie hinein sagte Jesus: «Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke. Wer an mich glaubt, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fliessen» (Johannes 7,37-38).

Sukkot heute

Heute gehen fromme Juden mit dem Lulav (einem Palmwedel) und dem Etrog (einer Zitrusfrucht) zur Klagemauer oder in die Synagoge. An Sukkot finden feierliche Umzüge statt. In den Familien lebt man eine Woche lang in Laubhütten. Diese werden überall dort eingerichtet, wo dies unter freiem Himmel möglich ist. Die Laubhütte wird aus vergänglichen Materialien hergestellt und geschmückt. Das Dach der Hütte muss so gebaut sein, dass man von unten zum Himmel hindurch blicken kann und es dennoch Schatten spendet.

Sukkot: Hoffnung für die Völker

In 4. Mose 29 werden für die ersten sieben Tage des Sukkotfestes insgesamt 70 Stieropfer gefordert. Damit erhält Sukkot nach rabbinischer Tradition universalen Charakter, denn nach jüdischer Auffassung gilt die Zahl 70 für die Völker der Welt. Israels Tun geschieht hier stellvertretend für die Völker, denn Israel trägt mit seiner Erwählung immer auch Verantwortung für die Welt, ein Licht für die Nichtjuden zu sein.

Mit Sukkot verbindet uns die Hoffnung auf die universale Erlösung dieser Welt, die mit der Wiederkunft Christi vollendet wird. Wir Christen teilen mit Israel die Hoffnung, dass Gott selbst zu seiner Zeit der Vorläufigkeit dieser Welt ein Ende bereiten und einen weltumspannenden Frieden verwirklichen wird. Wir hoffen, dass Leid und Not ein Ende haben werden, wenn die Völker aus Schwertern Pflugscharen machen und die Visionen der Propheten Israels über den Frieden Gottes ihre Erfüllung finden.

Artikel zum Versöhnungstag Jom Kippur:
http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/161/10442

Artikel zu Simchat Thora:
http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/193/10476

Artikel zum Fest Rosch Ha-Schana:
http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/193/10465

Autor: Hanspeter Obrist
Quelle: amzi

Datum: 08.10.2003

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