Christen werden am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt

Sind Christen eine bedrohende Volksgruppe?
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Genf. Christen sind die am stärksten wegen ihres Glaubens diskriminierte und verfolgte Gruppe der Welt. “Nur weil sie Christen sind”, wird schätzungsweise 200 Millionen Menschen die in der UN-Menschenrechtserklärung garantierten Grundrechte vorenthalten. Das stellt die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) in ihrem Bericht an die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen fest, die vom 18. März bis 26. April in Genf tagt.

Die Weltallianz, die über 150 Millionen Evangelikale in 114 Staaten repräsentiert, bringt in ihrem Bericht grosse Sorge über die weltweite Missachtung von Menschenrechten zum Ausdruck. Besonders besorgniserregend sei der Missbrauch der Religion zum Schüren von Konflikten und Terrorakten. Dies habe sich in den Anschlägen “religiöser Fanatiker” vom 11. September gezeigt. Die Weltallianz erinnert daran, dass die UN-Menschenrechtserklärung auch das Recht auf freie Religionsausübung enthalte, einschliesslich der freien Wahl und des Wechsels der Religionszugehörigkeit. Tatsächlich werde aber die Religionsfreiheit in fast jedem Teil der Welt verletzt. Um so dringender sei es, dass die in den Vereinten Nationen vertretenen Staaten darauf achten, dass die international anerkannten Normen zum Schutz der Religionsfreiheit auch angewandt würden. Sie gälten für alle Menschen, ungeachtet ihres Glaubens, ihrer Rasse oder Volkszugehörigkeit. Schwere Verstösse gegen die Religionsfreiheit wie Völkermord, Sklaverei, Folter oder die Zerstörung heiliger Stätten sollte mit internationalen Sanktionen geahndet werden.

Die freie Religionsausübung dürfe auch nicht auf eine Mehrheitsreligion in einem Land beschränkt bleiben. Die Weltallianz lehnt in diesem Zusammenhang herabwürdigende Bezeichnungen für kleine Glaubensgemeinschaften wie “Kulte” oder “Sekten” ab. Sie wendet sich gegen jeden “religiösen Totalitarismus”, wie er sich etwa bei der Zerstörung der Buddha-Statuen In Afghanistan durch die radikal-islamischen Taliban-Herrscher gezeigt habe. Ohne die Anerkennung von religiöser Toleranz und Pluralismus durch alle Staaten könnten sich Terroranschläge wie die vom 11. September 2001 wiederholen.

Die Weltallianz fragt auch, warum gerade Christen so stark diskriminiert werden. Obwohl sie in der Regel für Ehrlichkeit, Wahrheit, harte Arbeit und Nächstenliebe einstünden, sehe man sie vielfach als Bedrohung der Gesellschaft an. Das Spektrum der gegen sie gerichteten Massnahmen reiche von Desinformation – etwa der Abqualifizierung als “destruktive Sekten” – über Diskriminierung als “Bürger zweiter Klasse” bis zur Verfolgung durch Staatsorgane oder religiöse Eiferer. Als Gründe führt die Weltallianz unter anderem an: Christen würden als Anhänger einer “westlichen” Religion und als Bedrohung nationaler Identität angesehen, sie sprächen sich offen für Demokratie und Menschenrechte aus, sie träten für Benachteiligte und Unterdrückte ein, und andere Religionen fühlten sich bisweilen durch ihr zahlenmässiges Wachstum bedroht. Die Weltallianz appelliert aber auch an Christen, missverständliche und belastete Begriffe für Mission zu vermeiden, etwa das Wort “Kreuzzug” oder den Ausdruck “ein Territorium einnehmen”.

Die Weltallianz mit Sitz in Wheaton bei Chicago (USA) hat neben ihrer bereits bestehenden Kommission für Religionsfreiheit noch eine breitere Plattform gegründet. Im internationalen Forum “Erster Schritt”, das am 1. April ins Leben gerufen wurde, sind Diplomaten, Politiker und Medienfachleute vertreten, die sich für Religionsfreiheit einsetzen. Als Vorsitzende amtieren die finnische Europa-Abgeordnete Eija-Riita Korhola und der frühere US-Botschafter Robert A. Seiple. Der Name des Forums stammt aus einem chinesischen Sprichwort: “Auch eine Reise von 10.000 Meilen beginnt mit einem ersten Schritt.”

Links:
Schweizerische Evangelische Allianz
World Evangelical Alliance

Datum: 12.04.2002
Quelle: idea Deutschland

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