Propheten der Bibel

Joel - Gott giesst seinen Geist aus

Hat es das schon gegeben? Eine verheerende Heuschreckeninvasion schildert Joel. Nichts lässt sie übrig, alle Lebensfreude ist dahin.
Trümmer
Satt nach dem Hunger
Joel - Gott giesst seinen Geist aus
Joel - Gott giesst seinen Geist aus

Das Bild steht für eine feindliche Armee, die das Land überfällt, «stark und unzählbar, ihre Zähne sind Löwenzähne… Meinen Weinstock hat sie verwüstet, und meinen Feigenbaum hat sie abgeknickt… die Ernte ist zugrundegegangen» (Die Bibel, Joel, Kapitel 1, Verse 6 bis 7 und 11). Die Landbevölkerung heult und klagt, auch die Priester im Tempel trauern (1,13). Kann eine Bussversammlung der Sippenältesten, ein volksweites Fasten der Katastrophe abhelfen?

Unvermittelte Katastrophe

«Ach, dieser Tag! Nah ist der Tag Jahwes, er kommt wie eine Verheerung durch Schaddai!» (1,15; Jahwe ist der Name, den der Gott der Israeliten sich gegeben hat; Schaddai: der Allmächtige). Auf einen Schlag, unabwendbar, ist die Verheerung da. Nichts ist mehr wie vorher. Sogar die Tiere leiden, denn die Weiden sind verbrannt, die Flussbetten ohne Wasser. Vor dem fremden Volk, das über das Land kommt, über die Hügel springt, über die Stadt herfällt, gibt es kein Entrinnen; und es hinterlässt eine öde Wüste (2,2-9). Mit ihm vollstreckt Jahwe sein Wort. «Gross ist der Tag Jahwes und überaus furchtbar! Und wer könnte an ihm bestehen?» (2,11).

Theatralische Reue

«Kehrt zurück zu mir mit eurem ganzen Herzen!» fordert Joel als Prophet, als Sprecher Gottes sein Volk auf, «und mit Fasten und unter Tränen und in Trauer. Und zerreisst euer Herz und nicht eure Gewänder, und kehrt zurück zu Jahwe, eurem Gott, denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade, und einer, dem das Unheil leid tut. Wer weiss – er könnte sich besinnen und sich erbarmen…» (2,12-14). Kann, weil Gott so ist, das verheerende Unheil abgewendet werden? Am nationalen Fasten- und Busstag sollen die Priester weinen und Jahwe anflehen, dass er sein Volk nicht zum Gespött der Völker mache. Wird es verwüstet, werden sie fragen, wo er geblieben sei, ob er nicht helfen könne (2,17).

Satt nach dem Hunger

Der Gott, der Jahwe heisst, lässt sich bewegen. «Da erwachte der Eifer Jahwes für sein Land, und er hatte Mitleid mit seinem Volk» – er sichert Segen zu; den Feind aus dem Norden wird er verjagen und es dem Land gut gehen lassen. «Und ich werde euch die Jahre erstatten, die die Heuschrecke gefressen hat… Dann werdet ihr essen und essen und satt werden und den Namen Jahwes, eures Gottes preisen, der wunderbar an euch gehandelt hat» (2,25.26). «Ihr werdet erkennen, dass ich in Israels Mitte bin und dass ich, Jahwe, euer Gott bin und keiner sonst» – das ist der tiefere Sinn von Jahwes Tag (2,27).



 

Gottes Geist kommt auf alle

Doch damit nicht genug: Joel sieht eine Zeit kommen, an der Gott seinen Geist ausgiessen wird «auf alles Fleisch», dass Junge wie Alte prophetisch reden, Träume und Visionen haben. Auch auf Dienerinnen und Diener wird der Geist ausgegossen (3,1-2). In der Natur werden unerhörte, gewaltige Wunderzeichen geschehen, «bevor der Tag Jahwes kommt, der grosse und furchtbare. Jeder aber, der den Namen Jahwes anruft, wird gerettet, denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Rettung sein, wie Jahwe es gesagt hat, und bei den Entronnenen, die Jahwe ruft» (3,3-5).

Von der Heuschreckenplage über die feindliche Invasion und den Fastentag zur Ausgiessung des Geistes: Joel sagt an, dass es Gott darum geht, seine Menschen in Katastrophen zu sich zurückzuführen und zu retten. Er meint es gut mit seinem Volk, giesst seinen Geist auf eine unübersehbare Menge aus, zur Vorbereitung auf seinen grossen und furchtbaren Tag. (Der Apostel Petrus wird Jahrhunderte später, am Pfingsttag, die Prophetie Joels als erfüllt bezeichnen.)

Völkergericht

Seine Souveränität über die Völker wird Gott unter Beweis stellen, indem er sie zum Gericht versammelt. Sie haben sich an seinem «Volk und Erbbesitz» vergangen, indem sie den Knaben für eine Hure eingetauscht, das Mädchen für Wein verkauft und das Land, das ihm gehört, verteilt haben (4,2.3). Joel sieht voraus, dass Jahwe die umliegenden Völker zur Rechenschaft ziehen und ihnen die Untaten vergelten wird 4,4-8). Dies wird im Tal Jehoschafat geschehen (das Wort bedeutet: Jahwe richtet). «Die Nationen werden in Bewegung gesetzt, damit sie hinaufziehen ins Tal Jehoschafat. Denn dort werde ich Platz nehmen, um zu richten all die Nationen von ringsum» (4,12). «Nahe ist der Tag Jahwes im Tal der Entscheidung… von Jerusalem her lässt er seine Stimme erschallen, und Himmel und Erde erbeben» (4,14.16).

Das Buch Joels endet mit einer Schau Jerusalems, der Stadt mit dem Tempel auf dem Zionsberg, der Stadt, die nicht mehr entheiligt wird, in der eine Quelle entspringt, die das Akaziental tränkt. «Juda wird für immer bleiben und Jerusalem von Generation zu Generation… und auf dem Zion wohnt Jahwe» (4,17-21).

Fazit: Mit seinem Geist erneuert Gott Menschen und bringt sie zum Ziel.

In dieser Reihe:
Micha - Gott sorgt für sein Recht
Hosea - Gott liebt und richtet sein Volk
Lesen Sie am Freitag den nächsten Text der Reihe «Propheten in der Bibel».

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Datum: 29.12.2010
Quelle: Jesus.ch

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