Barino Barsoum wächst in Köln auf. Mit 18 Jahren konvertiert er zum Islam und wird
Teil einer radikalen Gruppe. Den Koran nimmt er wörtlich und wäre auch bereit
gewesen, Ungläubige zu töten. Um Argumente gegen Christen zu sammeln, fängt er
an, die Bibel zu lesen. Und wird überrascht von Liebe...
Ich bin
der Sohn einer deutschen Katholikin und eines koptischen Christen aus Ägypten,
doch bei uns daheim spielte der Glaube keine Rolle. In meiner Jugend fing ich
an, nach dem Sinn des Lebens zu fragen und die muslimischen Freunde meines
Vaters hatten Antworten, die mir richtig schienen. Ich ging mit in die Moschee,
beschäftigte mich intensiv mit dem Koran und war fasziniert vom Lebensstil der
Muslime. Mit 18 Jahren konvertierte ich zum Islam und war überzeugt, der einzig
richtigen Religion anzugehören.
Radikales Gedankengut
Mit 20
war ich im Dunstkreis radikaler Muslime. Der Koran und die Traditionen des
Propheten Mohammed waren nun meine Lebensgrundlage. Wenn geschrieben stand,
dass einem Dieb die Hand abgehackt werden muss oder dass ein Unzüchtiger
ausgepeitscht werden soll, dann wurde das auch zu meiner Meinung – weil ich an
den Koran glaubte. Genauso dachten wir auch über den Dschihad als wesentlichen
Glaubensgrundsatz. Für mich gehörte der Krieg gegen Ungläubige dazu, auch wenn
ich das noch nicht umsetzte. Die Islamisierung eines Staates war das Ziel jedes
Muslimen in meiner Umgebung.
Jeden
Tag besuchte ich die Moschee, hörte Vorträge zum Islam, diskutierte mit den
Imamen und studierte den Koran. Die «Abu-Bakr»-Moschee in Köln ist für radikale
Tendenzen bekannt und wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Dort war nun mein
zweites Zuhause.
Herz
gegen Kopf
Doch
auch wenn ich intellektuell Mohammed in allen Schritten folgen wollte, fühlte
ich oft anders. Besonders mit einem Grundsatz kam ich nicht zurecht: «Liebe
deinen Nächsten in dem Masse, in dem er Allah und Mohammed gehorsam ist. – Und
hasse ihn in dem Masse, in dem er Allah und Mohammed ungehorsam ist.» Ich
reduzierte Kontakte zu Nicht-Muslimen auf ein Minimum. Doch meine eigenen
Eltern waren keine Muslime, konnten nicht mal das Glaubensbekenntnis sprechen.
Ich hätte ihnen mit vollständigem Hass begegnen müssen. Das löste in mir einen
grossen Konflikt aus, denn das konnte ich nicht. Immer mehr Widersprüche regten
sich in mir. Doch die Wahrheit war vorgegeben, weiterdenken war verboten. Das
war für mich wie eine geistige Gefangenschaft.
Einmal
erzählte mir ein 14-jähriger Junge stolz von dem Gespräch mit einem Imam aus
Bonn. Der religiöse Lehrer hatte gesagt: «Besorgt euch kleine Küken und hackt
ihnen die Köpfe ab. Denn genauso wird eine Zeit kommen, da werdet ihr den
Juden die Köpfe abschlagen.» Ich stand vor dem Jungen und war sprachlos.
Überwältigt
von Liebe
Dann
sollte ich in der Moschee einen Vortrag halten über christliche Theologie aus
islamischer Sicht. Das war im Jahr 2007. In einem islamischen Lehrbuch las ich
ein paar Bibelverse, aber sie wirkten völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Und
so nahm ich die Bibel zur Hand. Zum
ersten Mal geriet ich mit der Person Jesus aneinander und war überwältigt.
Jesus sagte: «Wenn ihr nur denjenigen Gutes tut, die ihr liebt, was habt ihr
dann Gutes getan? Das tun doch auch die Zöllner. Ich sage euch aber: Ihr sollt
für diejenigen beten, die euch verfluchen und denen Gutes tun, die euch Böses
wollen...» (Matthäus, Kapitel 5)
Das war
das völlige Gegenteil von dem, was ich in der Moschee gehört hatte. Aber Jesus
sprach das aus, was tief in meinem Herzen schlummerte. Er strahlte so eine
Autorität und Wahrheit aus. Er war authentisch und hielt sich selbst an das
Wort Gottes. Seine Barmherzigkeit gegenüber Sündern bewegte mich zutiefst. Das
gibt es im Islam nicht. Dort wird eine Ehebrecherin gesteinigt, aber Jesus
vergab ihr! Nie tat Jesus etwas für sich selbst. Er ging sogar so weit, dass er
sein Leben für die anderen gab.
Besonders
faszinierte mich in der Bibel die Beziehung zwischen Gott und Mensch. Das war
nicht wie im Koran Herr und Sklave, sondern Vater und Kind. Was für eine
Freiheit von den Zwängen und der Angst, die ich aus dem Koran kannte. Tief in
mir spürte ich: Ich kann Jesus vertrauen. Er ist das, wonach mein Herz strebt.
In ihm finde ich meinen Weg. Ich entschied mich für ein Leben mit Jesus und
liess mich ein Jahr später taufen. Natürlich wurde mir der Kontakt zu meinen
alten muslimischen Freunden streng verboten. Aber in Christus habe ich etwas
gefunden, das mir sowieso niemand von ihnen hätte geben können. Bei Jesus darf
ich auch Verantwortung übernehmen und bin keine Marionette mehr.
Hier
erzählt Barino Barsoum seine Geschichte, ein Beitrag von ERF Medien: