Auch Pastor ermordet – neun Jahre nach seinem Sohn
Der mexikanische Pastor Eduardo Garcia wurde kürzlich
in der unruhigen Stadt Juarez ermordet. Hinter dem Attentat dürften Schergen
aus der Drogen-Kriminalität stehen. Praktizierende Christen werden besonders
oft angegriffen, weil sie sich mit Drogen-Reha-Zentren für Suchtbetroffene
engagieren. Die Christen aber geben ihre Stadt nicht auf.
Eduardo Garcia mit Frau (links) und Tochter (rechts) im Jahre 2017
Eduardo
Garcia hatte versucht, seinen Verfolgern in seinem Auto zu entkommen, aber er
wurde gejagt und während der Fahrt erschossen. Dies geschah neun Jahre nach der Ermordung seines damals
24-jährigen Sohnes Abraham. «Der Schmerz, den wir empfinden,
ist wirklich stark. Wir würden es niemandem wünschen... Wir hatten versucht, die
Stadt zu retten, aber ich hätte nie gedacht, dass wir ein Teil der
Todes-Statistik werden würden», sagte Garcia nach dem Tod seines Sohnes.
Achtzehn
Monate nach dem Tod seines Sohnes wurde die Tochter des Pastors, Griselda,
entführt und ihr Vater war gezwungen, ein Lösegeld zu zahlen, um ihre
Freilassung zu erwirken. Nun ist er selbst Opfer der Gewalt geworden.
Mord am helllichten Tag
«Diese kriminellen Gruppen haben Einfluss auf
die ganze Stadt und besonders auf die christliche Gemeinschaft, weil wir ein
Volk des Friedens sind», sagt Jorge Rodriguez, Direktor für religiöse
Angelegenheiten der Stadt Juarez. «Oft werden die Untaten nicht einmal
gemeldet.»
Der Mord an
Pastor Garcia fand am helllichten Tag in der Stadt statt, die einst als «Mordhauptstadt
der Welt» bekannt war (sie liegt gleich hinter der Grenze zu El Paso, Texas). So
wurden beispielsweise laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung während einer
WM-Feier Ende Juni 2018 sechs Menschen ermordet.
Mittel nicht vorhanden
Und
im Januar starben laut der «Zeit» innerhalb kurzer Zeit über 30 Menschen in
Kämpfen zwischen Drogenkartellen, davon 21 in Juarez. Der Gouverneur von
Chihuahua, in welchem Juarez mit über 1,3 Millionen Einwohnern die grösste
Stadt ist, gab letztes Jahr bekannt, dass seine Regierung nicht genügend Mittel
habe, das organisierte Verbrechen zu bekämpfen.
Von
2007 bis 2014 wurden in Juarez jedes Jahr Tausende von Menschen durch Gewalt im
Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität getötet. Im Jahr 2011 war die
Zahl der Todesopfer in Mexiko noch höher als in Syrien … und Juarez stand im
Mittelpunkt.
Angriffe wegen Glauben und
Verhalten
Der
grösste Teil der Gewalt ist drogenbedingt und konzentriert sich auf die 3'000 km
lange Nordgrenze Mexikos, wo Kartelle versuchen, Drogen auf der letzten Etappe
ihrer Reise von Südamerika in die Staaten zu bringen.
Während
die Gewalt alle betrifft, sind «aktiv praktizierende Christen» besonders
gefährdet, so Dennis Petri, Lateinamerika-Analyst bei «Open Doors».
Die
Angriffe geschehen nicht so sehr wegen «ihrer Identität als Christen, sondern
mehr wegen ihrem Verhalten, das sich aus ihren christlichen Überzeugungen
ergibt. Wenn ein Christ beginnt, Sozialarbeit zu leisten - zum Beispiel eine
Drogenrehabilitationsklinik zu gründen oder Jugendarbeit zu organisieren - ist
das eine direkte Bedrohung für die Aktivitäten und die Interessen des
organisierten Verbrechens, weil es ihnen die Jugend entzieht, also eine direkte
Bedrohung für ihren Markt ist.»
Den Drogenhändlern ist nichts heilig
Ein
Gemeindeleiter wurde getötet, weil er eine Drogenrehabilitationsklinik
eingerichtet hatte und sich dann weigerte, sie trotz Drohungen zu schliessen.
Oder ein anderer Gemeindeleiter gründete eine Fussballmannschaft für gefährdete
Jungen, von denen einige als Informanten für Kartelle arbeiteten. Als ein Junge
dann den Kartellen sagte, er wolle kein Informant mehr sein, wurde er getötet.
Manchmal
werden auch Gottesdienste von Bewaffneten gestürmt und den Christen werden
Uhren, Brieftaschen und Schmuck abgenommen, sagt Chito Aguilar (62), der früher
Drogenhändler war und heute Pastor ist. Gleichzeitig lebt die Gemeinde! Immer
wieder finden Menschen zu einem lebendigen Glauben und einer persönlichen
Beziehung zu Jesus Christus.