Also doch

Posaunen vor Jericho

Jericho ist gefallen. Die Indizien stimmen mit dem biblischen Bericht überein. Bisher lag aber die Jahreszahl um erhebliche 200 Jahre daneben. Nun entdecken Wissenschaftler, dass bisher ein aufgeblähter Zeitmassstab verwendet wurde. Somit stimmt der in der Bibel geschilderte Fall von Jericho mit den archäologischen Ausgrabungen überein.
Die Ausgrabungsstelle Tell es-Sultan, etwas entfernt vom Stadtzentrum.
So stellte sich ein Künstler die Schlacht um Jericho vor.
Blick von einem Haus in Jericho. Hinten: der Berg der Versuchung.
Stadtteil des heutigen Jericho.

Lange wurde behauptet, dass in der Zeit von Josua, also etwa 1400 Jahre vor Christus, keine Stadt in Jericho gestanden sei. Und somit natürlich auch keine Mauern, die hätten umstürzen können.

Richard Wiskin, der bei verschiedenen Ausgrabungen im Nahen Osten mitwirkt, erklärt zum Beispiel in seinem Vortrag «Brennpunkt Jericho» den Stand der Dinge,  anhand der Forschungsergebnisse von mehreren Archäologen und Geschichtsforschern.

Die Behauptung, dass es zu Josuas Zeit kein Jericho gegeben habe, wurde in den 1950er Jahren aufgestellt. «Insbesondere durch die englische Archäologin Kathleen Kenyon. Sie sagte, sie hätte nichts gefunden, das Licht in die Sache bringt.»

Mehrere Ausgrabungen wurden gemacht, auch im neuen Jahrtausend. «Da wurde nun entdeckt, dass es eine Stadt gegeben hat, dass Mauern eingestürzt sind und dass sie niedergebrannt wurde.» Die Details des biblischen Berichts stimmen, erklärt Richard Wiskin.

Pharaonen: «Zünglein» an der Waage

Die grosse Frage ist die nach der Zeit. Die gebräuchliche Datierung beruht auf dem Massstab der Ägypter. Anhand dieser stimmt der Mauerfall der Stadt Jericho nicht mit der biblischen Datierung überein.

Das Problem ist, dass die ägyptische Chronologie künstlich aufgebläht wurde, erläutert Wiskin. «Sie wird jetzt durch Studien untersucht und unter Fachleuten diskutiert. Man merkt, dass man sie verkürzen muss.»

Diese Chronologie basiert auf den Regierungsdaten der Pharaonen. «Man hat damals alle Pharaonen hintereinandergereiht. Das Problem ist, dass viele Pharaonen gleichzeitig oder teilweise gleichzeitig regiert haben, der eine in Unterägypten, der andere in Oberägypten.»

Die Daten stimmen

Viele Wissenschaftler würden mittlerweile eine Verkürzung befürworten. In einer bereinigten Chronologie, liegt der Mauerfall von Jericho in der Zeit, in welcher ihn die Bibel beschreibt und auch die weiteren Teile stimmen: Die Stadt wurde erobert und niedergebrannt.

Wenn man in Jericho ausgräbt, findet man ägyptische Artefakte, die man datieren kann; zum Beispiel Schmuckstücke, auf denen der Name eines Pharao darauf ist. An der Stelle Jerichos mehrere Städte gestanden und manchmal habe auch niemand dort gelebt. «Die Stadt, deren Mauern gefallen sind und die niedergebrannt sind, passt in allen Einzelheiten zur biblischen Geschichte als Josua einmarschierte.» 

Die vollen Töpfe

Bei den Ausgrabungen wurde bemerkt, dass das Getreide und das Öl in den Töpfen verbrannt wurde. Normalerweise habe man das damals als Beute genommen, schildert Wiskin. Oder man habe erst angegriffen, wenn keine Vorräte mehr da waren und die Stadt ausgehungert war. Ein weiteres Indiz, das für die biblische Geschichtsschreibung spricht. Denn laut dieser war der Befehl da, alles niederzubrennen.

Normalerweise griff man kurz vor der Erntezeit an. So konnte man sich von der Ernte des Feindes auf den Äckern ernähren, während die Bewohner der Stadt sich verbunkert hielten. So konnte die Stadt ausgehungert werden. Wiskin: «Keine damalige Armee hätte zu diesem Zeitpunkt angegriffen.»

Eigentlich bebte die Erde. «Die Posaunen waren der Glaubensschritt, das Signal, „wir glauben, wir handeln".» Das Erdbeben sei nachgewiesen und auch, dass die Stadt dann niedergebrannt wurde. Nie sonst habe sie so eine Brandschicht gefunden habe auch Kathleen Kenyon erklärt.

Der Mauerfall von Jericho wird sowohl im Alten wie im Neuen Testament erwähnt; im Neuen Testament in Hebräer, Kapitel 11, Vers 30.

Mehr über die Bibel erfahren: bibel.jesus.ch

Datum: 22.05.2009
Quelle: Jesus.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung