Wo Jesus einen Blinden heilte

Jesus heilt Blinden

Neue archäologische Erkentnisse bei Ausgrabungen in Israel. Der biblische Siloah-Teich hatte die Ausmasse eines olympischen Schwimmbeckens. Die israelische Antikenbehörde hat ihre Notgrabung fortgesetzt und die "Ecke" des schätzungsweise 2.500 Quadratmeter grossen Wasserbeckens gefunden.

Im Putz entdeckten die Wissenschaftler eine Münze aus der Hasmonäerzeit, etwa 50 Jahre vor Christi Geburt geprägt. Die jüngste Münze im Schutt über den Wasserkanälen trägt die hebräische Aufschrift "Jahr vier" des jüdischen Aufstands gegen die Römer. "Das ist gemäss unserer Zeitrechnung das Jahr 69, kurz vor der Zerstörung Jerusalems", sagte der Archäologe Eli Schukrun in Jerusalem. So genau kann nur selten ein antikes Bauwerk datiert werden.

Bleibt die biblische Stätte erhalten?

Der Archäologe Ronni Reich von der Universität Haifa hofft jetzt, dass die griechisch-orthodoxe Kirche ein Stück Land zur Verfügung stellt, damit die biblische Stätte, an der Jesus nach der Bibel einen Blinden sehend gemacht hat, völlig ausgegraben werden kann. "Das Wasserbecken wurde von tausenden Pilgern an den hohen Festen benutzt, um vor dem Opferdienst im Tempel Wasser zu schöpfen", berichtet er.

Wie vor 2000 Jahren fliesst hier heute noch das Wasser aus der Gihon-Quelle, Jerusalems einziger Wasserquelle. "Ich finde es immer wieder aufregend, auf den Spuren meiner Amtsvorgänger zu wandeln", witzelte Staatspräsident Moshe Katzav, als er, einen Tag vor Weihnachten, die Ausgrabung besuchte. Für Herodes allerdings reichte das Wasser aus der Gihon-Quelle nicht aus, um den Tempel zu bauen und den Opferdienst aufrecht zu erhalten.

Aus der Ain-Arub-Quelle beim 60 Kilometer entfernten Hebron liess der König deshalb zusätzliches Wasser für Jerusalem herbeischaffen. Es wurde erst durch Röhren zu den "Teichen Salomos" bei Bethlehem geleitet und in drei riesigen Becken, die es heute noch gibt, gesammelt. Durch steinerne Druckröhren floss das kostbare Nass dann mit einem Höhenunterschied von nur 4 Metern über 20 Kilometer hinweg zum Tempel und in die Oberstadt, wo die vornehme Oberschicht in Palästen residierte und der römische Prokurator Pontius Pilatus seinen Amtssitz hatte. Das jetzt freigelegte Siloah-Becken ist ein weiterer Beleg für die Bautätigkeit des Herodes.

Nach der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 wurde der Siloah-Teich verschüttet. Der genaue Ort geriet in Vergessenheit. Als byzantinische Christen nach den Wirkungsstätten Jesu suchten, fanden sie 200 Meter oberhalb des Original-Teiches einen Tümpel, aus dem das Wasser der Gihon-Quelle ins Freie drängte.

Hier errichteten sie eine Kapelle. "Wir sind froh, dass die Byzantiner sich irrten. So blieb der ursprüngliche Ort unversehrt. Jetzt können wir ihn wiederentdecken, so wie er im Jahr 69 verlassen wurde", sagt Eli Schukrun. Eine angeblich heilende Wirkung des Gihon-Wassers wird schon in der jüdischen Mischna erwähnt. Durch Jesu Wunder erhielt diese Tradition eine neue Bedeutung. Sie wurde von den Moslems übernommen.

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Datum: 01.01.2005
Quelle: Kipa

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