Kein Jesus-Beweis - Archäologische "Sensationen" als Fälschungen entlarvt

Schrifttafel

Jerusalem, (Kipa) Nun ist es amtlich: Die archäologischen Sensationsfunde, ein Knochenkasten vom "Bruder des Jesus" und eine Prunktafel des Königs Jehoasch aus dem neunten vorchristlichen Jahrhundert, sind "eindeutig Fälschungen". Zwei unabhängige Forschergruppen der israelischen Altertumsbehörde, jeweils acht Professoren und Experten, untersuchten die Fundstücke auf sprachliche Elemente und Schriftformen, während eine zweite Gruppe die Zusammensetzung des Steins und die Patina studierte. Beide Gruppen kamen unabhängig voneinander zum "einwandfreien" Befund: Beides sind moderne Fälschungen.

Im vergangenen Jahr hatten archäologische Objekte aus der Sammlung eines zunächst anonymen Sammlers, der sich später als Oded Golan aus Tel Aviv zu erkennen gab, weltweit Schlagzeilen gemacht und "Aufregung" in der jüdischen wie der christlichen Welt verursacht. Ein steinerner Knochenkasten (Ossuarium), wie er in Jerusalem zur Zeit Jesu üblich war, trug die Aufschrift "Jakob, Sohn des Josef, Bruder des Jesus" und wurde als "erster physischer Beweis für die Existenz Jesu" hingestellt.

Der kostbare Kasten, der dem Sammler im Fall eines Echtheits-Nachweises Millionen Dollar gebracht hätte, wurde dem Israel Museum zum Verkauf angeboten. Das jedoch hegte Zweifel und wollte weitere Untersuchungen abwarten. Unterdessen wurde das kostbare Stück für eine Sonderausstellung zum "Royal Museum" ins kanadische Ontario geschickt, zerbrach allerdings auf dem Weg. Nach der Rückkehr nach Israel machte die Polizei den Sammler aus und beschlagnahmte die Steinkiste.

Legaler Besitz

Nach israelischem Gesetz ist die Altertumsbehörde berechtigt, 90 Tage lang archäologische Funde aus Privatbesitz zu prüfen. Artefakte dürfen nur mit offizieller Genehmigung ins Ausland geschickt werden. Der private Besitz ist legal, solange die Stücke nicht aus Raubgrabungen stammen, sondern legal bei Händlern erworben wurden. Ein polizeiliche Untersuchung gegen Golan wegen Betrugs und Fälschung ist noch nicht abgeschlossen.

Bei einer Pressekonferenz in Jerusalem am Mittwoch wurden nun gut zwei Dutzend Journalisten in der Kunst schlechter Fälschungen unterwiesen. Den Forschern fiel bei dem Jesus-Ossuarium auf, dass sich in einer Rosette auf der Rückseite Patina - Schichten natürlicher oxidierter Ablagerungen auf vergrabenen Steinobjekten - gebildet hatte, diese aber ausgerechnet in den hebräischen Lettern fehlte. Das allein kann als Beweis dafür gelten, dass der Steinkasten zwar 2.000 Jahre alt und echt ist, dass aber die Inschrift in moderner Zeit eingeritzt wurde.

Schriftexperten

Zudem entdeckten die Forscher in der offenbar künstlich erzeugten Patina der eingeritzten Buchstaben "einzellige Organismen". Dabei handelt es sich um mikroskopisch kleine versteinerte Tierchen, die vor Millionen Jahren zu Kalk gepresst wurden. Was also im Kalkstein des Knochenkastens eine Selbstverständlichkeit ist, kann es schlechterdings nicht in der nur 2.000 Jahre alten natürlichen "Auflage" geben. Schriftexperten bemerkten zudem, dass die drei Namen auf dem Kasten in unterschiedlichen Schrifttypen eingeritzt worden sind: "Jakob" und "Josef" in "Formalschrift", "Bruder des Jesus" dagegen in einer Art "Kursivschift". In wissenschaftlichen Sammlungen von Inschriften anderer Knochenkästen entdeckte Professor Amos Kloner die möglichen Vorlagen des Fälschers.

Zu der Tafel des Königs Jehoasch, die als erster gegenständlicher Beweis für die Existenz des Salomonischen Tempel gelten sollte, sagte der Bibelexperte Avigdor Hurwitz: "Welcher König hätte sich selbst dafür gelobt, den Tempel beschädigt zu haben?" Die verräterische "smoking gun" des Fälschers, der offenbar modernes Hebräisch spricht, sei ein schlichter Übersetzungsfehler: "Bedek beit" bedeutet in der Bibelsprache "beschädigen, Risse machen", während der gleiche Begriff im modernen Hebräisch "Haus renovieren" bedeutet. Der Experte: "Kein einziger Satz der Inschrift ist völlig korrekt. Offenbar hat der Fälscher willkürlich biblische Worte zusammengeworfen, damit es schön altertümlich klingt."

Kommentar

(Livenet) Für Bibelkenner ist es nicht weiter überraschend, dass einmal mehr ein offizieller Beweis fehlt. Hat sich doch Jesus selber immer wieder solchen Beweisforderungen entzogen und beruht die ganze christliche Dogmatik auf Wissen durch Glauben und nicht umgekehrt.

Datum: 21.06.2003
Quelle: Kipa

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung